Home » Luft und Lunge » Wenn die Lunge ihre Elastizität verliert – Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
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 „Eine COPD (engl. für chronic obstructive pulmonary disease) beginnt unspektakulär entwickelt sich jedoch schleichend weiter“, erklärt Dr. Wolfgang Gesierich, Ärztlicher Direktor der Lungenklinik Gauting. Die COPD ist eine chronische, lebenslang fortschreitende, schwere Lungenerkrankung, bei der die Atemwege dauerhaft verengt sind. Die Folge: Durch die chronische Verengung der Luftwege ist der Widerstand beim Atmen größer, es muss mehr Druck verwendet werden, um Luft in die Lunge zu bekommen. Die Lunge wird überbläht und verliert an Elastizität. Wenn die Bronchien dann zusammenfallen, kommt es zu Luftnot. Erste Symptome werden von den Betroffenen oft verharmlost und ignoriert, die Krankheit bleibt lange Zeit unentdeckt. In einem frühen Stadium bemerkt der/die Erkrankte Symptome erst bei körperlicher Belastung, in fortgeschrittenen Stadien kommt Atemnot auch in Ruhe auf. Ein weiteres Symptom ist der zunehmende Leistungsverfall bei schnellem Gewichtsverlust (so genanntes „COPD-wasting“ – innerhalb von wenigen Wochen kann sich das Gewicht um mehrere kg verringern!). Grundsätzlich gilt daher: Atemwegsbeschwerden sollte man nie auf die leichte Schulter nehmen. Pneumologe Dr. Gesierich rät: „Spätestens nach zwei Wochen anhaltendem Husten: ab zum Arzt.“

Dr. Wolfgang Gesierich

Ärztlicher Direktor der Lungenklinik Gauting

Risikofaktoren

In seltenen Fällen kann eine genetische Veranlagung zu COPD führen. Weitaus häufiger ist allerdings das aktive Rauchen Ursache für die Erkrankung. Tabakrauchen erhöht das Risiko, an einer COPD zu erkranken um das 13-fache, und ist der wesentliche Risikofaktor für COPD. Schätzungen besagen, dass bis zu 50 Prozent der älteren Raucher*innen eine COPD entwickeln. Etwa 7- 10 Millionen Menschen in Deutschland leben mit dieser Diagnose. „COPD wird in 90 Prozent aller Fälle durch Zigarettenrauch-Inhalation ausgelöst: Der Raucherhusten geht erst in eine Raucherbronchitis und anschließend in COPD über“, erklärt Dr. Gesierich. Auch Passivrauchen spielt hier eine Rolle, weshalb insbesondere Kinder davor geschützt werden sollten.

Rheoplastie – vielversprechende Klinische Studie an Lungenklinik Gauting

Die zwei Komponenten der COPD sind die chronische Bronchitis (umgangssprachlich auch Raucherhusten genannt) und das Lungenemphysem, landläufig als Raucherlunge bekannt. „Beim Lungenemphysem sind die Alveolen, die Lungenbläschen, stark überdehnt oder zerstört. Die Lunge kann den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen und es kommt zu Kurzatmigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit und Atemnot, insbesondere bei körperlicher Anstrengung. Üblicherweise wird die chronische Bronchitis medikamentös behandelt, ein Rauchstopp ist ebenfalls unerlässlich. In der Lungenklinik Gauting wird nun im Rahmen einer klinischen Studie ein bronchoskopisches Verfahren eingesetzt, das sehr aussichtsvolle Ergebnisse zeigt. Neben der Raucherentwöhnung ist die regelmäßige Inhalation von bronchialerweiternden Medikamenten und Mittel gegen die Entzündung die Therapie der Wahl. Trotz dieser Maßnahmen werden viele Patient*innen allerdings nicht beschwerdefrei. „Es gibt bei der Raucherlunge etablierte Eingriffe, die zur Volumenreduktion beitragen“, erklärt der Experte für Bronchoskopie, „für Patient*innen mit vorherrschender chronischer Bronchitis gab es bisher keine zusätzlichen Möglichkeiten. Das ändert sich.

„Bei der Rheoplastie verwendet man einen Katheter, der bei der Lungenspiegelung elektrische Impulse auf die krankhaften schleimbildenden „Becherzellen“ in den Bronchien sendet, diese quasi verödet und so Platz für die Neubildung neuer, normaler Zellen schafft“. Die sich nach dem Eingriff regenerierende Schleimhaut hat eine geringere Dicke und produziert nicht mehr so viel Schleim. Husten und Auswurf lassen nach. Die Lebensqualität der chronisch Erkrankten kann sich deutlich bessern. Die Lungenklinik Gauting ist einer von 20 Standorten einer klinischen Studie zur Rheoplastie, in denen Daten aus der klinischen Anwendung zur Leistung, Sicherheit und Wirksamkeit der bronchialen Rheoplastie gesammelt und ausgewertet werden können und genau eruiert wird, für welche Patient*innen dieses Verfahren den größtmöglichen Nutzen bringt.

Prävention statt Nachsorge – Was kann ich für meine Lunge tun?

Eine optimale Therapie kann das Fortschreiten der schweren Erkrankung deutlich verlangsamen. Wie immer ist aber die Vermeidung der Erkrankung die beste Möglichkeit. Wir empfehlen daher:

  • Geben Sie das Rauchen auf!
  • Prüfen Sie ab dem 45. Lebensjahr alle fünf Jahre beim Lungenarzt Ihre Lungenfunktion!
  • Nehmen Sie an Schutzimpfungen teil!
  • Ernähren Sie sich ausgewogen und halten Sie sich körperlich fit!

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