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    Neue Therapiemöglichkeit bei Aortenklappenstenose

    Bitte erläutern Sie kurz, was eine Aortenklappenstenose ist und welche Patienten davon betroffen sind.

    Eine Aortenklappenstenose bezeichnet eine Verengung der Aortenklappe (Herzklappe zwischen der linken Herzkammer und der Hauptschlagader), meist durch eine massive Verkalkung. Es ist der am häufigsten erworbene Herzklappenfehler und betrifft zwei bis neun Prozent der Menschen über 65 Jahre. Die Verengung der Klappe bleibt lange unbemerkt und äußert sich dann mit Atemnot und Synkopen.

    Was versteht man unter TAVI, und wann kommt diese Methode zum Einsatz?

    Die Abkürzung TAVI bedeutet transcatheter aortic valve implantation. Es handelt sich hierbei um eine Klappenimplantation mittels Katheter und nicht wie üblich durch eine offene Herzoperation. Die neue Herzklappe wird somit über einen Katheter in die Aortenklappe gebracht und dann aufgedehnt.

    Die verkalkten Segelanteile werden zur  Seite gepresst und die neue Klappe ist in Position. Man setzt diese Klappe ein bei Patienten mit erhöhtem OP-Risiko. Allerdings wird eine Implantation bei Patienten mit normalem Risiko aktuell heftig in den Fachgesellschaften diskutiert.

    Wie läuft eine TAVI ab?

    Der häufigste Zugangsweg sind die Leistengefäße, allerdings kann die TAVI auch über die Aorta, die Herzspitze und in Einzelfällen sogar über die Venen erfolgen. Das Prinzip besteht immer darin, die zusammengefaltete Klappe via Katheter in Aortenposition zu bringen und dann dort zu verankern.

    Eine solche Prozedur wird in einem sogenannten hochmodernen Hybrid-OP durchgeführt und muss immer von einem Kardiologen und einem Herzchirurgen zusammen geplant, vorbereitet und durchgeführt werden. Diese Vorgehensweise bietet die maximale Sicherheit für einen Patienten, der sich einem hochkomplexen Eingriff unterzieht.

    Was ist der Unterschied zwischen einer TAVI und einer Standardoperation, und wann ist welche Art der Operation empfehlenswert?

    Der Goldstandard der Therapie der Aortenklappenstenose ist zur Zeit noch der offene, meist minimalinvasive Ersatz der Klappe. Bei diesem Verfahren werden die teilweise schwerst verkalkten Klappenanteile herausgeschnitten und die Klappenprothese wird dann sauber in einen entkalkten Klappenring eingenäht. Bei der TAVI wird die neue Prothese in den Kalk hineingepresst und mit großem Druck dort verankert.

    Beide Verfahren etablieren in hervorragender Art und Weise die Klappenfunktion. Dabei wird die TAVI häufiger bei älteren Patienten mit erhöhtem OP-Risiko empfohlen. Bei einem normalen Patienten mit geringem OP-Risiko wird weltweit der konventionelle Aortenklappenersatz empfohlen.

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