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    Gesundheit für (alle) Frauen

    Fotos: Privat

    Unser Ziel sollte es sein, die Qualität und den Zugang zu medizinischer Versorgung für alle Geschlechter gleichgerecht zu ermöglichen.

    Mertcan Usluer

    Freier Journalist, Arzt & Content Creator

    Wenn es um Frauengesundheit geht, scheint sich in den letzten Jahren einiges getan zu haben. Kampagnen, Fördergelder, Start-Ups und Aufklärungsarbeit. Aber sind wir nicht schon am Ziel gleichgerechter Gesundheitsversorgung angekommen?

    Die kurze Antwort: Nein. Denn weder Forschung noch Gesundheitsförderung und -versorgung konnten sich erfolgreich von den jahrhundertelang gefestigten patriarchalen Strukturen befreien. Wie auch in der Vergangenheit werden Frauen und queere Menschen in der Forschung vernachlässigt. Es scheint fast umständlich und unwirtschaftlich, auch für diese Personengruppen innovative Heilungsalternativen zu entdecken. Auch in Leitlinien und Bildung finden geschlechtsspezifische Unterschiede kaum Anklang. Diese Unterschiede beeinflussen jedoch, wie Erkrankungen entstehen, diagnostiziert werden, verlaufen und behandelt werden. Im Alltag werden Frauen weiterhin von sexistischen Stigmata und patriarchalen Vorurteilen begleitet. Selbst Ärzt:innen bagatellisieren Schmerzen oder Symptome. Laut Studien erhalten Frauen sogar 25 % seltener schmerzlindernde Medikamente als Männer mit derselben Schmerzsymptomatik.

    Dabei ist Frauen- gesundheit nicht gleich Frauen- gesundheit. Die Erfahrungen und Bedürfnisse von Frauen sowie inter, und nicht-binären Personen sind je nach Alter, Her- kunft, sozialem Status, sexueller Orientierung und anderen Faktoren unter- schiedlich. Daher ist es wichtig, intersektionale Perspektiven zu berücksichtigen und die Vielfalt der Lebensrealitäten anzuerkennen. Trotz der Herausforderungen gibt es aber auch Anlass zur Hoffnung. In den letzten Jahren ist die Sensibilität für Frauengesundheitsthemen gestiegen. Es gibt immer mehr Initiativen, die sich für die Verbesserung der Frauengesundheit einsetzen. Es gibt immer mehr Jugendliche, die sich bilden. Es gibt immer mehr Universitäten mit Gender-MedizinProgrammen. Es ist aber auch mindestens genauso wichtig, im eigenen Kreis zu informieren, aufzuklären und zu empowern.

    Unser Ziel sollte es sein, die Qualität und den Zugang zu medizinischer Versorgung für alle Geschlechter gleichgerecht zu ermöglichen.

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