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    Unsere Haut ist alles, was wir haben

    Die Schönheitsideale einer 'makellosen Haut' haben sich über die Jahrhunderte sicherlich gewandelt. Foto: ViChizh via Shutterstock

    Die menschliche Haut: eigentlich nur eine Hülle, die alles zusammenhält, und zugleich das vielseitigste und komplexeste Organ des Organismus. Sie ist im Wesentlichen aus drei Schichten aufgebaut – Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subcutis) – und zwischen 1,5 und vier Millimeter dick.

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    Dr. von Kiedrowski

    Mitglied des Vorstands, Berufsverband der deutschen Dermatologen BVDD

    Sie hat eine Oberfläche von circa 1,7 Quadratmetern und wiegt zehn bis 14 Kilogramm. Mit den Hautanhangsgebilden und weiteren Bestandteilen wie zum Beispiel Drüsen oder Sinnesrezeptoren erfüllt sie wichtige Schutzfunktionen und kommuniziert mit der Um- und Außenwelt. So weit die nüchternen Fakten.

    Die Schönheitsideale einer „makellosen Haut“ haben sich über die Jahrhunderte sicherlich gewandelt. Aber heute noch sind sichtbare Hauterkrankungen im Hinblick auf die Krankheitslast und die Gefahr, ausgegrenzt zu werden, von weit höherer Bedeutung als Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder gar Krebs. Für Kosmetik, Pflege, „Hautverjüngung“ und ästhetisch-korrektive Maßnahmen werden jedes Jahr Milliarden ausgegeben.

    Wir wollen uns „in unserer Haut wohlfühlen“ und nicht „aus der Haut fahren“. Juckreiz (der Haut) ist schlimmer als Schmerz! Trotzdem scheinen wir uns oft der Wichtigkeit des Hautorgans nicht bewusst zu sein. Unsere Haut ist nachtragend und vergisst nicht, trotz ihrer enormen regenerativen Potenz. Denn alle 28 Tage erneuert sich unsere Epidermis, bei Reparaturvorgängen nach Verletzungen sogar noch schneller!

    Wir alle kennen die Schlagzeilen: Hautkrebs ist mit mehr als 200.000 Neuerkrankungen jährlich in Deutschland die dritthäufigste Tumorerkrankung überhaupt. Und dies nicht erst seit der Einführung des gesetzlichen Hautkrebsscreenings vor jetzt gut zehn Jahren – und trotz jahrzehntelanger Aufklärungskampagnen. Bereits seit annähernd 20 Jahren starten Hautärztinnen und Hautärzte in ganz Europa Jahr für Jahr aufs Neue die sogenannte Euromelanoma-Kampagne. Im Brennpunkt steht eine alle Lebensalter umfassende Vorsorge, angefangen vom UV-Schutz bis hin zur Früherkennungsuntersuchung verdächtiger Hautveränderungen.

    „Jeder fängt mal klein an – auch der Hautkrebs“, heißt das Motto der Euromelanoma-Kampagne 2019 in Deutschland. Mit diesem Slogan will die Aufklärungskampagne das Bewusstsein wecken, dass jeder selbst etwas dafür tun kann, von den lebensbedrohlichen Spätfolgen des Hautkrebses verschont zu bleiben. Diese Aufforderung zielt zum einen darauf ab, die eigene Haut regelmäßig selbst zu inspizieren, zum anderen darauf, regelmäßig am Hautkrebsscreening teilzunehmen, das die gesetzlichen Krankenkassen jedem ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre ermöglichen. Diese Früherkennung wird auch als sekundäre (zweite) Prävention bezeichnet.

    Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) geht da weiter: Klein anfangen sollte schon die echte (primäre) Hautkrebsvorsorge, noch bevor überhaupt Hautkrebs entstanden ist – nämlich schon in der Kindheit, vor allem beim Schutz vor schädlicher UV-Strahlung. Die noch unreife Kinderhaut ist mehr als die Haut in späteren Lebensabschnitten von genetischen Schäden durch UV-Strahlung bedroht. In den meisten Fällen ist der Hautkrebs im Erwachsenenalter die späte Folge frühkindlicher Hautschäden.

    Am besten: Leben wir den nötigen Hautschutz vor und fangen gleich damit an!

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