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    Meinen Lebensmut verdanke ich meiner verstorbenen Schwester 

    FOTO: PIA KRÜGER, PRIVAT

    Herzliches Lachen und ein Strahlen übers ganze Gesicht – Pia Krüger, 35, verbreitet gute Laune und Optimismus. Dass sie heute so im Leben steht und sogar anderen Menschen Kraft und Mut geben kann, damit hätte sie selbst lange Zeit nicht gerechnet. Sie trägt die Genmutation BRCA-1 und hatte eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken.

    Pia, wodurch hast du erfahren, dass bei dir die Genmutation BRCA-1 vorliegt?

    Vor 10 Jahren ist meine Schwester Manja an Brustkrebs gestorben. Wir standen uns sehr nahe. Sie hat mir vor ihrem Tod das Versprechen abgenommen, dass ich einen Gentest machen lasse. Brustkrebs war in unserer Familie ein Thema, doch bislang hatte niemand nach den Gründen gesucht. Meine Mutter erhielt im Alter von 39 Jahren zum ersten Mal die Diagnose Brustkrebs, da war ich zwölf. Sie hat mittlerweile schon mehr als zehn Brustkrebs-Erkrankungen hinter sich. Manja war erst 28, als sie Brustkrebs bekam. Leider hat sie den Kampf nicht gewonnen. Zwei Tage nach Manjas Tod saß ich beim Arzt, um den Gentest machen zu lassen. Es dauerte einige Wochen, bis ich das Ergebnis erhielt. BRCA-1-Genträgerin zu sein, bedeutete in meinem Fall, dass ich eine 86% Wahrscheinlichkeit hatte, vor 30 an Brustkrebs zu erkranken.

    Wie ging es für dich weiter?

    Für mich war schnell klar, dass ich meine Brüste loswerden wollte. Inklusive Wiederaufbau. Doch eine solche Entscheidung zu treffen, ist alles andere als leicht. Ich habe leider nach dem ersten Brustaufbau mit Silikon große Probleme bekommen. Mittlerweile – 15 Operationen später – geht es mir gut. Meine Brüste bestehen nun aus Eigengewebe.

    Du hast eine lange Zeit mit vielen Schmerzen und Sorgen hinter dir. Wie gelingt es dir, so voller Lebensfreude zu sein?

    Meine Fröhlichkeit und meinen Lebensmut verdanke ich nicht zuletzt Manja. Schon die frühe Erkrankung meiner Mama und meine große Sorge als Jugendliche, sie zu verlieren, haben mir einen Aha-Moment beschert: Ich habe nur dieses eine Leben und ich sollte es in vollen Zügen genießen. Nach dem Tod von Manja wurde das verstärkt, denn durch sie habe ich noch mal einen neuen Blick dafür bekommen, auf was es im Leben ankommt.

    Was meinst du genau damit?

    Ich kann vieles nicht beeinflussen, aber meine Perspektive, die ich einnehme. Und ich bin jeden Tag dankbar. Die Dankbarkeit richtet sich auch an meinen Körper, der schon einiges für mich durchgestanden hat. Ich gehe achtsam mit mir selbst um, dazu gehören die regelmäßige Früherkennung und ein bisschen gesund zu leben. Wer dabei Hilfe braucht, dem empfehle ich die kostenlose breastcare App von Pink Ribbon Deutschland. Die gemeinnützige Organisation kümmert sich um das Thema Brustkrebs und Gesundheitsvorsorge in Deutschland. Ich engagiere mich hier seit Jahren ehrenamtlich.

    Worin besteht dein Engagement?

    Ich setze mich für die Pink Kids ein, Jugendliche, deren Mütter an Brustkrebs erkrankt sind. Wir stärken die jungen Menschen, die aufgrund der Erkrankung ihrer Mütter eine schwierige Zeit durchmachen. Diese Situation kenne ich nur zu gut. All die Erfahrungen, die ich gemacht habe, sind nun nützlich und helfen mir dabei, viel Positives zu bewirken!

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