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    Das Immunsystem – Schutzschild unseres Körpers

    Foto: StarLine via Shutterstock

    Unser Immunsystem hilft uns dabei, Krankheitserreger abzuwehren. Was genau passiert jedoch bei der Immunabwehr in unserem Körper? Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie e. V. (DGfI) vereint führende Naturwissenschaftler und Mediziner, die sich genau mit dieser Fragestellung beschäftigen.

    Prof. Dr. Diana Dudziak

    Sprecherin der DGfI-Kommission Öffentlichkeitsarbeit

    Derzeit arbeiten viele Wissenschaftler an der Frage, warum bestimmte Patientengruppen gut oder teilweise überhaupt nicht mit einer Infektion durch das neue SARS-CoV2-Virus umgehen können. Gerade bei dieser Infektionskrankheit wird allein schon durch die verschiedenen Verläufe deutlich, dass die Immunabwehr durchaus komplex ist.

    Krankheitserreger treten meist über unsere Barriereorgane (Haut, Lunge, Schleimhäute, Darm) in den Körper ein. Hier finden sich viele Immunzellen des sogenannten angeborenen Immunsystems, unter anderem Fresszellen, wie Makrophagen und dendritische Zellen, aber auch natürliche Killerzellen. Dieses Gesamtensemble an Zelltypen, insbesondere dendritische Zellen, aktivieren das erworbene Immunsystem, wozu die sogenannten T- und B-Zellen gehören. Diese sind darauf spezialisiert, körperfremdes Material zu erkennen und zu eliminieren. Nach einer erfolgreichen Immunabwehr verbleiben einige der T- und B-Zellen als sogenannte Gedächtniszellen im Körper, um uns im Falle einer erneuten Infektion mit dem gleichen Erreger sofort zu schützen. 

    Die gleiche Kettenreaktion läuft auch bei einer Impfreaktion ab, aber eben ohne die Schäden, die der Erreger selbst auslöst. Da bei einer Impfung nur Erregerbruchstücke, abgetötete oder stark abgeschwächte Erreger verabreicht werden, kommt es hier nur selten zur Entwicklung von Krankheitssymptomen. Insgesamt sind Impfungen der einzige Weg, um langfristig, die Gesundheit der Bevölkerung in Bezug auf den Infektionsschutz zu gewährleisten. Gerade in diesem Jahr empfehlen die DGfI, die Weltgesundheitsorganisation und das Robert-Koch-Institut, sich insbesondere gegen Influenza impfen zu lassen, um nicht nur sich selbst, sondern auch andere Personen vor der Ausbreitung dieses Virus zu schützen und nebenbei das Gesundheitssystem nicht mit Erkrankungen, gegen die es bereits Impfungen gibt, zu überlasten.

    Manchmal gerät unser Immunsystem durch das Chaos, das ein Erreger, wie z. B. das SARS-CoV2-Virus veranstaltet, allerdings in Schieflage und reagiert zu schwach oder zu stark. Es kann sich dann aus Versehen sogar gegen den eigenen Körper richten, was teilweise die Langzeitfolgen nach COVID-19 erklären könnte. Die Folgen können im Extremfall bis hin zu Immundefekten, Allergien oder Autoimmunerkrankungen reichen. Daher ist es essenziell zu wissen, wie unser Immunsystem im Detail funktioniert, denn nur so können wir Krankheiten besser verstehen und neue Therapieansätze identifizieren. Daher ist die Forschung zur Funktion und Fehlfunktion des Immunsystems für jeden einzelnen von uns sehr wichtig. Viele Erkenntnisse stammen dabei aus Daten, die aus streng kontrollierten Tierversuchen gewonnen wurden. In einem Gesamtorganismus, z. B. einem krankheitsrelevanten Tiermodell, kann insbesondere die Komplexität der immunologisch ineinandergreifenden Vorgänge viel präziser erfasst werden. Diese übergeordnete Komplexität ist und bleibt aus Studien in Zellkultur, so nicht abbildbar. Als klinisch relevantes Beispiel seien die mit dem Nobelpreis geehrten Studien zu den sogenannten Checkpoint-Inhibitoren erwähnt, die Patienten mit aggressiven Tumoren ein deutlich verlängertes Leben nach der Krebsdiagnose ermöglichen.

    Genau diese Erkenntnisse sind jedoch auch ein Vorteil, den die Immunologen jetzt ausnutzen, um eine Impfung gegen das SARS-CoV2-Virus herzustellen oder Medikamente zu entwickeln, um der Vermehrung des Virus in unserem Körper entgegenzuwirken.

    Tipp der Redaktion!

    Wie unser Immunsystem funktioniert, können Sie im Buch „Das faszinierende Immunsystem“ nachlesen. Ein kostenloser Download ist möglich über:
    das-immunsystem.de

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    Weitere Informationen finden Sie unter dgfi.org und das-immunsystem.de

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