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    Menschen, die auf Bildschirme starren

    Zunächst einige Fakten: 82 Prozent der Beschäftigten in Deutschland sind von der Digitalisierung am Arbeitsplatz betroffen. 50,2 Millionen Menschen ab 14 Jahren sind hierzulande täglich online. Mehr als ein Drittel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland sind kurzsichtig. Zwei Drittel der erwachsenen Deutschen tragen immer oder gelegentlich eine Brille.

    40 Prozent der gelegentlichen Brillenträger brauchen ihre Brille für das Sehen auf Bildschirme. Und vier von fünf Deutschen nutzen heute schon täglich ein Smartphone. Aber wer braucht Zahlen und Statistiken? Früher oder später werden wir wohl alle mehr oder weniger ständig auf eine Art Bildschirm schauen. Wenn es nicht der Rechner im Büro ist, ist es der Laptop zu Hause; wenn nicht das Smartphone oder der E-Reader, dann der Flatscreen in Schaufenstern und öffentlichen Verkehrsmitteln.

    Die Digitalisierung verändert nicht nur das Arbeits- und Freizeitverhalten, sie beeinflusst auch die Vorgänge im menschlichen Organismus. Und sie hinterlässt Spuren. So spricht die Fachwelt vom „Computer Vision Syndrome“ (CVS) oder vom „Office Eye Syndrome“. Auf gut Deutsch von „digitalem Sehstress“. Viele Namen für die gleichen Beschwerden: vor allem Augenprobleme, aber auch Kopf-, Nacken- und Schulterschmerzen. Betroffen sind Menschen, die länger auf Monitore und Displays schauen. Es trifft Normalsichtige genauso wie Menschen mit Sehfehlern, Kinder ebenso wie Erwachsene. Sieben von zehn Bildschirmnutzern sollen bereits CVS-Symptome aufweisen.

    Menschen, die auf Bildschirme starren, sind neu

    Kein Wunder: Das anhaltende Starren auf Bildschirme ist neu. Unsere Augen haben im Laufe der Evolution gelernt, im steten Wechsel nah und fern scharf zu sehen. Die längste Zeit unserer Geschichte wechselten sich Nahsicht und Fernsicht beständig ab. Doch Bildschirme von Computer oder Notebook, Displays von Tablet-PC, Smartphone oder E-Reader befinden sich relativ nah vor dem Auge. Das zwingt die Linse anhaltend in den Nahsichtmodus.

    Um ein Objekt genau zu fixieren, stellen sich beide Augen unbewusst darauf ein. Je näher an den Augen sich der Bildschirm oder das Display befindet, desto mehr drehen sie sich nach innen. Die Folgen: trockene, schmerzende, brennende, juckende, gerötete, entzündete, müde Augen, Probleme bei der Umstellung von Nah- auf Weitsicht, verschwommenes und schleierhaftes Sehen, Doppelbilder, Lichtempfindlichkeit und Probleme mit der Farbwahrnehmung.

    Starren ist nicht nur unhöflich, sondern auch schädlich

    Folgerichtig klagen drei Viertel aller Bildschirmnutzer über trockene Augen. Wer konzentriert auf den Monitor schaut, blinzelt weniger. Zu wenig: Statt der üblichen 20 Lidschläge pro Minute kommt der starrende Mensch mit zweimal Blinzeln aus. So wird zu wenig Tränenflüssigkeit über das Auge verteilt – und alle möglichen Probleme können folgen.

    Bei Kindern und Jugendlichen häufiges Augenreiben, Blinzeln und Stirnrunzeln, Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, plötzlich schlechtere Schulnoten, geringer Augenabstand zu Buch, Heft, Fernseher und Display, Ungeschicklichkeit; bei Erwachsenen schlechtes Erkennen von Gegenständen, Personen, Bildern und Schrift, anstrengendes Sehen beim Blick auf den Bildschirm, unscharfes Sehen, tränende und schmerzende Augen, akute Sehstörungen wie Augenflimmern, Lichtblitze oder Doppelbilder.

    All diese Anzeichen für Sehprobleme sollten Anlass für eine professionelle Augenkontrolle beim Augenoptiker, Optometristen oder Augenarzt geben.

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