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    Die Leber leidet stumm- Früherkennung rettet Leben

    Foto: shutterstock via Mark Nazh

    Lebererkrankungen sind in Deutschland weitverbreitet. Da es oft keine eindeutigen Symptome gibt, bleiben viele Leberkrankheiten Jahre oder Jahrzehnte unentdeckt. Oft ist die Diagnose ein Zufallsbefund – zum Beispiel wenn einem Arzt die erhöhten Leberwerte seines Patienten auffallen. Mitunter ist bis dahin viel kostbare Zeit verstrichen. Hierdurch können schwere Schäden wie eine vernarbte Leber (Zirrhose) oder ein Leberkrebs entstehen.

    Anders als viele denken, ist Alkohol bei Weitem nicht die einzige Ursache von Lebererkrankungen. Übergewicht, Hepatitisviren und Erkrankungen des Stoffwechsels oder Immunsystems können ebenfalls die Leber schädigen.

    „Lebererkrankungen können jeden treffen, unabhängig von Herkunft oder Lebensstil. Früherkennung ist das A und O, denn es gibt wirksame Behandlungsmöglichkeiten!“

    Häufig hört man im Zusammenhang mit Lebererkrankungen das Wort „Hepatitis“. Nicht immer steckt eine Infektion dahinter. Übersetzt bedeutet Hepatitis einfach nur „Leberentzündung“, egal ob Viren, Giftstoffe, der Stoffwechsel oder das eigene Immunsystem dafür verantwortlich sind.

    Potenziell ansteckend sind Infektionen mit Hepatitisviren A, B und C. Gegen Hepatitis A und B gibt es eine sichere Schutzimpfung, gegen Hepatitis C noch nicht.

    Besonders wichtig in Deutschland sind Hepatitis B und C, denn diese Infektionen können chronisch werden. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts sind Hunderttausende Patienten von einer chronischen Hepatitis B oder C betroffen.

    Für beide Viren gibt es heute gute Behandlungsmöglichkeiten: Chronische Hepatitis B ist bislang nicht heilbar, lässt sich aber mit Medikamenten wirksam kontrollieren.

    Hepatitis C ist dagegen oft heilbar. Bis vor Kurzem war dies nur mit langwierigen, nebenwirkungsreichen Interferontherapien möglich, die nur bei einem Teil der Patienten wirkten.

    Doch seit 2014 ist hier eine Revolution im Gange: Neue Medikamente haben meist deutlich weniger Nebenwirkungen und können heute nun neun von zehn Patienten heilen. Über die hohen Kosten der neuen Substanzen wird jedoch gestritten, und nicht immer verläuft die Verschreibung und Erstattung ganz reibungslos.

    Wichtig ist, erhöhte Leberwerte abzuklären, um eine Lebererkrankung rechtzeitig zu entdecken. Es gibt keine Rundum-glücklich-Therapie für alle Leberkrankheiten! Je nach Diagnose ist die Behandlung völlig unterschiedlich: antivirale Medikamente gegen Hepatitisinfektionen, Gewicht abnehmen bei Fettleber, Aderlässe bei der erblichen Eisenspeicherkrankheit, Unterdrückung des Immunsystems bei Autoimmunerkrankungen.

    Eine früh erkannte Lebererkrankung lässt sich oft sehr wirksam behandeln. Dies kann Spätschäden wie Zirrhose und Leberkrebs verhindern.

    Doch nicht immer wird eine Lebererkrankung rechtzeitig erkannt, und nicht immer wirken alle Therapien. Doch im Endstadium der Leberzirrhose kann ein neues Organ Leben retten. Mit der Transplantation sind viele Emotionen verbunden. Der Organskandal der letzten Jahre hat Misstrauen geschaffen und der Spendenbereitschaft in Deutschland geschadet.

    Neben Hoffnung auf einen Neubeginn stehen auch Ängste vor dem Eingriff oder den Medikamenten, die man danach lebenslang einnehmen muss, damit der Körper das fremde Organ nicht abstößt. Doch für viele Transplantierte bedeutet die neue Leber einen Neuanfang in ein gesünderes Leben.

    Mehr Informationen finden Patienten unter www.leberhilfe.org oder unter Tel. 0221 – 2829980

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