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    Unerfüllter Kinderwunsch betrifft viel mehr Paare als wir denken 

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    Es trifft sie unerwartet und vor allem unverschuldet. Die meisten gehen mit diesem intimen Thema nicht an die Öffentlichkeit aus Angst vor Unverständnis oder Fehlinformation.

    Der beste Rat ist vermutlich: tauscht euch aus mit anderen Betroffenen

    Gabriele Ziegler

    Vorsitzende der Wunschkind e.V.

    Die Ursache liegt ca. zu gleichen Teilen bei Männern und Frauen – es können verschiedene organische oder hormonelle Gründe vorliegen. Findet sich keine Ursache, spricht man von idiopathischer Unfruchtbarkeit. Oft kann der Kinderwunsch mit medizinischer Hilfe erfüllt werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig und abhängig von der Diagnose: von der Umstellung der Lebensgewohnheiten, Unterstützung durch TCM oder Homöopathie über Inseminationen bis zu Therapien wie IVF oder ICSI.

    In jedem Fall ist es ein extremer Einschnitt in die Lebensplanung und bringt den kompletten Alltag durcheinander. Viele Arzttermine, die man nicht erklären möchte, der Umgang mit dem sozialen Umfeld ist kompliziert – es soll keiner merken, dass etwas nicht stimmt, die Partnerschaft richtet sich nur noch auf diesen einen innigen Wunsch aus, Gespräche drehen sich nur um dieses Thema, Sexualität hat nur noch den Sinn, ein Baby zu haben… Das bis dahin gewohnte Leben steht Kopf und wem kann man sich anvertrauen? Wer kann einen wirklich verstehen? Wirkliches Verständnis können nur gleichsam Betroffene haben, die selbst wissen, wie es sich anfühlt. Diesen verständnisvollen Austausch finden die Paare in ihrem Umfeld selten und daher haben sich Selbsthilfegruppen gegründet, die den Paaren in dieser schwierigen Phase mit Verständnis und Rat zur Seite stehen. Hier können sie frei heraus ihre Gefühle und Ängste erzählen und das Gefühl haben, dass es völlig ok ist, was sie fühlen.

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    Männer und Frauen leiden auf ganz unterschiedliche Weise: die meisten Frauen brauchen Austausch und viele Gespräche, lesen viel über alle Möglichkeiten und die Männer leiden meist eher im Stillen für sich, was oft so aussehen mag, dass es ihnen nichts ausmacht: ein immer wiederkehrendes Paarproblem. Im Gespräch mit anderen Betroffenen zu erfahren, dass dies typisch ist für Mann und Frau, hilft den Paaren oft, den anderen wieder liebevoll wahrzunehmen.

    Es gibt regionale Gruppen, die sich persönlich treffen, aber auch Gruppen im Internet – beides ist für die Paare gleich hilfreich und eine enorme Erleichterung. Der beste Rat ist vermutlich: tauscht euch aus mit anderen Betroffenen. Profitiert von deren Erfahrungen und Informationen, sprecht offen im Paar über eure jeweiligen Ängste und Bedürfnisse. Und macht diese Bedürfnisse auch bei der Behandlung deutlich: seid selbstbewusst und entscheidet selbst, was ihr im Moment braucht, und fordert es euch ein. Mehr Information, eine andere Herangehensweise, eine Pause. Ein guter Behandler wird dafür immer offen sein.

    Informationen und Hilfe finden Sie hier:

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