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    Altersabhängige Makuladegeneration

    Der AMD-Patient selbst bemerkt im Anfangsstadium kaum etwas von den Veränderungen. Farben können blasser als früher werden, die Gewöhnung an eine dunklere Umgebung dauert länger. Schreitet das Krankheitsbild voran, erscheinen Linien wellenförmig verzerrt. In fortgeschrittenen Stadien fällt das Zentrum des Gesichtsfeldes aus und wird als blasser oder dunkler Fleck wahrgenommen. (Foto: Yanapav via Shutterstock)

    Vier Fragen an den Augenarzt

    Augenarzt Dr. med. Reinhard Terlinde berät ehrenamtlich an der Patientenhotline des AMD-Netz e. V. 

    Dr. med. Reinhard Terlinde

    Augenarzt

    7,5 Mio. Bürger sind in Deutschland von einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) betroffen. Welche Symptome treten zunächst auf?

    Das Frühstadium der AMD wird häufig als Zufallsbefund beim Augenarzt diagnostiziert. Verlauf und Beschwerden sind sehr individuell. Oft ist zunächst nur ein Auge betroffen, Sehausfälle am erkrankten Auge können noch durch das gesunde Auge ausgeglichen werden. Frühe Symptome sind ein gesteigertes Lichtbedürfnis und Blendempfindlichkeit sowie blassere Farbwahrnehmungen, eine Abnahme der Sehschärfe in der Mitte des Gesichtsfeldes und des Kontrastsehens sowie ein verzerrtes Sehen gerader Linien (siehe Selbsttest: www.amd-netz.de/amslergitter). Eine frühe Diagnosestellung kann entscheidend sein für den weiteren Verlauf. Empfehlenswert ist eine jährliche Routineuntersuchung durch einen Augenarzt ab dem 40. Lebensjahr.

    (Amsler-Test)

    Wie wird AMD behandelt?

    Es gibt verschiedene Formen der Erkrankung. Nach der Diagnosestellung gilt es, für beide Augen Form und Stadium der Erkrankung festzustellen. Im Falle einer sogenannten feuchten AMD gibt es eine wirksame Behandlung: Mit einer sehr dünnen Nadel wird dann in einer Behandlungsserie ein Anti-VEGF-Medikament schmerzfrei in das Auge gespritzt. Bei der Mehrzahl der Patienten lässt sich hiermit die Sehkraft verbessern oder länger erhalten. Die feuchte AMD ist eine chronische Erkrankung, die eine Langzeit- oder gar eine Dauertherapie erforderlich macht. Diesem Aufwand für Patienten und Angehörige steht die Aussicht auf den Erhalt des Sehvermögens gegenüber. Risikofaktoren sind auch Rauchen, ungesunde Ernährung oder eine diabetische Grunderkrankung; hier können Patienten selbst beitragen. 

    Die sogenannte trockene Form der AMD lässt sich derzeit noch nicht behandeln. Was raten Sie den Betroffenen?

    Zunächst sollte jeder Patient mit einer trockenen AMD wissen, dass er nicht vollständig erblinden wird. Da es bisher keine gezielte zugelassene erfolgreiche Therapie gibt, kann ein Voranschreiten und die Heilung der Erkrankung somit nicht sichergestellt werden. Neben der Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln ist die Versorgung mit Sehhilfen, gegebenenfalls ein Sehtraining sowie die Kontaktaufnahme mit beratenden Stellen, wie z. B. dem AMD-Netz, hilfreich. Die Therapie für den einzelnen Patienten sollte maßgeschneidert sein. Patienten können z. B. durch Rauchverzicht und eine Umstellung auf mediterrane Ernährung beitragen. 

    Sie engagieren sich ehrenamtlich beim AMD-Netz e. V. – was hat Sie zu diesem Ehrenamt bewogen?

    Es wäre aus meiner Sicht schade, wenn nach meiner Pensionierung das gesammelte Wissen um die AMD nicht weiter sinnvoll eingesetzt würde. Zeit, die im Praxisalltag fehlte, gibt es jetzt in großem Maße. Ich verstehe mich als Mentor der AMD-Patienten, kann jedem mit Rat und Tat und auch Trost so gut es geht zur Seite stehen. Außerdem gibt mir selbst jedes Gespräch Anregung, mich weiter fortzubilden und meine freie Zeit sinnvoll einzusetzen. 

    Ehrenamt verbraucht keine Zeit, Ehrenamt schenkt Zeit.

    Sie möchten mehr erfahren?

    Dr. Terlinde ist an jedem 1. und 3. Freitag im Monat von 11:00 bis 12:00 Uhr unter der Telefonnummer 01805 774 778 der AMD-Netz-Hotline zu erreichen. Bei erhöhtem Anruf aufkommen können Rückrufe vereinbart werden.  

    Weitere Informationen: www.amd-netz.de 

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