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    Darmkrebs mit 28: Ein Appell

    Claudia Neumann, Preistraegerin FBA Ehrenfelix FELIX BURDA AWARD 2018 im Adlon Kempinski Berlin, am 13.5.2018 Foto: BrauerPhotos fuer Felix Burda Stiftung

    Claudia Liane Neumann erhält unter 30 die Diagnose Darmkrebs. Länger schon hatte sie Symptome ignoriert, und an Krebs hätte sie erst recht nicht gedacht. Heute – mit 35 Jahren – steht sie voll im Leben, will ihr Leid anderen ersparen.

    Die Symptome waren eindeutig: Stuhlunregelmäßigkeiten, Blut im Stuhl, Schmerzen beim Sitzen. Aber Claudia Neumann hat dies als Begleiterscheinungen ihrer damaligen stressigen Situation abgetan. Doch nach einem Besuch bei der Hausärztin wird sie sofort zur Koloskopie geschickt. Da bei vielen jungen Erwachsenen eine mögliche Krebserkrankung im Darm oft nicht als Ursache für die Beschwerden in Betracht gezogen wird, ist dies keine Selbstverständlichkeit. Das Klischee „Krebs im Alter“ ist immer noch weit verbreitet, obwohl Darmkrebs auch bei Menschen unter 50 auftreten kann. Tendenz steigend!

    Claudia Neumann hatte damals großes Glück mit ihrer Ärztin und erhielt im April 2015 die Diagnose Kolorektalkarzinom im metastasierten Stadium mit einer fünf-Jahres-Überlebenschance von unter 30%. Ein Schock für die junge Frau die mit Karriere und Hausbau beschäftigt ist und frisch verheiratet. Nach etlichen Operationen, Bestrahlung und Behandlung ist Claudia Neumann jetzt gesund. Sie arbeitet im Bereich Medizintechnik und hat auch beruflich mit der Darmkrebsvorsorge zu tun. Zu ihren Produkten zählt eine Koloskopiekapsel, die Kameras und Lichtquellen enthält und im Darm verdächtige Gewebeveränderungen fotografiert. Als Patientenvertreterin und anerkannte Sprecherin setzt sie sich für die Verbesserung der onkologischen Versorgung, speziell für jüngere Patienten, ein. Für ihr Engagement in der Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs wurde sie 2018 mit dem Ehrenfelix der Felix Burda Stiftung ausgezeichnet. Dank ihrer Initiative wurde die Kryokonservierung – das Einfrieren von Eizellen und Sperma – für junge Krebsbetroffene seit Juli 2021 zur Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. „Dass ich so krank war, ergibt auf diesem Weg jetzt Sinn. Ohne mein eigenes Schicksal hätte ich mich sicherlich nicht so für das Thema engagiert.“

    Bleibe hartnäckig und lass es abklären.

    Ihre Empfehlung:

    „Bei Symptomen wie lang anhaltende Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten und vor allem bei Blut im Stuhl ist es wichtig, diese Probleme beim Hausarzt anzusprechen. Es gibt kein zu jung für Darmkrebs – das ist Fakt, aber leider nicht jedem Arzt bewusst. Bleibe hartnäckig und lass es abklären“, so ihr Rat. Zudem empfiehlt sie, in der Familie über Krebs zu sprechen, um herauszufinden, welche onkologische Geschichte in der Verwandtschaft vorliegt. Mit dem Wissen über familiäre Krebserkrankungen lässt sich feststellen, ob ein erhöhtes Risiko besteht, früher als andere zu erkranken. So können Untersuchungen schneller von Ärzten in Betracht und eingeleitet werden.

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