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    Altersabhängige Makuladegeneration- unbekannte Volkskrankheit?!

    Foto: Kristo-Gothard Hunor via Shutterstock

    Die AMD ist eine Erkrankung des Auges, die vorwiegend bei Menschen jenseits des 50. Lebensjahres auftritt. Allein in Deutschland leben etwa 7,5 Millionen Menschen mit AMD. Gemeinsam mit Prof. Dr. D. Pauleikhoff gehen wir auf die Augenerkrankung ein und zeigen, wie man diese erkennt und behandelt.

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    Prof. Dr. med. Daniel Pauleikhoff

    Leitender Arzt Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster; Vorstand AMD Netz e.V.

    Wie äußert sich die Erkrankung? Warum tritt sie auf?

    Die AMD verläuft nicht bei allen Betroffenen gleich. Die Erkrankung kann in unterschiedlichen Formen auftreten. Eine sogenannte späte AMD hat eine erhebliche Minderung des zentralen Sehvermögens zur Folge: Betroffene  verlieren die Fähigkeit, scharf zu sehen; die Orientierung im Raum bleibt jedoch erhalten. Wahrnehmung im Bereich des äußeren Gesichtsfeldes sowie von Hell und Dunkel sind möglich. Im Spätstadium nehmen betroffene Patienten im Zentrum des Gesichtsfeldes häufig nur noch Kontraste und Umrisse wahr.

    Woran erkannt das ein Patient/eine Patientin? Was soll er/sie tun?

    Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Sehfähigkeit. Der Amsler-Test eignet sich zur Überprüfung bei AMD gut. Es ist entscheidend, umgehend einen Augenarzt aufzusuchen, wenn Einschränkungen oder Veränderungen der Sehfähigkeit auftreten. Die genaue Diagnose stellt ein auf das Thema spezialisierter Augenarzt.

    Wie entsteht eine AMD?

    Bei vielen Menschen finden sich sogenannte Drusen – das sind kleine gelbliche Ablagerungen unter der Netzhaut – als normale Altersveränderung. Erst bei vermehrtem Auftreten oder einer deutlichen Zunahme der Größe von Drusen wird dies einer frühen AMD zugeordnet. Sind viele Drusen vorhanden, steigt das Risiko, dass die AMD voranschreitet und dass sich aus einer frühen eine mittlere und dann gegebenenfalls eine späte AMD entwickelt. Von der trockenen Form sind ca. 85 Prozent aller unter AMD-Leidenden betroffen. Dabei bildet sich ein Teil der Netzhaut zurück, wird dünner und kann absterben. Die Sehfähigkeit wird durch den Ausfall von Sehzellen schrittweise beeinträchtigt. Bei der feuchten AMD wachsen krankhafte Blutgefäße in die sensible Zone der Makula hinein, so dass es zu irreversiblen Zellschäden innerhalb dieses Netzhautareals kommt.

    Wie wird die AMD behandelt?

    Es gibt bislang keine spezifische Therapie der frühen und mittleren AMD, die ein Voranschreiten verlangsamt, aufhält oder zu einer Heilung der Erkrankung führt. Für die trockene Spätform existiert bislang keine zugelassene, wirksame Therapie zur Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung.

    Im Gegensatz zu den trockenen Formen lässt sich die feuchte Form mit Medikamenten wirksam behandeln. Mit der Entwicklung schmerzfrei in den Glaskörper des Auges zu injizierender Präparate zur Hemmung des sogenannten Vascular Endothelial Growth Factors (VEGF, der sogenannten „IVOM-Therapie“) wurde ein Durchbruch bei der Behandlung der feuchten AMD erzielt. Sie ermöglichen, die Sehkraft bei der Mehrzahl der Patienten zumindestens vorübergehend zu verbessern oder länger zu erhalten.

    Welche Therapie für den einzelnen Patienten in Frage kommt, ist nach einer sorgfältigen augenärztlichen Untersuchung und einem ausführlichen Gespräch mit dem behandelnden Augenarzt zu entscheiden.

    Zur Website des AMD-Netz

    Sie wollen mehr über die Arbeit des AMD-Netz e.V. und Makuladegeneration erfahren? Weitere Informationen finden Sie auf www.amd-netz.de

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