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Männer, bleibt gesund!

„Sich zu verkriechen ist für mich keine Option!“

Interview zum Thema Herzgesundheit mit Paco Steinbeck

Den Kunst- und Antiquitätenhändler Paco Steinbeck kennen viele aus der TV-Sendung „Die Superhändler“. Er ist ein lebensfroher, sportlicher Mensch, der sich trotz mehrerer Herzinfarkte seinen Optimismus und seine Lebensfreude bewahrt hat. Seine Erfahrung nutzt er, um anderen Mut zu machen, Verantwortung für die eigene Herzgesundheit zu übernehmen und das Leben dabei trotzdem bewusst zu genießen. Wir trafen ihn zum Interview.

Paco, du hattest gleich vier Herzinfarkte. Welche Symptome hast du bei dir bemerkt und wie hast du sie damals wahrgenommen?

Vorab habe ich tatsächlich gar keine Symptome wahrgenommen. Ich muss auch sagen, dass ich nicht der klassische Herzpatient war: Ich habe schon immer Sport getrieben, habe nie besonders exzessiv gelebt. Es passierte von jetzt auf gleich: Ich kam aus der Dusche und merkte, dass es mir nicht gut ging. Meine damalige Freundin erzählte mir im Nachhinein, über welche Beschwerden ich klagte: ich hatte Probleme zu atmen und setzte mich ans offene Fenster, war in kalten Schweiß gebadet. Sie rief den Notarzt, und als der eintraf, war ich aufgrund des ersten Infarktes bereits bewusstlos und musste wiederbelebt werden. Im Krankenhaus angekommen, hatte ich direkt den nächsten Infarkt und lag dann 10 Tage im Koma. Danach war ich etwa drei Tage wieder wach und bekam direkt den nächsten Infarkt, ich wurde ins künstliche Koma versetzt. Die Chance, dass ich das überlebe, lag bei 20 Prozent, mein Herz hatte nur noch eine Leistung von 16 Prozent. Ich bekam Stents eingesetzt und entwickelte eine Stent-Thrombose: die war dann die Ursache meines vierten Infarktes. Es ist wirklich ein Wunder, dass ich noch lebe!

Wie hast du die Herzinfarkte selbst erlebt?

Ich kann mich tatsächlich an so gut wie nichts mehr erinnern. Alles, was ich über diese Zeit weiß, haben mir die Menschen erzählt, die sich damals um mich gekümmert haben. Als ich dann wieder wach war, musste ich erst mal mit der neuen Situation zurechtkommen: nichts war mehr, wie es vorher war.

Wie sah die medizinische Behandlung aus? Was wurde unternommen?

Um die Verengungen in meinen Herzgefäßen wieder zu öffnen, wurden mir Stents eingesetzt, damit das Blut wieder fließen kann. Ich war etwa fünf Wochen im Krankenhaus, magerte auf 56kg ab. Ich musste also erst einmal wieder aufgepäppelt werden. Das Laufen fiel mir zu Beginn sehr schwer, aber nach fünf Wochen im Liegen ist das auch kein Wunder.

Wie gestaltete sich der Weg der Genesung für dich? Gab es besondere Herausforderungen oder Fortschritte?

Nach dem Krankenhausaufenthalt war ich für zwei Wochen in einer Reha-Klinik für Herzpatienten und kämpfte mich dort wieder zurück ins Leben. Es gab dort Cardiotraining, Wassertherapie, Kurse zu gesunder Ernährung: alles, was für einen Herzpatienten wichtig ist. Zu meinem großen Glück habe ich keine bleibenden Schäden davongetragen. Eine Sache war in dieser Zeit aber tatsächlich eine Belastung für mich: Ich konnte sehr schlecht schlafen. Woran das lag, kann ich mir nicht erklären.

Auch jetzt achte ich weiterhin auf ausreichend Bewegung, aber das fällt mir nicht schwer, da ich immer schon gern Sport getrieben habe. Und eine Sache habe ich seitdem bleiben lassen: Ich habe vor meinen Infarkten geraucht, aber seit dieser Erfahrung habe ich nie wieder eine Zigarette angerührt. Einmal im Jahr gehe ich außerdem zur Kontrolluntersuchung, um mein Herz checken zu lassen.

Wie geht es dir jetzt?

Mir geht es wieder sehr gut! Aber da die Ärzte mir damals sagten, dass meine Herzprobleme durch Stress ausgelöst wurden, versuche ich es zumindest etwas ruhiger anzugehen. Ich gehe also nicht mehr auf jedes Event, sondern suche genau aus, woran ich teilnehme. Denn auch, wenn ich den Stress damals nicht als negativ empfunden habe, weil er einfach zu meinem Lifestyle gehörte, möchte ich das Schicksal nicht herausfordern. Ansonsten lebe ich aber so, wie ich es auch vorher gemacht habe. Ich will ja auch weiterhin ein lebenswertes Leben führen und meine Zeit hier auf der Erde genießen! Sich zu verkriechen und in Angst zu leben ist für mich keine Option.

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