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    Personalisierte Medizin lässt wieder durchatmen

    Neue Behandlungsmethoden bei Asthma, COPD und Lungenkrebs erhöhen die Lebensqualität zunehmend

    Prof. Dr. Klaus F. Rabe

    www.lungenclinic.de

    Ärztlicher Direktor der LungenClinic Grosshansdorf, Chefarzt Pneumologie, Direktor des Standorts Airway Research Center North (ARCN) des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL)

    Atmen ist das Natürlichste im Leben. 12 bis 14 Mal pro Minute atmen wir, also rund 20.000-Mal am Tag. Und doch gibt es immer mehr Menschen, denen die natürlichste Sache im Leben schwerfällt.

    Ich weiß, wovon ich rede. Die Diagnose „Spastische Bronchitis“ führte mich bereits als Kind zum Pneumologen. Damals wurden noch Lebertran und Kalciumtabletten verschrieben, aus heutiger Sicht eine zweifelhafte Behandlungsmethode. Zumal sich Jahre später herausstellte, dass ich in Wirklichkeit unter Asthma litt. Salbutamol war dann das Medikament für alle, und auch das ist aus heutiger Sicht zu hinterfragen. Meine Krankheit, so lästig sie auch war, weckte mein Interesse für die Medizin und für das Organ Lunge, das mich heute, nach 40 Berufsjahren, noch immer fasziniert.

    Als Ärztlicher Direktor der LungenClinic Grosshansdorf, die im Jahr 1900 als Genesungsheim für Frauen, die an Tuberkulose erkrankt sind, eröffnet wurde, kenne ich die vielfältigen Erkrankungen der Lunge mit all ihren Facetten und die Entwicklungen bei deren Behandlung. Als Standortleiter des ARCN im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) sehe ich anhand der vielen Studien, an denen wir in der LungenClinic beteiligt sind, wie die Medizin ständig mehr über diese Erkrankungen lernt. Auch wenn wir Asthma, COPD und Lungenkrebs oft nicht heilen können, so können wir sie inzwischen besser kontrollieren und den Patient:innen bei verbesserter Lebensqualität noch gute Lebensjahre bescheren.

    Die Zukunft zu denken, das ist mehr als herausfordernd

    So untersuchen wir z. B. in der HANSE-Studie, inwiefern eine Lungenkrebs-Früherkennung mittels Niedrig-Dosis-CT bei Menschen im Alter zwischen 55 und 79 Jahren, die früher geraucht haben oder immer noch rauchen, sinnvoll ist. In der Telementor-Studie wird geprüft, ob digitale Kontrolle von Gesundheitsdaten via App bei COPD-Patient:innen eine Verschlechterung der Erkrankung rechtzeitig verhindern kann.

    Die LungenClinic ist eine von 29 Forschungseinrichtungen, die im Verbund des DZL gemeinsam zu Erkrankungen der Lunge forschen.

    Unser Wissen wird somit ständig größer, und davon profitieren Sie, liebe Leser:innen. Ich will Ihnen mit meinen Ausführungen Mut machen, denn viele Lungenerkrankungen sind dank aktuellem Erkenntnisstand so zu behandeln, dass sie ein verlängertes Leben mit verbesserter Lebensqualität ermöglichen.

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