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    Jeder von uns sollte sich solidarisch gegenüber den vulnerablen Gruppen verhalten!

    Fotos: Privat

    Holger Busse ist Gründer des Vereins „Lila Hoffnung e. V.“ und hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Darmerkrankungen wie CED oder Darmkrebs aufzuklären und eine Anlaufstelle für Betroffene zu schaffen. Warum Aufklärung rund um diese Themen so wichtig ist, erzählt er uns im Interview. 

    Holger Busse

    Gründer des Vereins „Lila Hoffnung e. V.“

    Holger, du bist Vorsitzender des Vereins Lila Hoffnung e.V. und ihr beschäftigt euch mit Themen, über die man eher ungern spricht. Was denkst du: Warum ist der Darm nach wie vor ein solches Tabu?

    Das Thema „großes Geschäft“ ist tatsächlich noch immer ein Tabu. Ich kämpfe mit meinem Team seit über vier Jahren für mehr Offenheit, wenn es um den Pups, Durchfall oder um Darmerkrankungen geht. Dabei haben wir immer ein offenes Ohr für Betroffene und versuchen zu helfen.  Wichtig ist es uns für mehr Aufklärung und Präventionsstrategien zu sorgen. Stuhl-gang, Blähungen, Einläufe und Co.: Niemand spricht gerne darüber, aber alle gehen wir mehrmals wöchentlich auf die Toilette. Es ist genauso natürlich wie die Atmung. Dennoch fällt es uns um so vieles schwerer, einen gesunden und natürlichen Umgang damit zu finden und über die eigenen Ausscheidungen zu sprechen. 

    Daher unser Appell: Wir müssen Hemmungen abbauen und zurück zu einem gesunden und natürlichen Körpergefühl inklusive aller Körperausscheidungen kommen. Je mehr wir darüber reden, desto schneller bauen sich solche Hemmungen ab.

    Viele Menschen mit einer chronischen Erkrankung müssen häufiger zum Arzt, sei es zur Durchführung der Therapie oder zur Vorsorge. Kann und sollte man in diesen Zeiten denn eigentlich überhaupt zum Arzt gehen?

    Hier mein ganz klarer Appell: Wenn ihr Bauchschmerzen oder Blut im Stuhl oder am WC-Papier habt, dann wartet bitte nicht, bis die COVID19-Pandemie vorbei ist und geht zum Arzt! Erkrankungen warten nicht! Man kann sie aber aufhalten oder sogar verhindern, wenn man rechtzeitig zur Untersuchung geht.

    Jetzt haben wir fast ein ganzes Jahr hinter uns, in dem die Pandemie große Teile unseres Lebens bestimmt. Menschen mit einer CED oder Darmkrebs gehören zum Teil zur Risikogruppe. Bist du als Vorsitzender bei Lila Hoffnung zufrieden mit der Solidarität gegenüber Menschen, die an einer solchen Erkrankung leiden?

    Jeder und jede muss sich fragen: „Was kann ich zusätzlich tun, um mich und andere zu schützen?“ Wir sind dem Virus nicht schicksalhaft ausgeliefert. Es liegt an jedem einzelnen, zu handeln – Ziel muss es sein, die Infektionszahlen so schnell wie möglich zu senken und auf niedrigem Niveau zu halten. Jeder von uns sollte sich solidarisch gegenüber den vulnerablen Gruppen verhalten! Hier gibt es definitiv Nachholbedarf!

    Was wünschst du dir für das neue Jahr, sowohl für die Zeit, in der uns die Pandemie weiter beschäftigt, als auch danach?

    Wir werden diese Krise überwinden, da bin ich mir sicher. Ich wünsche es mir, dass wir auch dann wieder mehr Präsenz in der Öffentlichkeit zeigen können, um das Thema Darmerkrankungen weiter zu enttabuisieren. Weil das Leben Spaß macht!

    Sie möchten mehr erfahren?

    Weitere Informationen finden Sie unter www.lilahoffnung.de

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