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    „Verständnis und Unterstützung erleichtern den Umgang mit der Krankheit“

    Jeder dritte Deutsche leidet an einer Schilddrüsenerkrankung. Trotzdem dauert es oft lange, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Was denken Sie, woran liegt dies?

    Man könnte fast schon sagen, dass fast jeder dritte Einwohner Deutschlands betroffen ist. Leider dauert es sehr lange bis man selbst oder auch der Arzt an die Schilddrüse denkt. Das Problem ist vor allem, viele Symptome treten auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten auf und lassen nicht eindeutig auf die Schilddrüse schließen.

    Sie selbst leiden an einer Schilddrüsen-dysfunktion. Wie lange hat es bei Ihnen gedauert, bis die richtige Diagnose gestellt und dann auch passende Behandlung gefunden wurde?

    Nach ersten Symptomen wie Müdigkeit und genereller Antriebslosigkeit diagnostizierte mein Arzt Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung, die zu einer chronisch entzündeten Schilddrüse führt.

    Die Schilddrüsen-Liga e. V. ist der Dachverband der Selbsthilfegruppen für Schilddrüsenkrankte und Angehörige.

    Gegen die Unterfunktion verschrieb er ein Schilddrüsenhormon-Ersatzpräparat. Durch die Tabletten entwickelte ich dann aber eine Überfunktion, woraufhin ich diese wieder absetzte. Ich lebte erstmal beschwerdefrei, bis ich etwa drei Jahre später Symptome einer Unterfunktion zeigte. Seitdem nehme ich also wieder Schilddrüsenhormone zu mir, bin inzwischen aber ideal eingestellt und komme gut klar.

    Sie engagieren sich seit Jahren in der Schilddrüsen-Liga e. V.. Wer oder was ist die Schilddrüsen-Liga? Was bewegt Sie dazu, sich hier so stark zu engagieren?

    Die Schilddrüsen-Liga e. V. ist der Dachverband der Selbsthilfegruppen für Schilddrüsenkrankte und Angehörige. Unsere Ziele sind unter anderem die Vermittlung von Experten an Patienten, die Förderung des Wissens rund um die Schilddrüse, sowie vor allem die Unterstützung Betroffener durch Selbsthilfegruppen. Ich selber wurde durch einen Arzt der Essener Uniklinik auf den Verband aufmerksam. Den Vorsitz übernahm ich im April 1998, vor allem weil ich verhindern möchte, dass andere eine ähnliche Odyssee durchmachen müssen.

    Was raten Sie Menschen, die vermuten von einer Schilddrüsendysfunktion betroffen zu sein? Haben Sie ein paar Worte der Ermutigung für Betroffene?

    Bestehen Sie darauf, dass Ihr Allgemeinmediziner Ihren TSH-Wert bestimmt. Sobald dieser von der Norm abweicht, wenden Sie sich an einen Spezialisten, einen Nuklearmediziner. Hier sollten Sie kompetente Hilfe erhalten.

    Zusätzlich kann ich nur empfehlen, sich an eine Selbsthilfegruppe zu wenden. Die Unterstützung in einer Selbsthilfegruppe durch Gespräche ist besonders wichtig, gerade weil Ärzte oft nicht ausreichend Zeit haben, alles intensiv zu besprechen. Die Erfahrungen anderer Betroffener können definitiv helfen, insbesondere um Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen und Ängste zu überwinden. Das Verständnis und die Unterstützung in der Gruppe erleichtern den Umgang mit der Krankheit und das Leben mit ihr.

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