Home » Augenblick, bitte! » Sehen im Alter
  • Augenblick, bitte!

    Sehen im Alter

    Foto: Syda Productions

    Im Alter reduziert sich bei jedem das Sehvermögen. Das Auflösungsvermögen, Kontrast- und Dämmerungssehen nehmen ab und die Blendungsempfindlichkeit, Beschwerden durch trockene Augen und Sehbeeinträchtigungen durch altersbedingte Augen- und Allgemeinerkrankungen nehmen zu.

    avatar

    Petra Kampmann

    Berufsverbandes Orthoptik Deutschland e. V.

    avatar

    Sabine Kampmann

    Orthoptistin und Augenoptikerin, Leitung Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen in Bayern“, Blindeninstitut Würzburg

    Das Nachlassen der Sehkraft wird gemeinhin als unvermeidliche Alterserscheinung angesehen und oft zunächst einmal als diese toleriert. Bei fortschreitender Seheinschränkung ziehen sich viele Betroffene zunehmend von ihren Gewohnheiten und aus dem sozialen Umfeld zurück: Zeitungen werden abbestellt, gemeinsame Spielabende und Ausflüge abgesagt; der Betroffene traut sich kaum mehr aus dem Haus, da er Bekannte auf der Straße nicht erkennt …

    Für Betroffene ist es oft nicht erklärbar, dass eine „stärkere Brille“ nicht ausreicht, um ihren Alltag trotz Sehbehinderung zu meistern. Angehörige, Freunde und Nachbarn können meist nicht nachvollziehen, „was und wie“ der Betroffene sieht und welche Unterstützung hilfreich wäre.

    Gutes Sehen im Alter bedeutet Lebensqualität – unser Rat gebender Leitfaden:

    • Regelmäßige Vorsorgen beim Augenarzt ab dem 40. Lebensjahr
    • Abklärung in Zusammenarbeit mit der Orthoptistin: Erhebung und Erfassung aller medizinischen Befunde und der subjektiven Beschwerden, Augenärztliche und orthoptische Diagnostik, Sehvermögen Ferne/Nähe, Gesichtsfeld, Kontrast- und Dämmerungssehen, Beleuchtungsbedarf, Beweglichkeit und Zusammenarbeit der Augen
    • Interdisziplinärer Austausch bei komplexen Krankheitsbildern mit den einzelnen Fachkompetenzen
      Ausführliches Aufklärungsgespräch mit Betroffenen und Angehörigen
      Frühzeitige ausführliche Beratung und Hilfsmittelerprobung bei Low-Vision-Spezialisten (z. B. durch einen Orthoptikspezialisten, siehe Adressliste unter www.orthoptik.de)
      Empfehlung weiterer Hilfsmittel für den Alltag (Beleuchtung, sprechende Uhren, sehbehindertengerechte Geldbörse, Einfädelhilfe, elektronische Geräte etc.)
      Die Orthoptistin als Schaltstelle: Einschaltung weiterer Fachbereiche für Rehabilitationsmaßnahmen (z. B. Lehrer für Orientierung und Mobilität sowie Vermittlung lebenspraktischer Fertigkeiten), Vermittlung von Selbsthilfegruppen und Behörden (z. B. Versorgungsamt)

    FAZIT: Ein funktionierendes Netzwerk diverser Fachkompetenzen dient dem Wohl des Patienten!

    Orthoptist/-in – die Augengesundheit stets im Fokus!

    Orthoptist/-in ist ein staatlich anerkannter Gesundheitsfachberuf, der sich in den letzten 50 Jahren zu einem umfangreichen und bedeutenden Spezialgebiet in der Augenheilkunde entwickelt hat. Das Aufgabengebiet umfasst die Prävention, Diagnose und Therapie von Schielerkrankungen, Sehschwächen, Augenzittern und Augenbewegungsstörungen bei Jung und Alt. Säuglinge und Kleinkinder werden präventiv bezüglich Schielens oder Amblyopie untersucht, bei älteren Patienten ist der/die Orthoptist/-in oft bei neurologischen Sehstörungen sowie Rehabilitation und Beratung bei stark eingeschränktem Sehen tätig. Dabei ist die Orthoptik ein wertvolles Bindeglied und häufig auch die Schaltzentrale im interprofessionellen Team.

    Nächster Artikel