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    Scannen statt piksen

    Wenn etwas für den Diabetiker nervig ist, dann bekanntlich die ständige Pikserei. Wer möchte sich schon freiwillig fünfmal oder mehr am Tag in den Finger stechen, nur um den Blutzucker zu messen? Bereits seit ein paar Jahren stehen Betroffenen daher sensorbasierte Glukosemesssysteme als Alternative zur traditionellen Blutzuckermessung zur Verfügung. Patienten verfügen so über eine völlig neue Freiheit im täglichen Diabetesmanagement. Darüber hinaus gelangen sie zu einem neuen Verständnis über ihre Erkrankung und die Auswirkungen auf den eigenen Körper.

    Mit Sensor und Smartphone

    Immerhin sind es insgesamt rund 1,8 Millionen Menschen mit Diabetes in Deutschland, die mehrmals täglich ihren Zuckerwert messen müssen, um die entsprechende Menge Insulin zu sich nehmen zu können. Bis vor wenigen Jahren waren dazu der von vielen Menschen mit Diabetes als schmerzhaft empfundene Stich in den Finger und die Nutzung eines Blutzuckerteststreifens beziehungsweise -messgerätes erforderlich.

    Sensorbasierte Flash Glukose Messysteme funktionieren dagegen anders: Ein Sensor am Oberarm misst kontinuierlich den Glukosewert und kann mit einem Lesegerät oder dem Smartphone mit entsprechender App ausgelesen werden. Möglich ist so für den Patienten, seine Werte jederzeit zu kontrollieren. Ideal sind diese Systeme vor allem für Diabetiker, die ihre Insulintherapie selbst steuern und dazu häufig ihre Werte kontrollieren müssen.

    Praktisch ist ein Trendanzeiger im Gerät: Pfeile zeigen, in welche Richtung der Zuckerspiegel gerade unterwegs ist. Dank eines Scans werden der aktuelle Wert sowie die letzten acht Stunden in Form einer Kurve verglichen – so kann der Patient mögliche Hochs und Tiefs beim Glukosewert bemerken, die ihm bei der einzelnen Messung nicht aufgefallen wären.

    Individuelle Glukosealarme

    Mit Hilfe der nächsten Generation der sensorbasierten Flash Glukosemesssysteme können sich Verwender zudem in Echtzeit bei zu hohen oder zu niedrigen Messwerten warnen lassen, falls sie dies benötigen. Es gibt zwei individuell einstellbare Glukosealarme für hohe beziehungsweise niedrige Glukosewerte sowie einen Alarm im Falle eines Signalverlusts, zum Beispiel wenn der Sensor und das Lesegerät nicht miteinander kommunizieren. Die Alarmfunktion ist ideal vor allem für Kinder, Jugendliche und deren Eltern sowie Menschen, die Probleme mit der Wahrnehmung von Unterzuckerungen haben oder sie bei stressigen Situationen im Job, beim Sport oder in der Nacht nicht bemerken.

    Wichtig ist dieses genaue Management der Zuckerwerte, weil bei der Diabetestherapie auf neue Faktoren geachtet wird: War früher vor allem ein niedriger Zuckerlangzeitwert, eine Art Mittelwert der Zuckerwerte über einen längeren Zeitraum, der Indikator für ein gutes Diabetesmanagement, rücken heute zunehmend weitere Parameter wie beispielsweise die sogenannte „Zeit im Zielbereich“ in den Fokus. Das Ziel: den Zuckerspiegel innerhalb eines vom behandelnden Arzt festgelegten Korridors – des Zielbereichs – zu halten und zu hohe Ausschläge nach oben oder unten zu vermeiden. Denn Unterzuckerungen sind potenziell lebensbedrohliche Akutkomplikationen. Und immer wieder auftretende zu hohe Glukosewerte belasten den Körper und können langfristig Folgeschäden verursachen.

    Praktisch für Kinder und Jugendliche

    Sensorbasierte Glukosemesssysteme können außerdem besonders Kindern und Jugendlichen helfen, den Diabetes in den Griff zu bekommen. Die Diagnose ihrer Erkrankung in jungen Jahren bedeutet sowohl für die betroffenen Kleinen selbst als auch für ihre Eltern eine große Umstellung.
    Die Kinder müssen lernen, mit der Situation umzugehen, ihren Körper einzuschätzen und oft ganz besonders vernünftig zu sein. Bei den Eltern steigt die
    Sorge um die Sprösslinge, und zu einem ohnehin oft sehr ausgefüllten Alltag kommt die Auseinandersetzung mit der Erkrankung hinzu.

    Wieder mehr Kind sein

    Weiteres Problem in dieser Altersklasse: Ihr Stoffwechsel ist per se labil. Kinder und Jugendliche durchleben verschiedene Wachstums- und Entwicklungsphasen, was die hormonelle Situation und damit auch den Glukosestoffwechsel immer wieder verändert. Dank der neuen sensorbasierten Glukosemessgeräte können sie deshalb wieder ein Stück mehr Kind sein.

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