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    Rheuma – Eine Erkrankung mit vielen Gesichtern

    Diese Fakten widerlegen in wenigen Worten ein verbreitetes Bild, das von Rheuma noch heute existiert. Ein Bild vom Gelenkleiden, das Menschen im höheren Alter ereilt. Stattdessen jedoch befallen entzündlich-rheumatische Erkrankungen den gesamten Körper des Menschen: Knochen, Muskeln, innere Organe, Nerven und sogar die Haut. Sie machen die Menschen immobil, schwächen und beeinträchtigen sie, sind schmerzhaft, können direkt oder indirekt bösartige Tumore, Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen und so auch tödlich enden. Immer liegt dem ein sinnloser Kampf der körpereigenen Abwehr zugrunde. Das fehlgesteuerte Immunsystem setzt auf diese Weise eine systemische Entzündung in Gang.

    Ohne Medikamente verliert der Körper diesen Kampf. Dank intensiver Forschung und modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen behandeln internistische Rheumatologen heute jedoch sehr erfolgreich. Eine besondere Rolle spielen dabei die Biologika. Das sind biotechnologisch hergestellte Eiweiße, die gezielt in den Entzündungsprozess eingreifen. Sie ermöglichen den Betroffenen ein Mehr an Lebensqualität und Teilhabe. Leider wird Rheuma jedoch viel zu oft nicht rechtzeitig erkannt. Denn die Krankheit hat nicht nur viele Gesichter, sie versteckt sich auch hinter einer Maske unauffälliger Symptome: Rheuma beginnt oft mit Fieber oder Schmerzen, die sich schwer zuordnen lassen. Was sich dahinter verbirgt, erkennt meist nur der internistische Rheumatologe.

    Nur ein gut informierter Patient kann vertrauensvoll und selbstbewusst gemeinsam mit seinem Rheumatologen die richtigen Entscheidungen für die richtige Therapie treffen.

    Um bestmöglich behandeln zu können, sollte dies früh geschehen. Denn schon in den ersten Wochen und Monaten verursacht die Krankheit Schäden – Schäden, die vermeidbar wären. Eine frühe Therapie könnte dies verhindern. Doch bis der Patient den Spezialisten sieht, vergeht zu viel Zeit. Den Grund dafür sieht die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) darin, dass zu wenig junge Ärzte rheumatologisch ausgebildet werden.

    Das beginnt mit einem Medizinstudium, in dem die Rheumatologie kaum eine Rolle spielt. Kein Wunder: In Deutschland gibt es nur sieben universitäre Lehrstühle für Rheumatologie. Studierende haben während ihres gesamten Medizinstudiums im Schnitt nur 14 Vorlesungsstunden in dem Fach, sechs rheumatologisch-praktische Übungen und sieben Stunden Übungen am Krankenbett. Doch wie soll ohne Lehre beim ärztlichen Nachwuchs Begeisterung entstehen? Die DGRh sieht Lösungen darin, Forschung und Lehre zu stärken. Sie fordert die Politik dazu auf, ihrem Auftrag nachzukommen, die ärztliche Aus- und Weiterbildung bedarfsgerecht zu steuern, so wie dies in anderen Ländern, wie Frankreich, erfolgreich durchgeführt wird.

    Um einer bestmöglichen Patientenversorgung näher zu kommen, fordert und fördert die DGRh seit 90 Jahren rheumatologische Wissenschaft und Forschung und sorgt dafür, neueste Erkenntnisse in angewandte Heilkunde zu übertragen. Eine besondere Aufgabe kommt darüber hinaus dem medizinischen Assistenzpersonal zu, das die Behandlung der Patienten begleitet und unterstützt. Und nicht zuletzt spielt die Information der Bevölkerung und der Patienten eine bedeutende Rolle. Denn nur ein gut informierter Patient kann vertrauensvoll und selbstbewusst gemeinsam mit seinem Rheumatologen die richtigen Entscheidungen für die richtige Therapie treffen.

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