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    Endometriose in den Griff bekommen 

    Endometriose zählt zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen und ist eine chronisch verlaufende Krankheit. Das heißt aber nicht, dass Betroffene der Erkrankung hilflos ausgeliefert sind. Welche Therapieoption zu ihnen passt, hängt von vielen Bedingungen ab.

    Dr. Anastasia Altides

    Oberärztin an der Frauenklinik und Leiterin des Endometriosezentrums am Uniklinikum Würzburg

    Prof. Dr. Achim Wöckel

    Klinikdirektor der Frauenklinik am Uniklinikum Würzburg

    Die Ursachen für Endometriose sind bisher weitestgehend unbekannt. Man weiß aber, dass das gebärmutterähnliche, versprengte Gewebe am häufigsten innerhalb der Muskelschicht der Gebärmutter oder in den Eileitern auftreten kann. Seltener wachsen Endometrioseherde im kleinen Becken und in der Nähe der Geschlechtsorgane, des Darms oder der Blase, sehr selten an Lunge oder Herz. Abhängig vom Differenzierungsgrad reagieren die Endometrioseherde auf den zyklischen Einfluss der Sexualhormone. Hormontherapien setzen genau hier an. Sie stoppen den Menstruationszyklus – und die Endometriose gleich mit. Mögliche Nebenwirkungen können Symptome sein, die denen der Wechseljahre gleichen. Schwere Krankheitsverläufe oder endometriosebedingte Unfruchtbarkeit können hingegen meistens operativ behandelt werden. Es wird versucht, das versprengte Gewebe bei einer Bauchspiegelung mittels Laser, Skalpell oder Strom zu entfernen. Der minimalinvasive Eingriff kann auch mithilfe eines roboter-assistierten Operationssystems durchgeführt werden.

    ZERTIFIZIERTE ZENTREN

    Seit 2006 können sich Endometriosezentren zertifizieren lassen. Die strukturellen und personellen Anforderungen dafür werden regelmäßig von der EuroEndoCert im Auftrag der Stiftung Endometriose-Forschung und der Europäischen Endometriose Liga überprüft.

    Es gibt in Deutschland rund 100 spezialisierte Praxen, Kliniken und Zentren, hinzu kommen Kinderwunschzentren und Reha-Kliniken.


    Eine Übersicht über zertifizierte Endometriosezentren finden Sie auf der Website der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V.

    OP-METHODEN: ROBOTER-ASSISTIERTE OPERATION

    Gerade bei der Entfernung von komplexen und ausgedehnten Endometriosebefunden, wie tief infiltrierender Endometriose, können roboter-assistierte Operationssysteme eine Alternative zur konventionellen Laparoskopie sein. Bei einem roboter-assistierten Eingriff werden an den Armen des Systems die Instrumente platziert, die durch zentimeterkleine Schnitte im Bauchraum in den Körper eingeführt werden. Die Operateurin bzw. der Operateur kann dann die Arme des Systems über eine Konsole direkt neben der Patientin steuern. Die Arme haben einen nahezu uneingeschränkten Beweglichkeitsgrad auch auf engstem Raum, was bei einer Endometrioseoperation im Becken wichtig sein kann.

    Die hochauflösende 3D-Bildgebung ermöglicht zudem eine präzise Entfernung der Endometrioseverwachsungen bei gestochen scharfer Sicht.

    „Die Genauigkeit, die uns die roboter-assistierte Chirurgie bietet, geht zum Teil über das hinaus, was das menschliche Auge und die menschliche Hand bieten können“. so Dr. Anastasia Altides, Oberärztin der Frauenklinik am Universitätsklinikum Würzburg und Leiterin des Endometriosezentrums.

    Roboter-assistierte Operationen erlauben also ein sehr präzises und gezieltes Operieren. Durch das minimalinvasive Vorgehen profitieren Patientinnen von einer schonenderen Operation und kleinsten Schnitten, die sowohl in puncto Genesung als auch mit Blick auf das kosmetische Ergebnis Vorteile haben können.

    Raum für Optimierungen

    Aber mit Blick auf die Behandlungsprozesse und Hintergrundforschung herrscht Optimierungsbedarf.„Endometriose ist eine Krankheit, die noch nicht vollständig erforscht ist“, stellt Wöckel fest. Die Bundesregierung hat den Handlungsbedarf erkannt und will die Endometrioseforschung mit fünf Millionen Euro fördern.

    Ein erster Schritt – jedoch mit Luft nach oben. Frankreich stellt im Rahmen einer nationalen Strategie zur Bekämpfung der Krankheit ganze 25 bis 30 Millionen Euro zur Verfügung. Die Investition ist wichtig für Patientinnen, denn es herrscht ein akuter Mangel an Terminen: „Der Beratungs- und Behandlungsbedarf ist sehr groß und auch in Würzburg ist die Nachfrage hoch, weshalb es dazu kommen kann, dass mehrere Wochen Wartezeit für eine Erstvorstellung eingeplant werden müssen“, sagt Altides.

    Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt weder eine individuelle Beratung noch enthält er rechtsverbindliche Angaben.

    Patienten sollten ihren Arzt konsultieren, um zu entscheiden, ob ein roboter-assistierter Eingriff im individuellen Fall geeignet ist und um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, die Vorteile und Risiken berücksichtigt. Die individuellen Ergebnisse können von einer Reihe von Faktoren abhängen, unter anderem von Patientenmerkmalen, Krankheitsmerkmalen und/oder der Erfahrung des Operateurs.

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