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Anders sehen

Jede Augenkrankheit verändert das Sehen auf andere Weise und eine Seheinschränkung macht sich bei jedem Menschen anders bemerkbar.

So ist bei der AMD das scharfe Sehen betroffen. Menschen mit AMD fällt es schwer, Gesichter zu erkennen oder zu lesen. Der Grüne Star oder die diabetischen Netzhauterkrankungen beginnen mit Gesichtsfeldausfällen, die zuerst am äußeren Rand auftreten. Irgendwann wird es schwierig, sich in fremder Umgebung zu orientieren.

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Das individuelle Sehvermögen hängt außerdem von vielen Faktoren ab, zum Beispiel von der Tageszeit, den Lichtverhältnissen, der seelischen und körperlichen Verfassung oder auch davon, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist oder ob es noch andere Erkrankungen gibt. Nicht zuletzt spielt es eine Rolle, welche Ausgleichsmöglichkeiten oder Hilfsmittel genutzt werden können. Dies alles macht es oft schwer, anderen Menschen zu erklären, was einem selbst zu schaffen macht.

Vom Leben mit einer Sehbeeinträchtigung

Das Leben mit einer Sehbeeinträchtigung ist mit vielen Herausforderungen verbunden, egal, ob man damit aufgewachsen ist oder erst seit kurzem damit zurechtkommen muss. Menschen, die gerade erst von einer chronischen Augenkrankheit erfahren haben, stehen vor einer besonders schwierigen Lebenssituation, ebenso ihre Angehörigen.

Je frischer die Diagnose ist, desto stärker dreht sich alles um die Erkrankung, ihre Behandlung und den Wunsch nach Heilung. Mit der Zeit werden andere Fragen drängender: Wie soll es weitergehen? Verliere ich meine Selbstständigkeit? Was wird mit meiner Familie, meinen Freunden, meiner Arbeit oder meinen Hobbys? Die Ungewissheit kann Angst, Verzweiflung, Wut und Trauer hervorrufen. Es dauert seine Zeit zu lernen, mit der Situation umzugehen.

Zitate Betroffener

Die folgenden Zitate Betroffener geben Einblick in den Prozess vom Schock der Diagnose bis hin zum „normalen“ Umgang mit der Krankheit und ihren Folgen:

Die Diagnose

„Mein erster Gedanke war: Mein Leben ist vorbei.“

„Ich habe zunächst mit Verdrängung reagiert… Ich konnte – oder wollte – mir nicht vorstellen, eines Tages vielleicht gar nichts mehr sehen zu können.“

„Da ist eine riesige Angst, dass mein Sehvermögen immer weiter schwindet. Die Vorstellung, Stück für Stück meine Unabhängigkeit zu verlieren, ist total schlimm für mich.“

Die Auswirkungen

„Eine große psychische Belastung ist die Ungewissheit…“

„Die größte Einschränkung ist für mich, dass ich nicht mehr selbst Auto fahren darf.“

„Man erkennt Personen nicht mehr, kann nicht spontan auf sie zugehen. Morgens kann ich die Zeitung nicht mehr lesen, Fernsehen fällt aus.“

Mit der Erkrankung leben

„Mir hat der persönliche Kontakt zu einer Selbsthilfeberaterin sehr geholfen, ebenso das monatliche Gruppentreffen.“

„Meine Frau hat mich sehr unterstützt, ganz besonders in den schwersten Tagen. Jetzt lebe ich mit meiner Augenkrankheit sehr gut.“

„Ich bin dankbar für die vielen wunderbaren Menschen, denen ich immer wieder begegne, und ich lerne mit Begeisterung immer wieder Neues. Mit moderner Technik bzw. Elektronik tue ich mich schwer. Aber auch damit kann ich leben, denn ich lebe gern.“

Auch Angehörige sind betroffen

Auch sie müssen Träume begraben, Pläne ändern und neue Perspektiven entwickeln. Sie versuchen, so gut es geht zu helfen. Oft sind sie psychisch, körperlich und zeitlich stark belastet. Optimistische Menschen können aber auch positive Aspekte sehen. All das zeigen folgende Aussagen Angehöriger:

 „Anfangs war es für mich sehr schwer damit umzugehen, dass meine Mutter auf einmal auf Hilfe angewiesen war. Die Verantwortung wog schwer.“

„Besonders schwer fiel es mir, mit der tiefen Trauer meines Vaters zurecht zu kommen und zu wissen, dass man absolut rein gar nichts daran ändern kann.“

„Durch die neue Situation mit Behinderung sind wir uns nähergekommen, weil wir trotz 34-jähriger Ehe dazulernen und neu aufeinander eingehen mussten. Es haben sich gute Gespräche ergeben, und sich im Alter nochmals “zusammenraufen” zu müssen, ist durchaus positiv.“

RAT UND HILFE BEI SEHVERLUST

Blickpunkt Auge ist das bundesweite und kostenfreie Beratungs- und Unterstützungsangebot des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e. V. (DBSV) und seiner Landesorganisationen für Menschen mit Sehverlust und ihre Angehörige.

Kontakt
Telefon:      030 – 28 53 87 – 183 / – 287
E-Mail:       [email protected]
Website:     www.blickpunkt-auge.de

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