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    „Informieren Sie sich, achten Sie auf sich und werden Sie Ihre eigene Expertin“

    FOTO: KIRSTEN HAHN , PRIVAT

    Kirsten Hahn, im Vorstand des Vereins für Gynäkologische Krebserkrankungen e. V. über ihre Diagnose: Eierstockkrebs(ESK).

    Wie und wann wurde bei Ihnen ESK festgestellt? Welche Symptome haben Sie veranlasst sich untersuchen zu lassen?

    Mit 48 Jahren, im August 2015, bekam ich eine sehr schmerzhafte Regelblutung, die nur durch hoch dosierte Schmerzmittel erträglich war. Zuvor litt ich schon eine längere Phase unter Müdigkeit, Erschöpfung, nervösen Blasenbeschwerden und einem leicht aufgeblähten Bauch. Nach dem Rat meiner Ärztin suchte ich die Schmerzsprechstunde einer Klinik mit Schwerpunkt Endometriose auf, wo sich der Verdacht erhärtete und mir eine Gebärmutterentfernung im Rahmen einer Bauchspiegelung empfohlen wurde. Fünf Tage nach der Operation wurde mir von der Klinik geraten, auch die Eierstöcke entfernen zu lassen, da der Befund nun eher auf einen Borderline-Tumor hindeutete. Nach dieser Diagnose recherchierte ich und informierte mich selbst.

    Dabei stieß ich immer öfter auf die Problematik, dass diese Tumore oft falsch diagnostiziert werden und eine Zweitmeinung ratsam sei. Ich nahm Kontakt mit dem Kompetenzzentrum der Kliniken Essen-Mitte im Huyssensstift auf, wurde dort beraten und über den Umfang einer kompletten Operation aufgeklärt. Die erneute Untersuchung des entfernten Gewebes ergab Eierstockkrebs. Durch die Zweitmeinung und den richtigen Befund wurde ich leitliniengerecht operiert und habe eine höhere Lebenserwartung.

    Gibt es Früherkennungsmaßnahmen?

    Bis heute gibt es leider keine wirksame Früherkennung beim ESK. Jede Frau sollte aber regelmäßig ihre Frauenärztin oder ihren Frauenarzt aufsuchen und immer dann informieren, wenn sich etwas verändert hat, z. B. häufiger Harndrang, verändertes Stuhlverhalten, Zunahme des Bauchumfangs, Beschwerden beim Geschlechtsverkehr, Schmerzen im Unterleib, Müdigkeit. Leider sind dies aber auch alles Symptome, die auf viele andere Krankheiten hinweisen können, und so gibt es keine eindeutigen Warnzeichen.

    Wie sind Sie mit der Diagnose umgegangen?

    Nach der ausgedehnten Operation und während der Chemotherapie bin ich wieder ins Berufsleben zurückgekehrt und habe versucht, mich weiter zu informieren, denn die Nebenwirkungen erforderten eine ständige Behandlung. Es ist gut, über seine Krankheit Bescheid zu wissen und dieses Wissen im besten Fall auch weiterzugeben.

    Was raten Sie jeder Frau, die die Diagnose ESK gestellt bekommt?

    Nutzen Sie das kollektive Wissen von EierstockkrebsSelbsthilfegruppen, besuchen Sie Veranstaltungen und sprechen Sie mit medizinischen Experten, um sich über den aktuellen wissenschaftlichen Stand zu informieren. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass man nur auf gut gestellte Fragen richtige und ausführliche Antworten bekommt, die einem weiterhelfen. Und der wichtigste Rat: Gönnen Sie sich viel Zeit ohne das Thema Krebs und genießen Sie das Leben mit Ihren Angehörigen.

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