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    Wie gut ist die Luft in Innenräumen?

    Foto: unsplash

    Im Durchschnitt verbringen wir 80 bis 90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen, einen Großteil davon in den eigenen vier Wänden. Mit jedem Atemzug atmen wir Feinstaub, chemische Ausgasungen und biologische Bestandteile ein.1 Mögliche Gesundheitseffekte sind Kopfschmerzen, Müdigkeit, Reizungen der Haut und Schleimhäute, Allergien sowie Erkrankungen der Lunge und des Herz-Kreislaufsystems. Betroffen sind insbesondere Personen mit Vorerkrankungen.

    Dr. Wolfram Birmili

    Leiter des Fachgebiets Innenraumhygiene, gesundheitsbezogene Umweltbelastungen, Umweltbundesamt

    Dr. Myriam Tobollik

    Gesundheitswissenschaftlerin beim Umweltbundesamt

    Feinstaub besteht aus kleinen, mit dem bloßen Auge nicht sichtbaren Partikeln, welche im Innenraum beispielsweise durch Aktivitäten wie Backen, Braten, Kochen, Toasten, Kerzenabbrand, Kaminfeuer oder Aufwirbelung von Hausstaub entstehen. Chemische Stoffe gelangen durch Ausdünstungen aus Baumaterialien, Einrichtungsgegenständen oder auch Reinigungsmitteln in die Raumluft. Biologische Bestandteile betreffen Hausstaubmilben, Tierallergene, Schimmelpilzsporen oder von außen eingetragene Pollen.

    Auch die Anwesenheit von Menschen beeinträchtigt die Raumluftqualität, in Form von Kohlenstoffdioxid (CO2), Feuchtigkeit, Geruchstoffen und Krankheitserregern. Für Schadstoffe in der Innenraumluft fehlt es – mit Ausnahme von Arbeitsplätzen – an gesetzlichen Regelungen. Als gesundheitliche Maßstäbe stehen jedoch die stoffbezogenen Richtwerte des Ausschusses für Innenraumrichtwerte2 und die auch im Innenraum anwendbaren Leitlinien für Luftschadstoffe der WHO3 zur Verfügung. Wichtiger Leitwert ist eine einzuhaltende CO2-Konzentration von 1000 ppm (0,1 % Volumenanteil), darstellbar durch entsprechende CO2-Ampeln.

    Energiesparende Bauweisen führen zu immer luftdichteren Gebäuden, was zur Anreicherung von Schadstoffen in der Raumluft beitragen kann. Durch vorausschauende Bauplanung kann in solchen Gebäuden ein ausreichender Luftwechsel ermöglicht werden4.

    Maßnahmen zur Verbesserung der Innenraumluft:

    Regelmäßiges und ausreichendes Lüften über Fenster und/ oder technische Belüftungsanlagen.

    Zusätzliches Stoßlüften während und nach Aktivitäten wie Kerzenabbrand, Backen, Braten, Toasten, Kochen, Renovierungsarbeiten und/ oder Anwendung chemischer Reinigungsmittel.

    Tragen von Atemschutzmasken (FFP2) bei stauberzeugenden, handwerklichen Tätigkeiten.

    Vermeidung von Allergenquellen5.

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