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    Wie man sein Leben meistert, wenn der Körper Allergien liebt

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    Ein Niesen hier, ein tränendes und gerötetes Auge da, vor allem in den Frühjahrsmonaten – danke, Heuschnupfen!

    Allergien und Intoleranzen beeinträchtigen den Alltag und die Gesundheit, und auch ich versuche, damit mein Leben zu gestalten.

    Ich bin Romina, 25, Erzieherin in einer Jugendhilfe und wohne im Fichtelgebirge in Bayern.

    Die Gegend ist vor allem für ihre reichhaltige Flora bekannt, und diese löst bei mir Allergien aus. Wurde der Schnupfen, das Niesen und die tränenden Augen von meiner Mama anfangs als Erkältung abgetan, fanden wir bald heraus, dass es sich um einen Heuschnupfen handelt, der mich fortan von Februar bis Herbst begleiten sollte. Je älter ich wurde, umso mehr Allergien reihten sich ein. Auch der Allergietest schlug bei vielen Indikatoren an. Mit der Pollenallergie sind auch Kreuzallergien verbunden, die Lebensmittel betreffen und nun auch meine Auswahl einschränken. Da hier keine Antiallergika helfen, entschied ich mich für eine fünfjährige Hyposensibilisierung. Doch auch diese konnte meine Diagnose im Jahr 2020 – Asthma bronchiale – leider nicht mehr entgegenwirken. Nach so vielen Tests und dem Ausprobieren von tausend Dingen, die man von anderen Allergikern oder aus dem Internet oder Ratschlägen von Ärzten aufnimmt, war diese Entwicklung ziemlich frustrierend. Gerne hätte ich früher gewusst, was helfen kann oder Geld- und Zeitverschwendung ist.

    Aus diesem Grund rief ich 2021 meinen Blog „mein-intolerantes-Leben.de“ ins Leben, um anderen Betroffenen von meiner Erfahrung zu berichten und bei dem ein oder anderen Problem Unterstützung und Tipps zu geben.

    Worauf sollte man also achten, wenn einem die Pollenallergie die Freude am Draußen sein und dem Sommer nimmt?

    Oder man sich gemütlich ins Bett kuscheln will, aber eine Hausstaub- und Milbenallergie dies nicht zulässt? Zunächst einmal schlechte Nachrichten: Sowohl Hausstaub als auch Pollen sind überall. Jedoch gibt es auch gute Nachrichten: Die Dosis macht das Gift. Alle drei Stoffe setzen sich besonders gern an Textilien fest. Dies kann nicht nur das Bett sein, sondern auch der Teppich und die Gardinen, aber auch in Kleidung und Haaren setzen sich Pollen und Co. gerne fest.

    TIPP 1

    Sauberkeit. Regelmäßige Reinigung wie Staubsaugen, Putzen und Waschen ist bei einer Allergie unerlässlich.

    TIPP 2

    Kleidung bitte nicht draußen trocknen und diese auch fern vom Schlafzimmer halten, damit sich dort keine Partikel befinden, die den Schlaf stören.

    TIPP 3

    Besonders in den Sommermonaten, wenn die Temperaturen und der Pollenflug auf dem Höchststand sind, neigen wir dazu zu lüften. Für Allergiker ein großer Fehler, denn nicht nur frische Luft, sondern auch Pollen finden ihren Weg in die Wohnung. Hierfür habe ich einen Luftreiniger, der die Anzahl der Allergene in der Luft verringert. Und lüften sollte man vorzugsweise nachts oder bei Regen, denn dann ist die Konzentration der Pollen zumindest etwas niedriger.

    TIPP 4

    Da nächtliche Allergieanfälle schlimm sind, habe ich eine wichtige Regel, die für mich die Nächte ertragbar macht: Direkt vor dem Schlafengehen duschen und die Haare waschen. Damit werden die Pollen abgespült und gleichzeitig auch die Atemwege gereinigt.

    TIPP 5

    Der Wechsel des Outfits vor dem Betreten des Schlafzimmers ist genauso wichtig.

    Allergien und Asthma können ein Leben ganz schön verändern

    Insekten- und Lebensmittelallergie

    An pollenintensiven Tagen musste ich dann aber auch nach dem Mund-Nasen-Schutz greifen, um eine Verbesserung zu bekommen. Die Maske filtert die Pollen und mein Sommer lief mit weniger Symptomen ab. Eine weitere Problematik im Sommer ist der Besuch von Insekten. Mit einer Insektengiftallergie ist nicht zu spaßen und sie endet meistens nach einem Stich mit dem Besuch im Krankenhaus.

    So auch für mich, und seitdem habe ich immer ein Notfallset dabei, was ich nach meinem Krankenhausaufenthalt bekam. Pollen weisen im Körper ähnliche Eiweiße auf wie Nüsse, so verwechselt der Körper diese und eine Kreuzreaktion wird ausgelöst. So kam ich zu meiner Nussallerige, die ich bei dem Verzehr eines Gebäcks spürte. Doch wie kann man solche Zwischenanfälle vermeiden? Zunächst beginnt dies beim Einkauf: Zutatenliste lesen! Nicht jedes Lebensmittel hat Bestandteile, die logisch sind. Lieber zweimal nachschauen, ENummern genau nachschlagen oder bei Unsicherheit direkt die Finger davonlassen. Ähnliches gilt für das Essen im Restaurant und in Lokalen. Lieber einmal mehr nachfragen, da gerade bei der Nutzung von Fertigprodukten oft Dinge verarbeitet sind, auf die man als Allergiker reagiert.

    Mit der Zeit findet man jedoch Strategien und Rituale, die einem guttun und die Symptome nachhaltig lindern beziehungsweise in Schach halten.

    Und im sichersten Fall: einfach etwas anderes essen. Doch oft gibt es auch in den Speisekarten schon eine Liste mit den aufgeführten Allergenen. Am besten bereitet man seine Speisen jedoch selbst zu. Man kann über die Zutaten bestimmen, unverträgliche Produkte austauschen (z. B. können statt Haselnüsse Mandeln verwendet werden) und ist vor unangenehmen Überraschungen bewahrt. Außerdem verzichtet man auf Chemie und Fertigprodukte.

    Das Leid mit der Luft

    Nicht nur Allergiker haben Probleme mit der Luft, auch Menschen, die an Asthma leiden. Bei einigen Betroffenen ist Asthma das Resultat eines Etagenwechsels der Allergien, bei anderen ist die Erkrankung angeboren oder auf sonstigem Wege entstanden. Die chronische Atemwegserkrankung mit Luftnot kann den Alltag besonders in der Anfangszeit deutlich einschränken. Dies war auch bei mir so. Die stete Angst vor einem neuen Anfall stresste mich, was zu mehr Anfällen führte. Mit einigen Strategien und Techniken habe ich jedoch gelernt, entspannt mit meiner Erkrankung umzugehen und die Symptome deutlich zu lindern.

    • Das Notfallmedikament, meist ein Inhalator, der mit einem Gas gefüllt ist, das die verkrampfte Atemmuskulatur entspannt, sollte immer am Körper getragen werden! Während eines Anfalls sollte man keine Minute damit vergeuden, das Spray erst suchen zu müssen. Da es im Alltag jedoch oft stressig zugeht und man diese Art von Dingen gerne mal vergisst mitzunehmen, habe ich jeweils einen Inhalator zusätzlich an den Orten gelagert, an denen ich oft bin, wie z. B. meinem Arbeitsplatz, im Haus meiner Eltern oder in meiner Sporttasche.
    • Regelmäßige Bewegung bzw. Ausdauersport ist für Asthmatiker so wichtig wie auch unangenehm. Für mich war dies am Anfang der Horror. Ich wusste, dass ich bei der kleinsten Steigung in Atemnot ausbrechen würde, und im Allgemeinen war es auf der Couch ja auch viel schöner.

    Doch genau das war das Problem. Meine körperliche Ausdauer war minimal, was die Symptome des Asthmas jedoch noch verschlimmerte. Bis zur Marathonläuferin ist es zwar noch ein weiter Weg, aber beim Wandern halte ich mittlerweile schon ein gutes Tempo. Und mein Asthma halte ich damit gut im Griff.

    Allergien und Asthma können ein Leben ganz schön verändern. Mit der Zeit findet man jedoch Strategien und Rituale, die einem guttun und die Symptome nachhaltig lindern bzw. in Schach halten. Man gewinnt Sicherheit im Umgang mit diesen Symptomen. Wenn nicht, bieten sich immer noch die Polregionen an.

    Weitere Tipps von Romina im Umgang mit Allergien und Asthma auf:

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