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    Brillenträgerin des Jahres 2016: Andrea Ballschuh

    Bitte erzählen Sie uns Ihre Brillengeschichte. Hatten Sie schon einmal ein Problem damit, dass Sie eine Brille benötigen, oder haben Sie immer dazu gestanden?

    Ich brauche, seit ich 14 Jahre alt bin, eine Brille. Aber 30 Jahre lang hatte ich das Gefühl, Brille würde mich weniger attraktiv machen, und trug erst keine (nur in der Schule) oder Kontaktlinsen, die über die Jahre meine Hornhaut aber angegriffen haben. Ich hatte nie eine Brille gefunden, die ich wirklich gern trug. Bis mir vor zwei Jahren ein Augenoptiker empfohlen wurde, der wirklich gut berät.

    Er gab mir ein Modell, das ich von allein nie ausgesucht hätte, weil ich dachte, es sei zu groß und zu rund. Diese Brille veränderte alles. Mein Gesicht wirkte ganz anders als mit den anderen Brillen von mir, die entweder zu klein oder zu eckig waren und mein Gesicht dadurch dicker oder härter wirken ließen. Dass ich mich mit diesen Brillen nicht wohlfühlte, strahlte ich auch aus.

    Dieser Besuch beim Optiker im April 2014 hat alles verändert. Seitdem trage ich NUR noch Brille und ich liebe es. Ich fühle mich damit attraktiv und besonders. Inzwischen fühle ich mich ohne Brille unvollständig und nackt. Und das Feedback der Zuschauer seit zwei Jahren bestätigt das. Ich bin überwältigt, wie viele positive Mails ich zum Thema Brille seit zwei Jahren bekomme.

    Viele Menschen sorgen sich, durch eine Brille „ihr Gesicht zu verlieren“. Was sagen Sie dazu?

    Ich kann dieses Gefühl sehr gut nachvollziehen, denn mir ging es jahrelang genauso. Und es stimmt ja auch, wenn man eine Brille trägt, die nicht mit dem Gesicht verschmilzt, die von den Proportionen nicht passt, dann verfremdet die Brille das Gesicht. Gesicht und Brille müssen eine Einheit bilden, miteinander verschmelzen.

    Und dann verliert man mit Brille nicht das Gesicht, sondern das Gesicht gewinnt etwas ganz Besonderes dazu. Menschen können durch eine Brille sogar noch attraktiver werden. Mit einer Brille, die optimal zum Typ passt, ist man was Besonderes, ein Hingucker und hat Wiedererkennungswert.

    Wie viele Brillen besitzen Sie?

    In den letzten zwei Jahren haben sich 30 Brillen angesammelt. In ganz vielen Farben. Denn meine Brillen müssen immer zum Outfit passen. Andere sammeln Schuhe, ich sammle Brillen.

    Nach welchen Kriterien suchen Sie eine Brille aus?

    Eine Brille muss ein besonderes Detail haben. Es darf keine Allerweltsbrille sein. Entweder muss die Brille eine besondere Farbe oder Farbkombination haben oder eine besondere Form. Meistens sprechen mich rundere Formen an.

    Und dann muss die Brille mit meinem Gesicht verschmelzen, eine Einheit bilden. Ich würde aber keine Brille kaufen, die ein Label an der Seite hat. Alle meine Brillen haben KEIN Label am Bügel.

    Ist die Brille für Sie neben der Sehhilfe auch ein Accessoire?

    Ich kann zwar ohne Brille nicht viel sehen, aber wäre die Brille für mich nur Sehhilfe, hätte ich nur eine, maximal zwei Brillen. Da Brille für mich aber gleichzeitig auch ein Accessoire ist, quasi ein Schmuckstück, habe ich inzwischen 30 Brillen in vielen verschiedenen Farben, die ich mit meiner Kleidung kombiniere. Brille und Kleidung müssen immer zusammenpassen.

    Welche Seite Ihrer Persönlichkeit betonen Sie mit Ihrer Brille besonders?

    Ich war früher ein sehr angepasster Mensch, der allen gefallen wollte. Ich weiß, dass Frauen mit Brille nicht jedem gefallen. Und trotzdem bin ich das Risiko eingegangen, im Fernsehen Brille zu tragen. Es hat mich Mut gekostet, denn im Fernsehen sieht man kaum Frauen mit Brille. Ich unterstreiche damit mein Selbstbewusstsein und meine Individualität.

    Damit zeige ich, dass ich auch Ecken und Kanten habe. Ich wollte nicht eine Blondine von vielen im Fernsehen sein. Ich wollte Wiedererkennungswert haben. Erstaunlicherweise ist mir beruflich extrem viel Gutes passiert, obwohl oder gerade weil ich Brille trage.

    Bitte erzählen Sie uns Ihr schönstes Erlebnis mit Brille.

    Neulich bekam ich eine Mail von einer Zuschauerin, die mir schrieb, wie toll sie es findet, dass ich Brille trage. Sie selbst würde auch gern, traut sich aber nicht. Sie fragte mich nach meinem Modell. Ich schrieb ihr nicht nur das Modell, sondern gab ihr den Hinweis, dass sie sich unbedingt gut beraten lassen muss. Nicht jedes Modell sieht in jedem Gesicht gut aus.

    Leider habe ich zu oft erlebt, dass Optiker einfach nur Brillen verkaufen wollen und nicht darauf achten, dass die Form und Größe optimal sind für das Gesicht. Einige Wochen später schickte sie mir ein Foto von sich mit neuer Brille und bedankte sich. Durch mich hätte sie den Mut gehabt, auch Brille zu tragen, und sei jetzt sehr glücklich und bekäme viele Komplimente. Das hat mich sehr berührt.

    Ich würde niemals eine Brille im Internet oder in einer großen Optikerkette kaufen. Ich schätze noch individuelle Beratung.

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