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Magen und Darm

„Ich wollte meinen Diabetes lange verheimlichen.“

Fotos: Mike Meyer

Seit seinem vierten Lebensjahr lebt Alexander Zverev mit Diabetes Typ 1 – und steht dennoch an der Weltspitze des Tennissports. Im Interview spricht er offen über seinen langen Weg zu einem selbstbewussten Umgang mit der Erkrankung und seine Motivation hinter der Gründung seiner Stiftung.

Alexander Zverev

Tennis-Profi und Olympiasieger

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Menschen mit chronischen Erkrankungen sehen sich oft mit Vorurteilen und Unverständnis konfrontiert. Haben Sie selbst auch solche Erfahrungen gemacht?

In meiner Kindheit und Jugend war ich aufgrund meines Diabetes durchaus stark mit Vorurteilen und Unverständnis konfrontiert. Ärzte zweifelten daran, dass ich Profi-Tennis spielen könnte, und gerade Mitschüler machten sich über meine Spritzen und Geräte lustig. Das führte dazu, dass ich den Diabetes lange verheimlichen wollte, um ja nicht bevorteilt zu werden. Erst später, als ich einige Erfolge im Tennis erzielt hatte, verstand ich, wie wichtig es ist, offen darüber zu sprechen, um Vorurteile abzubauen und anderen Mut zu machen.

Hatten Sie jemals das Gefühl, aufgrund Ihrer Stoffwechselerkrankung sportlich nicht mithalten zu können?

Ja, natürlich hatte ich auch manchmal Bedenken, sportlich nicht mithalten zu können. Die Herausforderungen des Diabetes, wie etwa Blutzuckerschwankungen, machen es einem durchaus schwer, den Verlauf eines Matches zu planen und den Blutzucker richtig einzustellen. Aber durch Disziplin, ein gutes Ernährungsmanagement und viel Training habe ich es geschafft, diese Herausforderungen zu meistern und auf höchstem Niveau zu spielen. Ich denke, der Erfolg der letzten Jahre spricht für sich.

Achten Sie besonders auf Ihre Ernährung und Verdauung, um Ihre sportliche Leistungsfähigkeit zu unterstützen?

Ja, definitiv! Ich lege großen Wert auf eine ausgewogene Ernährung, die meinen Blutzuckerspiegel stabil hält und meine Leistung optimal unterstützt. Das bedeutet, dass ich auf komplexe Kohlenhydrate, ausreichend Proteine und gesunde Fette achte. Außerdem ist die richtige Einnahme von Mahlzeiten vor und nach dem Training wichtig, um Energie und Regeneration zu optimieren.

Ich habe die für mich optimalen Lebensmittel gefunden, die mir die beste Grundlage bieten.

Wie hat sich Ihr Umgang mit der Erkrankung und insbesondere dem Blutzuckermanagement im Laufe Ihrer Sportkarriere verändert?

Alles hat sich geändert. Zum Guten! Es ist heute viel leichter, den Blutzucker zu tracken. Durch die Sensoren gibt es nicht nur eine bessere Kontrolle, sondern auch ein viel besseres Verständnis durch die Beobachtung des Verlaufs der Zuckerkurve. So verstehe ich und jeder andere Patient heute besser, wie sich Essen, Belastung und Leistung auf den Blutzuckerwert auswirken. Daher unterstützen wir in meiner Stiftung auch ein Pilotprojekt in Nepal, bei dem wir den Menschen, also den Eltern und Betreuern, durch die Bereitstellung von Sensoren zum ersten Mal Ruhe in der Nacht verschaffen, aber auch ein besseres Verständnis von Diabetes erreichen – bei den Ärzten, bei den Eltern und vor allem bei den Kindern.

Gerade rund um Weihnachten fällt es vielen Menschen schwer, sich ausgewogen zu ernähren und Maß zu halten. Wie gehen Sie in dieser Zeit mit Ihrem Diabetes um?

Ich achte in der Weihnachtszeit wie immer darauf, eine gute Balance zu finden. Natürlich gönne ich mir auch mal etwas, das nicht auf dem Ernährungsplan steht. Dann passe ich jedoch die Insulindosis entsprechend an und bleibe insgesamt achtsam. Außerdem beginnt meine Saison direkt nach Weihnachten, die Pause ist also nur kurz. Das heißt, ich genieße die festlichen Speisen in Maßen, achte darauf, dass es mir insgesamt gut geht, und bereite mich schon auf die nächsten Spiele vor.

Vor drei Jahren haben Sie die Alexander-Zverev-Stiftung gegründet. Was war die Motivation dahinter?

Die Motivation hinter der Gründung der Stiftung war vor allem, Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Mut zu machen und ihnen zu zeigen, dass man trotz dieser Erkrankung große Ziele erreichen kann. Ich möchte aufklären, Vorurteile abbauen und den Betroffenen Unterstützung bieten, sei es durch Informationsangebote, Mentoring oder auch durch finanzielle Hilfen.

Aber noch wichtiger ist mir, Kindern in weniger wohlhabenden Ländern eine Chance zum Überleben zu geben.

Mehr Informationen zur Stiftung finden Sie unter:

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