Unsere Augen liefern circa 90 Prozent aller Sinneseindrücke. Sie bringen uns die Welt scharf, bunt, räumlich und sogar im Dunkeln nahe. Eine gewaltige Leistung. Kein Wunder, dass drei Viertel aller Deutschen lieber auf zehn Lebensjahre verzichten würden als auf ihr Augenlicht.
Kerstin Kruschinski
Stellvertretende Geschäftsführerin Kuratorium Gutes Sehen e. V.
Doch nichts ist so beständig wie die Veränderung. Das gilt auch für unsere Augen. Lässt die Sehleistung nach oder werden Sehdefizite nicht rechtzeitig erkannt, kann das gefährliche Konsequenzen haben. Fatal dabei: Das Sehen verschlechtert sich oft schleichend und unbemerkt. Hier kann aber ein einfacher Sehtest Gewissheit geben. Und diese Routine sollte bereits sehr früh beginnen.
Kinder und Jugendliche wachsen heute in digitalen Sehwelten auf. Mit Folgen: Der kurze Abstand zum Monitor und das fehlende natürliche Licht sind wesentliche Faktoren für die Ausprägung einer Kurzsichtigkeit. Erste Studien zeigen außerdem, dass der Lockdown und monatelanges Homeschooling eine Kurzsichtigkeitswelle bei Kindern zur Folge haben könnten. Schulkinder sollten daher jedes Jahr zum Sehtest. Denn je früher die Fehlsichtigkeit einsetzt und je stärker sie ausfällt, desto häufiger drohen schwere Augenerkrankungen. Die gute Nachricht: Neue Hightech-Brillengläser und -Kontaktlinsen können mittlerweile nicht nur Sehdefizite korrigieren. Sie bremsen nachweislich auch ein weiteres Ansteigen der Kurzsichtigkeit.
Menschen für gutes Aussehen zu begeistern, ist vergleichsweise einfach. Gerade wenn die 45 überschritten wurde, greift der ein oder andere zu Cremes und Fillern, freundet sich mit Fitnessstudio und Laufschuhen an. Beim Thema Sehen ist dagegen mehr Überzeugungsarbeit gefragt. Viele sind zu lange mit unzureichender Sehkraft unterwegs. Was im besten Fall „nur“ lästig ist, kann im Straßenverkehr, im Beruf oder beim Sport zu einem echten Handicap werden. Dabei sind die Korrektionsmöglichkeiten für Fehlsichtigkeit heute so gut wie nie. Für jedes Alter, jeden Geschmack, sogar jede individuelle Lebenssituation hält die optische Industrie Lösungen bereit. Getreu dem Motto „Jedem Brillenträger sein individuelles Glas“ machen komplexe Fertigungsprozesse und ausgefeilte Technologien die Brille zu einer immer perfekteren und komfortableren Sehhilfe. Wer sich für eine individualisierte Gleitsichtbrille oder eine Bildschirmbrille entscheidet, trägt quasi Hightech auf der Nase – Technik, die ästhetisch überzeugt und das tägliche Leben wesentlich erleichtert.
Wer sein natürliches Aussehen trotz Sehschwäche beibehalten möchte, hat die Möglichkeit, sich Kontaktlinsen individuell anpassen zu lassen. Mithilfe moderner Technik können die kleinen Helfer anhand der jeweiligen Augeneigenschaften ausgewählt oder als Unikate angefertigt werden. Spezielle Materialien und Oberflächenbeschaffungen haben dazu geführt, dass Unverträglichkeiten nur noch in seltenen Fällen auftreten. Auch die refraktive Chirurgie kann eine Lösung sein, um die Sehkraft wieder herzustellen, allerdings kommt eine Augenoperation nicht für jeden infrage.
Ob Klein oder Groß: Unsere Augen verändern sich stetig. Deshalb sollte der regelmäßige Besuch beim Augenoptiker zur Routine werden. Es wäre doch schade, wenn die vielen gut aussehenden Menschen allen Alters nur schemenhaft wahrzunehmen wären.