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    Selbstbewusstsein schenken

    Seit einigen Jahren setzen Sie sich für die Aufklärung von Brustkrebs ein. Wie kam es dazu?

    Angefangen hat alles eigentlich damit, dass ich einem Aufruf zur Knochenmarkspende gefolgt bin. In der Nähe meines Heimatortes suchte ein Kind einen Spender, viele meiner Freunde und Bekannten sind zu diesem Test gegangen.

    Als ich das erste Mal davon hörte, klang es für mich wie ein Wunder, dass man eventuell durch eine Spende jemand anderem das Leben retten kann. Da wollte ich dann sofort mitmachen und ließ auch mich testen. Etwa zeitgleich fing ich an, mich für die DKMS einzusetzen, und kam dem Thema Brustkrebs damit sehr nah. Gemeinsam mit der DKMS LIFE veranstalteten wir einen Make-up-Workshop für junge Patientinnen in München. 

    Verbinden Sie damit auch eine persönliche Geschichte? 

    Ich kenne einige aus meinem Umfeld, die an Brustkrebs erkrankt sind. Gott sei Dank haben es aber auch alle überlebt. Und das nur, weil sie es früh genug festgestellt haben. 

    Zusammen mit DKMS LIFE richten Sie Beauty-Workshops für Krebspatientinnen aus. Warum liegt Ihnen dieses Thema so am Herzen?

    Ich glaube, es ist wichtig, dass gerade die noch sehr jungen Krebspatientinnen weiterhin das Gefühl haben, am Leben teilzunehmen, auch wenn sie gerade eine unfassbar schwere Zeit durchleben.

    Wir Frauen müssen uns gegenseitig Selbstbewusstsein schenken.

    Viele von den Teenagern haben natürlich viele Mädchenthemen im Kopf. Sie fangen an, sich zu schminken, sie probieren aus. Und dann stehen sie auf einmal vor dem Spiegel und sehen, die Wimpern werden immer weniger, oder sie haben schon keine Augenbrauen mehr.

    So etwas macht dich wütend, sie schämen sich, wollen natürlich so aussehen wie die anderen Mädels in ihrem Alter, wie sie selbst vor der Krankheit. Die Workshops sind dazu da, den Mädels zu zeigen, okay, wir haben vielleicht die ein oder andere Wimper weniger, aber wir können uns genauso hübsch zurechtmachen wie die anderen. Schminktipps und Ausprobieren macht ja auch mehr Spaß mit anderen zusammen, und so kann man dem Klinikalltag für kurze Zeit entfliehen.

    Wie erleben Sie die Patientinnen bei solchen Workshops?

    Anfangs sind sie natürlich etwas schüchtern, aber alle sind wahnsinnig neugierig. Einige kommen das erste Mal mit Make-up in Berührung, andere haben schon mal etwas ausprobiert. Meist ist es eine kleine Runde, sodass man auf alle individuell eingehen kann und die Mädchen mich natürlich mit ihren Fragen löchern können. 

    Welche Geschichte hat Sie besonders berührt?

    Als ich in den Schminkraum kam, saßen die Mädels schon dort und warteten. Ich habe sie nicht kommen sehen, aber ich habe sie den Raum verlassen sehen. Wir waren alle total in Mädchenthemen vertieft und haben uns die letzten Minuten nur über Make-up unterhalten. Dann kam die Realität wieder zurück und die Mädels mussten wieder Schläuche und ihre Klinikumhänge umlegen.

    Ich empfand diesen Schritt als sehr emotional, die Mädchen gingen aber mit einer solchen Selbstverständlichkeit damit um, dass ich sie nur bestaunen konnte, wie stark diese jungen Erwachsenen doch schon sind. 

    Warum ist es so wichtig, dass Frauen sich während und nach der Therapie mit ihrem Äußeren befassen?

    Wir Frauen müssen uns da gegenseitig Selbstbewusstsein schenken. Natürlich geht es in so einer Zeit eigentlich gar nicht ums Äußere, das muss auch so sein. Aber ich denke, damit sich viele Frauen wohlfühlen in ihrem Körper und auch mit der Krankheit einfacher umgehen können, ist es hilfreich, sich weiterhin als Frau und vor allem attraktiv zu fühlen. Zu sehen, was man dann auch dank Make-up alles verändern lassen kann, kann vielen auch im Alltag hilfreich sein.

    Was wünschen Sie sich im Zusammenhang mit der Aufklärung von Brustkrebs?

    Gerade beim Brustkrebs ist die Früherkennung maßgebend für die Entwicklung und Therapie der Erkrankung. Deshalb sollten alle Mädchen und insbesondere diejenigen, die erblich bedingt ein höheres Risiko haben, regelmäßig zur Kontrolle gehen. Auch den Frauenarzt, wenn er nicht selbst fragt, gezielt darauf hinweisen, falls es Brustkrebs bereits in der Familie gab.

    Und ganz wichtig ist natürlich auch, sich selbst regelmäßig zu checken, wir kennen unseren Körper schließlich am besten und spüren doch schnell, wenn es eine Veränderung gibt. 

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