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    Das Ziel vor Augen

    Es ist wichtig, die Patienten zu motivieren. Foto: reginays/Shutterstock

    Im Interview spricht Ergotherapeutin Jutta Graab-Ehlig über Motivation, Eigeninitiative und die Vorteile einer positiven Einstellung während der Schlaganfall-Reha.

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    Jutta Graab-Ehlig

    Ergotherapeutin B. Sc. Motorische Neurorehabilitation

    Frau Graab-Ehlig, Ergotherapie kostet oft sehr viel Kraft, nicht nur körperlich, sondern auch mental. Was können Sie als Therapeutin tun, um den Patienten zu motivieren?

    Wir motivieren unsere Patienten über verschiedene Zielsetzungen. In der Regel wird ein alltagsorientiertes, realistisches Ziel gesetzt, um die Möglichkeit der Erreichung zu gewährleisten. In der Therapiezeit stärken wir viel über positives Feedback und visuelle oder akustische Rückmeldungen. Zum Beispiel wird ein Gegenstand weg geschoben oder ein Ton ertönt bei Erreichung der Glocke.

    Was können die Patienten im Alltag tun, um Bewegungsabläufe außerhalb der Therapiestunde zu trainieren?

    Sie können den betroffenen Arm immer wieder „mit ins Boot holen“, wenn es um Alltagsbewegungen geht. Es hilft auch, einen Trainingsplan für zuhause zu erstellen und die Angehörigen zu motivieren, diesen einzuhalten. Man sollte sich auch gerne selbst belohnen, wenn man seine Aufgaben geschafft hat. Eine positive Einstellung zum Training ist hilfreich, um den „inneren Schweinehund“ zu überwinden.

    Oft sind Fortschritte nur sehr minimal und speziell für den Patienten kaum sicht- oder fühlbar. Wie vermitteln Sie Therapiefortschritte?

    In dem wir zum Beispiel Fotos oder Videos von Bewegungen machen und das nach einiger Zeit wieder anschauen. Die Fortschritte sind manchmal klein, aber dann gut sichtbar. Der Betroffene kann auch selbst ein Therapietagebuch führen, um Unterschiede  zu erkennen.

    Wie läuft eine Behandlung von Bewegungseinschränkungen ab?

    Das ist ganz individuell, welche Störung oder Einschränkung im Alltag vorliegt. Eventuell muss erst mobilisiert werden, damit eine aktive Bewegung möglich ist. Eigene aktive Bewegungen sollten auf jeden Fall gefördert und mit zahlreichen Wiederholungen geübt werden, damit sich die neuronalen Strukturen anpassen können. Weiterhin sollte ein Übertrag in den Alltag erfolgen, um die Sinnhaftigkeit der Bewegungen klar zu machen.

    Sie bieten neben der Ergotherapie auch Musiktherapie und Neurofeedback an. Inwiefern können diese Behandlungen hilfreich für einen Schlaganfallpatienten sein?

    Musik bietet Rhythmus und dies kann den Fluss einer Bewegung deutlich vereinfachen, da eine Automatisierung statt findet, die nicht auf Großhirnebene geschieht. Zusätzlich findet bei musikalischer Unterstützung eine emotionale Beteiligung statt, das erleichtert den Zugang zur Therapie. Neurofeedback kann die kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit und Konzentration verbessern.

    Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Neurorehabilitation?

    Eine hohe Eigenmotivation und, trotz der traumatischen Erlebnisse, eine positive Grundeinstellung, das Wertschätzen von kleinen Schritten des Erfolgs ist die Basis jeden Trainings. Darauf kann jeder Therapeut eine gute Behandlung aufbauen.

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