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    Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten: Hören Sie auf Ihren Körper

    Foto: Kaspars Grinvalds via Shutterstock.com

    Dr. Yvonne Braun ist selbstständige Ernährungsberaterin mit Schwerpunkt Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten und klärt im Interview auf, was Lebensmittelallergien sind, wie man herausfinden kann, ob man eine Allergie hat und wie gefährlich Nüsse für ihre Tochter sind.

    Dr. Yvonne Braun

    Diplom-Oecotrophologin (Schwerpunkt Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten)

    Wann treten in der Regel Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten auf?

    Bei den Lebensmittelallergien unterscheiden wir zwischen den primären Lebensmittelallergien und den Kreuzallergien aufgrund einer Birkenpollenallergie. Primäre Lebensmittelallergien gegen Hühnerei, Kuhmilch, Nüsse etc. entwickeln sich oft im Säuglings- oder Kleinkindalter. Die Birkenpollen-assoziierten Lebensmittelallergien entwickeln sich bei älteren Kindern und Erwachsenen. Unverträglichkeiten sind eher ein Thema der Erwachsenen. Mit steigendem Alter nimmt die Häufigkeit der diagnostizierten Unverträglichkeiten zu.

    Ist es ratsam, diese Lebensmittel im Kindesalter zu meiden, um einer Allergie vorzubeugen?

    Nein. Wir wissen heute ganz klar aus Studien: Ein vorsorgliches Meiden von potenten Allergenen schützt nicht vor Allergien. Bei gesunden Kindern sollten alle Lebensmittel in kindgerechter Form mit der Beikost eingeführt werden. 

    Welche Symptome deuten auf eine Allergie/Unverträglichkeit hin?

    Bei Unverträglichkeiten sehe ich oftmals Magen-Darm-Probleme, wie Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen etc.  Typische Symptome bei Allergien sind neben Magen-Darm-Beschwerden auch Hautreaktionen (Quaddelbildung, Juckreiz, Rötung) oder ein Kratzen/Jucken im Hals. Anaphylaxien, also schwere Symptomatiken wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, pfeifende Atmung oder Atemnot, treten eher bei primären Nahrungsmittelallergien auf.

    Wie sollte man im Ernstfall bei einem anaphylaktischen Schock reagieren?

    Menschen, die ein Anaphylaxierisiko haben, tragen ein Notfallset immer bei sich. Dies enthält einen Adrenalin-Pen, der innerhalb von Minuten zur Besserung der Symptomatik führt. Die Anleitung zur Anwendung des Pens findet man immer im Notfallset. Reagiert ein Kind nach Verzehr eines (neuen) Lebensmittels zum ersten Mal mit schwerer Symptomatik, sollten die Eltern den Notarzt rufen. 

    Müssen Betroffene per se Produkte mit dem Hinweis „Kann Spuren von Nüssen enthalten“ meiden?

    Nein, das kommt tatsächlich darauf an, welche Art der Allergie vorliegt. Deswegen ist die fundierte Diagnose bei Lebensmittelallergien auch so wichtig. Menschen mit einer primären Nussallergie und einem Anaphylaxierisiko wird jedoch dazu geraten, diese Produkte zu meiden. 

    Sie sind nicht nur Ernährungsberaterin, sondern auch Mutter von einem Kind mit einer Nussallergie. Was sind die täglichen Herausforderungen? Haben Sie Tipps für betroffene Familien?

    Die tägliche Herausforderung für mich als Mama einer Allergikerin ist, meinem Kind ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen. Daher ist unser Leitspruch: Unser Kind darf alles – außer Nüsse essen!

    Unser Familienleben mit der Allergie und viele Alltagstipps und -tricks dazu teile ich auf Instagram:

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