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    Du bist, was du isst

    Diese Nächte waren früher kein Einzelfall, sondern bittere Realität. Seit ich mich zurückerinnern kann, litt ich an einer Hautkrankheit, die von Ärzten wahlweise als Neurodermitis, atopische Dermatitis oder Schuppenflechte betitelt worden war. Letzten Endes einigte man sich auf Neurodermitis. Meine Mama sagte mir, dass ich schon als Baby damit zu kämpfen hatte. Ich erinnere mich so wirklich dennoch erst an meine Schulzeit und die damit verbundenen Qualen. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich habe mich damals mit dieser Krankheit mehr als allein gefühlt. Sätze wie „Das ist genetisch und bleibt ein Leben lang“ bis hin zu „Vielleicht hast du Glück und es verwächst sich im Alter“ hörte ich immer wieder.

    Die betroffenen Stellen variierten. Als Kind waren hauptsächlich meine Arm- und Kniebeugen betroffen, während der Pubertät dann zusätzlich das Gesicht. Im Erwachsenenalter waren dann die Hände meine größte Sorge. Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem meine Hände so trocken und rissig waren, dass ich keine Bewegung mehr ohne Handschuhe ausführen konnte. Haare waschen ohne Handschuhe – unvorstellbar! Meine Hände fühlten sich durch unzählige Kortisoncremes an, als seien sie aus Pergamentpapier. Selbst meine größte Leidenschaft – Volleyball – konnte ich nicht mehr ausüben. Ich versuchte, mit Baumwollhandschuhen zu spielen, doch mit jedem Schlag auf den Ball platzen meine geschundenen Hände erneut auf.

    Manchmal hat man im Leben aber auch schicksalhafte Begegnungen und ein wenig Glück. Mein Glück war eine Ernährungsmedizinerin, die mir schlicht und einfach meinen Stoffwechsel erklärte. Ich verstand, wie mein Körper funktionierte und welche Symptome er mir sendete, um mich zu unterstützen – mich zu warnen. Der menschliche Organismus ist so unheimlich komplex, dass ich dieses Wunder oftmals kaum begreifen kann. Wir haben unzählige Entgiftungsmechanismen, und die Haut ist nichts anderes als unser größtes Ausscheidungsorgan. Wenn man diese Info verstanden hat, erklärt sich auch, warum meine Ernährung der Dreh- und Angelpunkt meiner heutigen Freiheit ist. Je weniger Belastendes man in den Körper gibt und umso weniger „Altlasten“ man im Köper hat, umso weniger muss er die Haut als Ausscheidungsorgan nutzen. Ich durchlief eine Ernährungsumstellung mit regelmäßigen Heilfastenphasen, um den Organismus schlicht und einfach zu entlasten und zu entgiften. Zuerst verschlimmerte sich die Haut, was mich wirklich auf eine harte Probe stellte.

    Wenn ich mich zurückerinnere, muss ich zugeben, dass ich mehr als skeptisch war. Nach der ersten Verschlimmerung konnte ich meinen Augen nicht trauen: Die Haut heilte aus! Je pflanzlicher und basischer ich aß, umso besser fühlte ich mich. Ich glaube daran, dass man erst bereit ist etwas an seiner Gewohnheit zu verändern, wenn man einen enormen Leidensdruck hat, besonders, wenn es um Ernährung oder den Lebensstil geht. Es gab immer wieder Phasen, wo die Haut unfassbar gut war und dann urplötzlich wieder schlecht. Es war nicht nur eine Achterbahn des Hautbildes, sondern auch eine emotionale Achterbahnfahrt. Es gab Rückfälle. Natürlich! Doch das große Ziel habe ich nie aus den Augen verloren. Diese kleinen Verbesserungen zu Beginn haben mir einen unglaublich starken Willen und Glauben geschenkt, der mich immer motivierte. Die Monate vergingen und ich konnte zuschauen, wie die Hände tatsächlich ausheilten!

    Seither sind jetzt vier Jahre vergangen und ich bin symptomfrei. Die ersten Erfolge waren schnell zu sehen. Ich habe angefangen meine geschundenen Hände liebevoll anzunehmen, statt zu hassen. Die Haut erledigte einfach ihren Job und ich wollte ihr helfen. Je pflanzlicher und basischer ich aß, umso besser fühlte ich mich. Obst und Gemüse waren wirklich meine Medizin. An dieser Stelle sei gesagt, dass man nicht sein Leben lang verzichten musst. Es bedeutet viel mehr, dass man weiß welche Lebensmittel einen gesund erhalten und das geben was man braucht und welche zur Kategorie „Lust & Lecker“ gehören. Wenn ich heute das ein oder andere Mal etwas esse, was mir nicht guttut, kommt die Neurodermitis nicht sofort zurück.

    Es waren zu viele Dinge, die sich allein durch Ernährung positiv entwickelt haben, dass es für mich ganz klar einen Zusammenhang zwischen Nahrung und Krankheit gibt. Jetzt gilt es dem Körper zu helfen, damit er eines Tages wieder vollfunktionsfähig ist. Wenn man jahrelang unbewusst Raubbau mit seinem Körper betreibt, kann man nicht erwarten, dass er in ein paar Monaten wieder optimal funktioniert. Das ist eine ziemlich einfache Mathematik. Dein Motor läuft nur so lange, bis er nichts mehr hat, was ihn optimal versorgt.

    Ich merkte schnell, dass es viele Menschen genauso ergeht. Deshalb entschloss ich mich einen Blog und einen Instagram-Account zu erstellen, um zu unterstützen, motivieren und helfen. Er soll Ideen schaffen und Euch zeigen, dass man nicht verzichten muss. Cleveres Austauschen & ein wenig Lust und Leidenschaft für Lebensmittel reichen vollkommen aus! Meine Leidenschaft geht mittlerweile soweit, dass ich beschlossen habe sie zu meinem Beruf zu machen. Ich studiere medizinische Ernährungswissenschaften, beginne ab Mai meine Bachelorarbeit. Dem ersten Jahrgang dieses neuen Studiengangs in Deutschland anzugehören, ist für mich eine große Ehre. Der anschließende neue Master ist definitiv geplant.

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