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    Ein Leben ohne Sport wäre für mich undenkbar

    Frau Steffen, vor drei Jahren haben Sie Ihre aktive Schwimmkarriere beendet. Wie hat sich Ihr Leben seitdem verändert?

    Ich habe angefangen, den Masterstudiengang Human Resources Management zu studieren. Bis zum Sommer möchte ich hier meinen Abschluss geschafft haben. Ich habe neue Sportarten für mich entdeckt und bin jetzt mehr an Land unterwegs als im Wasser. Mich zieht es noch ein- bis zweimal pro Woche in die Schwimmhalle, weil Schwimmen einfach die beste Sportart ist, um langfristig gesund zu bleiben – der ganze Körper wird trainiert, alle Organe werden angesprochen. Ansonsten habe ich Yoga für mich entdeckt und gehe gern laufen.

    Leistungssport ist eine Grenzerfahrung – für Körper und Geist.

    Sport scheint immer noch eine sehr wichtige Rolle in Ihrem Leben einzunehmen.

    Ein Leben ohne Sport wäre für mich undenkbar. Früher war ich mindestens vier Stunden pro Tag im Wasser, da ist mein Pensum heute doch um einiges gesunken. Ich genieße es, mich zu bewegen, wenn ich aber keine Lust mehr habe, höre ich auch auf und quäle mich nicht mehr – so wie es früher schon ab und zu der Fall war.

    Wie blicken Sie heute auf Ihre aktive Karriere zurück?

    Ich habe das immer vermieden. Ich bin kein Typ, der zurückschaut. Mich interessiert das Morgen, nicht das Gestern. Erst als ich bei dem TV-Format „Ewige Helden“ mitgemacht habe, habe ich zusammen mit ehemaligen Spitzensportlern begonnen zu reflektieren. Und weiß jetzt genau, dass ich im richtigen Moment aufgehört habe.

    Inwiefern?

    Bereits 2009 hatte ich alles erreicht, was man in meiner Sportart erreichen kann. Es war klar, dass man dieses Niveau nur versuchen konnte zu halten. Eine Verbesserung war nicht mehr möglich. Das haben die Medien manchmal anders gesehen, was mich natürlich auch verletzt hat. Auch da habe ich mit dem Gedanken gespielt aufzuhören, habe mich dann aber noch einmal vier Jahre durchgebissen, bis mir 2013 klar wurde, dass ich nichts weiter tue außer trainieren, essen, schlafen. Und das ist nicht das Leben, was ich führen möchte.

    Ist übermäßiges Training, wie beim Leistungssport, eher Prävention oder Schaden für den Körper?

    Leistungssport ist eine Grenzerfahrung – für Körper und Geist. Ich hatte mit meiner Sportart sehr viel Glück, weil Knochen und Gelenke im Wasser mehr geschont werden als beispielsweise beim Marathon. Beim Training an Land ist es daher wichtig, auch mit einem Theraband zu arbeiten, um Muskeln zu schonen. Man muss und sollte auch beim Leistungssport auf seinen Körper hören. Deshalb habe ich in all den Jahren auch nie wirkliche Verletzungen gehabt – was im Profisport selten ist. Was ich jedoch habe, ist ein sehr weiches Fußbett. Ob das vom Schwimmen kommt, weiß ich nicht. Von meiner Oma habe ich zudem einen schlimmen Hallux vererbt bekommen. Aus diesen Gründen trage ich orthopädische Einlagen – zum Glück sieht die ja niemand (lacht).

    Haben Sie spezielle Therapien genutzt?

    Ich war regelmäßig bei der Physiotherapie, ein- bis zweimal pro Woche bei der Massage und in der Sauna. In den dunkleren Monaten war ich auch regelmäßig im Solarium, um ein bisschen Vitamin D zu tanken. Zudem war ich zehn Jahre bei einer Mentaltrainerin. Das kann ich jedem empfehlen, der viel Stress hat oder häufig vor großen Herausforderungen steht.

    Nutzt Ihnen das heute noch?

    Sehr sogar. Ich habe gelernt, den Geist zu bezähmen, runterzukommen, fokussiert zu sein, Druck abzubauen. Das hilft mir gerade jetzt in der Prüfungszeit wieder sehr.

    Gesunde Ernährung für Knochen und Gelenke. Haben Sie Tipps?

    Das ist hauptsächlich eine Frage des Gewichts. Wiegt man zu viel, tut das den Knochen und Gelenken alles andere als gut. Ich lasse unter der Woche meistens die Kohlenhydrate weg. Einfach um mein Gewicht zu halten. In der Uni kann man sich schon den Po breitsitzen (lacht). Ich versuche, alles bewusst zu genießen und mir nicht einfach nebenbei einen Schokoriegel zu kaufen. Wenn ich ein Stück Kuchen esse, ist mir auch bewusst, dass ich dafür eigentlich eine Stunde aufs Laufband müsste. Wenn ich Lust auf Süßigkeiten habe, gehe ich meistens einfach eine Runde um den Block, und dann ist es auch wieder gut. Natürlich gönne ich mir auch mal was Süßes oder Fettes – und das kann ich dann auch in vollen Zügen genießen.

    Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

    Im letzten Jahr habe ich mit meiner Mentaltrainerin und einer Heilpraktikerin eine kleine Firma mit dem Namen Golt – Gesundheit in Organisation und Leistung im Team – gegründet. Nach meinem Studium möchte ich mich voll und ganz darum kümmern. Bei Golt geht es um Personal- und Persönlichkeitsentwicklung, darum, wie ich Ziele erreiche, um Leistung und Gesundheit, Grenzerfahrungen, Motivation und Mentaltraining.

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