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    Volkskrankheit Krebs

    Massenleiden: Etwa 470.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Krebs. Foto: View Apart via Shutterstock

    Warum wird Krebs als Volkskrankheit betitelt?

    Weil es fast jede Minute eine Krebsdiagnose gibt.

    Die Zahl der Krebserkrankungen in Deutschland ist in den vergangenen 20 Jahren drastisch nach oben geschnellt. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wird fast jede Minute eine neue Krebsdiagnose gestellt. Aktuell leben rund 1,45 Millionen Tumorpatienten in Deutschland, deren Krankheit vor höchstens fünf Jahren entdeckt wurde. Dies entspricht bei den Frauen einem Zuwachs von 40 Prozent. Bei den Männern beträgt das Plus sogar 90 Prozent.

    450.000 bösartige Tumore

    Die Experten gehen davon aus, dass Ärzte in diesem Jahr bei rund 450.000 Menschen bösartige Tumore entdecken. Am häufigsten trifft Männer dabei der Prostatakrebs, bei Frauen ist es Brustkrebs. Bei den Hochrechnungen spielt die demografische Entwicklung die entscheidende Rolle, teilt das RKI mit.

    Im Alter steigt das Risiko, an einem Tumor zu erkranken, drastisch an. Dem Gesundheitswesen droht eine Kostenexplosion. Allein zwischen 2002 und 2010 stiegen die Behandlungskosten bei Krebs nach Angaben des Bundes um 28 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro im Jahr. Grund dafür sind auch verbesserte Behandlungsmethoden, bei denen Medikamente den Tumor zielgerichteter angreifen können, oft in Ergänzung zu einer Chemotherapie. Sie können das Leben um Jahre verlängern, sind aber auch sehr kostenintensiv.

    Personalisierte Therapien

    Um die Kostenlawine abzubremsen, wird auf maßgeschneiderte Therapien für Patienten gesetzt. Vor einer Behandlung solle eine genaue molekularbiologische Analyse zeigen, auf welche Therapien der Patient ansprechen würde. Bei Brustkrebs ist dieses Verfahren bereits etabliert. Dennoch gibt es bisher in der Krebsforschung wenige Studien, die unabhängig von der Pharmaindustrie finanziert werden. Auch an Krebsspezialisten werde es, laut dem RKI, in Deutschland durch Ärztemangel bald fehlen.

    Früherkennung kann Leben retten

    Zwischen 2004 und 2010 hat sich bei der Zahl der Krebsneuerkrankungen im Großen wenig verändert. Bei den Männern kommen Prostatakrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs weiterhin am häufigsten vor. Bei den Frauen steht Brustkrebs vor Darm- und Lungenkrebs. Im Detail sind aber durchaus Veränderungen zu sehen: So erkrankten 2010 rund 1.500 Frauen mehr an Lungenkrebs als in den Jahren zuvor. Das liegt wahrscheinlich am Rauchen. Tabakkonsum ist noch immer die Hauptursache von bis zu einem Drittel aller Krebstodesfälle.

    Bei der leichten Steigerung der Quote neu entdeckter Prostata- und Brustkrebstumore scheint die Ursache in der verstärkten Früherkennung zu liegen. Die Überlebensraten sind bei vielen Krebsarten gestiegen. So leben beispielsweise 90 Prozent der Prostatakrebspatienten nach der Diagnose fünf Jahre und länger. Das gilt auch für schwarzen Hautkrebs, Hodenkrebs und Gebärmutterhalskrebs. 

    Auch beim Darmkrebs, der zweithäufigsten Tumorform bei Männern und Frauen, nehmen die Sterberaten leicht ab. Die Fünf-Jahre-Überlebensrate liegt inzwischen bei 60 Prozent. Weniger Hoffnung gibt es bei Lungenkrebs. Nur ein Fünftel der Betroffenen überlebt hier länger als fünf Jahre. Zu den gefährlichsten Tumoren zählt nach wie vor Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nur zehn Prozent der Patienten leben nach einer Diagnose länger als fünf Jahre. Krebs ist aber nicht nur Schicksal. Denn  das Tumorrisiko lässt sich bewiesenermaßen durch gesunde Ernährung und viel Bewegung mindern.

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