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    Skoliose rechtzeitig erkennen und behandeln

    Foto: Midas Anim via Shutterstock

    Etwa drei bis fünf Prozent der Deutschen leiden schätzungsweise an einer Skoliose. Die Skoliose, umgangssprachlich auch Wirbelsäulenverkrümmung genannt, ist eine dreidimensionale Verdrehung der Wirbelsäule. Dabei ist die Wirbelsäule zur Seite verbogen bei gleichzeitiger Seitenverbiegung der Wirbelkörper.

    Das typische Bild der Skoliose ist oft auf den ersten Blick sichtbar, hängt jedoch vom sogenannten CobbWinkel ab. Dieser ist ein Maß dafür, wie stark die Wirbelsäule verkrümmt ist. Wenn dieser mehr als zehn Grad beträgt, handelt es sich um eine behandlungsbedürftige Form der Skoliose. Dann ist das typische Erscheinungsbild deutlich ersichtlich: ein Rippenbuckel, bei dem sich der Brustkorb am Rücken wölbt, und Wulste an den Lenden auf der gegenüberliegenden Seite der Verkrümmung. Außerdem sind eine Schiefstellung des Beckens sowie unterschiedlich hoch stehende Schultern Symptome der Skoliose.

    In den meisten Fällen handelt es sich um eine sogenannte idiopathische Form, das heißt, dass sich keine Ursache für die Erkrankung feststellen lässt. Forscher vermuten, dass sowohl hormonelle als auch nervliche oder muskuläre Störungen Auslöser für eine Skoliose sein können. Des Weiteren können aber auch die Gene eine Rolle spielen. Grundsätzlich sind Mädchen beziehungsweise Frauen viermal häufiger als Jungen betroffen.  Eltern können also leider nicht dadurch vorbeugen, ihren Kindern gerades Sitzen beizubringen, denn dadurch entsteht keine Skoliose beziehungsweise ein Buckel.

    Eine vollständige Aufrichtung der Wirbelsäule ist nicht mehr möglich, aber eine frühzeitige Behandlung ist maßgeblich für den Krankheitsverlauf. Die Skoliose tritt meist im Wachstumsalter auf und wird in den meisten Fällen zwischen dem zehnten und zwölften Lebensjahr festgestellt. Da ein Hausarzt oder Orthopäde diese sehr schnell diagnostizieren kann, sollten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen unbedingt wahrgenommen werden – dies gilt sowieso grundsätzlich.

    Je nach Schweregrad der Skoliose wird die Therapie festgelegt. Liegt nur eine leichte Form vor, so greift häufig eine Physiotherapie, um die Muskulatur zu stärken, das Gleichgewicht und Beweglichkeit zu schulen und die Körperhaltung zu verbessern.

    Bei der mittelschweren Skoliose wird ein wirbelsäulenstabilisierendes Korsett getragen. Da die meisten Patienten in einem Pubertätsalter sind, die Orthese allerdings quasi rund um die Uhr getragen werden muss, leiden viele Teenager sehr. Wichtig ist hier, dass von einem Experten ein passendes Korsett angefertigt wird und Eltern mit ihren Kindern die Notwendigkeit des Tragens besprechen. Bei konsequenter Befolgung ist die Aussicht, die Fehlstellung im Rahmen zu halten, sehr gut. Wenn das Wachstum abgeschlossen ist, verkürzt sich auch die Tragedauer des Korsetts und der Alltag wird angenehmer.

    Doch es gibt eben auch Fälle, in denen die Therapie nicht anschlägt, die Behandlung zu spät erfolgt ist oder eben das Korsett sprichwörtlich an den Nagel gehängt wurde. Dann kann auch eine Operation notwendig werden. Dabei wird die Verkrümmung korrigiert und die neue Form stabilisiert, wozu eine Versteifung eines Teilbereichs der Wirbelsäule vorgenommen wird. Nach so einem Eingriff erhalten die meisten Patienten eine Reha, um mithilfe physiotherapeutischer Maßnahmen den Behandlungserfolg zu unterstützen.

    Da die Skoliose nicht heilbar ist, aber durch die richtigen Maßnahmen die Lebensqualität deutlich gesteigert werden kann, sollten Betroffene Wirbelsäulenexperten aufsuchen.

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