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    Stabiler Schutzmantel

    Ekzem ist der Sammelbegriff für entzündliche, meist juckende, nicht ansteckende Hauterkrankungen.

    Was ist ein Handekzem?

    Ekzeme sind entzündliche Veränderungen der Haut. Sie können am gesamten Körper auftreten. An den Händen aber zeigen sie sich besonders häufig, weil es hier viele Auslösefaktoren gibt. Einher geht das Ekzem mit verschiedenen Symptomen. Auftreten können Rötungen, Schuppungen, Bläschen, Hornbildung, aber auch Einrisse der Haut.

    Welches sind die Ursachen für diese Erkrankung?

    Am häufigsten kommt das atopische Ekzem vor, auch an den Händen, das umgangssprachlich als Neurodermitis bezeichnet wird. Hier sprechen wir von einer genetisch vererbten Empfindlichkeit. Andere Faktoren sind vor allem berufliche, aber auch allergische Auslöser.

    Welche Berufe sind davon betroffen?

    Es trifft vor allem Berufstätige, die draußen extremen Witterungsbedingungen wie Kälte, Wärme und Wind ausgesetzt sind oder drinnen mit Feuchtarbeiten zu tun haben.

    Wir gehen von bis zu zweieinhalb Millionen Patienten aus.

    Also beispielsweise Friseure, Reinigungs- oder Pflegekräfte, Kfz-Mechatroniker, Köche und Küchenhilfen oder Fleischereifachverkäufer. Und die Liste ist noch deutlich länger. Aber selbst ein Büroangestellter, der viele Hände schütteln muss und sich häufig die Hände wäscht, kann darunter leiden.

    Über was klagen Ihre Patienten dann?

    Ihre Hände können sehr trocken sein. Es kommt zu Rissen, die wiederum zu schmerzhaften Entzündungen führen, weil der Säureschutzmantel der Haut in Mitleidenschaft gezogen ist.

    Sehr lästig ist außerdem ein starker Juckreiz. Viele leiden deshalb sogar unter Schlafstörungen. Es kann in der Folge zu dauerhaften Schädigungen der Haut und zum Erwerb von Allergien kommen und zu einer erheblichen Einschränkung im alltäglichen Gebrauch der Hände.

    Wissen Sie, wie viele Menschen in Deutschland darunter leiden?

    Wir gehen von bis zu zweieinhalb Millionen Patienten aus. Allerdings werden leider nicht alle von ihnen richtig behandelt und sind bei einem Dermatologen oder zum Teil auch überhaupt in medizinischer Therapie.

    Welche Therapie empfehlen Sie?

    Patienten, die aufgrund ihrer beruflichen Umstände an Handekzemen leiden, sind noch vergleichsweise leicht zu behandeln. Berufsgenossenschaften und Versicherungen bieten zahlreiche Präventionsmaßnahmen an. Beim beruflichen Kontext ist es wichtig, dass überweisende Hausärzte und Patienten aufmerksam und rechtzeitig erste Symptome beachten. Danach ist ein Dermatologe gefragt.

    Wichtig ist, dass Maßnahmen berufsbegleitend passieren.

    Wir starten dann eine Berufsanamnese mit umfangreichen Testungen und einem Bericht für weitere Maßnahmen. Oft hilft bereits ein erster Schutz mit entsprechender Kleidung oder sogar eine Arbeitsplatzbegehung. So vermeidet man Auslösefaktoren und eine Chronifizierung.

    Hinzu kommt die richtige Pflege der Hände. Der Arzt kontrolliert diesen Prozess engmaschig, damit sich der Säureschutzmantel der Gesamthaut wieder bessert und stabilisiert. Wichtig ist, dass diese Maßnahmen berufsbegleitend passieren. Sonst ist der Patient plötzlich seiner beruflichen Umwelt wieder ausgesetzt und der Prozess einer irritativen oder allergischen Reaktion startet erneut.

    Kennen Sie Fälle, bei denen sogar ein Jobwechsel notwendig war?

    Nach meiner Erfahrung gibt es glücklicherweise nur einen sehr geringen Anteil an Patienten, die aufgrund ihrer allergischen Ekzemerkrankung ihren Beruf wechseln müssen.

    Welche Therapien kommen noch infrage?

    Die Basis ist eine nachhaltige Pflege der Haut und ihre Rückfettung. Dafür gibt es duftstoff- und konservierungsstofffreie Cremes und Salben, zum Schutz vor weiterer Schädigung feuchtigkeitsabweisende Substanzen. Um Entzündungen zu lindern, setzen Ärzte auch kortisonhaltige Cremes ein. Für die innerliche Anwendung stehen Vitamin-A-Säure-Präparate zur Verfügung. Entscheidend ist immer die Schwere des Einzelfalls.

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