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    10 Irrtümer über Blasenschwäche

    80% aller von Blasenschwäche betroffenen Patienten kann geholfen werden. Foto: aslysun via shutterstock

    Obwohl Blasenschwäche ein weit verbreitetes Leiden ist, bestimmen Vorurteile und falsche Annahmen das Denken über die Krankheit. Diese zehn Irrtümer begegnen mir immer wieder in der Praxis:

    1. Einmal inkontinent, immer inkontinent

    Richtig ist: In 80 Prozent aller Fälle kann dem Patienten geholfen werden. Je nach Ursache des Harnverlustes
    können Beckenbodentraining, medikamentöse Therapien oder – nach Ausschöpfen der konservativen Maßnahmen – eine Operation die Beschwerden verbessern.

    2. Nur Frauen haben einen Beckenboden

    Richtig ist: Viele Männer wissen nicht, dass sie auch einen Beckenboden haben. Dieser gibt unter anderem den Bauch- und Beckenorganen Halt und unterstützt die Schließmuskulatur von Harnröhre und Alter.

    3. Ursache ist häufig eine kleine Blase

    Richtig ist: Die Größe der Blase steht selten im Zusammenhang mit Inkontinenz. Jede Blase nimmt unterschiedlich viel Urin auf. Die durchschnittliche Menge liegt bei ca. 400 ml. Viel häufiger ist beispielsweise eine schwache Muskulatur als Ursache für den Harnverlust.

    4. Beim Heben, Husten oder Niesen Wasser zu verlieren, ist normal

    Richtig ist: Wer beim Niesen, Lachen, Sporttreiben oder Heben Tröpfchen verliert, sollte sich an einen Arzt wenden. Der ungewollte Harnverlust verschwindet nur selten von alleine. Experten und Beckenbodenzentren finden Sie auf kontinenz-gesellschaft.de.

    5. Bei einer Inkontinenz- OP wird die Gebärmutter entfernt

    Richtig ist: Manchmal hilft nur eine Operation, um die Inkontinenz zu lindern. Dabei wird – beispielsweise bei einer Blasensenkung – ein Netz eingesetzt. Mittlerweile sind diese Eingriffe aber so fortschrittlich, dass die Gebärmutter dabei nicht entfernt wird.

    6. Es hilft, weniger zu trinken

    Richtig ist: Die Trinkmenge zu reduzieren, lindert die Beschwerden nicht. Betroffene sollten stattdessen harntreibende Getränke wie Alkohol und Kaffee vermeiden und die Flüssigkeitsmenge über den Tag verteilen.

    7. Ich muss damit einfach leben

    Richtig ist: Inkontinenz ist eine Volkskrankheit wie Diabetes oder Bluthochdruck – und genauso gut behandelbar. Dafür müssen die Patienten aber einen Arzt aufsuchen. Leider tun das rund 60 Prozent der Betroffenen aus Scham nicht.

    8. Nur ältere Menschen leiden an Blasenschwäche

    Richtig ist: Die Wahrscheinlichkeit, an Inkontinenz zu leiden, nimmt mit dem Alter zu. Aber: Auch Kinder, junge Menschen und Frauen während der Schwangerschaft sowie nach der Entbindung sind von Inkontinenz betroffen.

    9. Wenn es tröpfelt, schützen Monatsbinden

    Richtig ist: Monatsbinden sind nicht dafür gemacht, Harn aufzunehmen. Dieser ist flüssiger als die Monatsblutung und tritt bei Inkontinenz auch in einer größeren Menge aus. Inkontinenzbinden bestehen aus anderen Materialien, die den Harn absorbieren und die Geruchsentwicklung vermindern.

    10. Einlagen muss ich selbst zahlen

    Richtig ist: Hat der Arzt eine Inkontinenz diagnostiziert, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Einlagen, Vorlagen und Einmalwindeln et cetera auf Rezept. Der Betroffene muss in bestimmten Fällen lediglich eine Zuzahlung leisten.

    Hier finden Sie Hilfe

    Inkontinenz ist eine Volkskrankheit. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V. setzt sich für eine Verbesserung der Diagnose, Behandlung und Prävention ein. Alle Infos dazu sowie ärztliche Beratungsstellen und Zentren finden Sie unter kontinenz-gesellschaft.de.

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