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Magen und Darm

Schluss mit dem Tabu – Warum wir offen über Reizdarm sprechen sollten

Foto: Shutterstock, 2410771803

Etwa elf Millionen Menschen in Deutschland leiden am Reizdarmsyndrom (RDS) – und dennoch wird kaum darüber gesprochen. Der Grund liegt meist in der Scham, über Verdauungsprobleme zu reden.

Doreen Oelschläger

Deutsche Reizdarmselbsthilfe e. V.

Themen wie Blähungen, Durchfall oder Bauchkrämpfe gelten in unserer Gesellschaft noch immer als peinlich. Viele Betroffene verbergen ihre Beschwerden, aus Angst, nicht ernst genommen oder belächelt zu werden. Dabei könnte ein offener Umgang helfen, das Tabu zu brechen, Verständnis zu fördern und Betroffene zu entlasten.

Wenn wir beginnen, im Familien- und Freundeskreis oder auch im Arbeitsumfeld offen über Verdauungsprobleme zu sprechen statt sie zu verschweigen, kann das nicht nur Schamgefühle verringern, sondern auch Verständnis und Rücksicht im Alltag fördern.

Heute gibt es zudem deutlich mehr Möglichkeiten, sich über das Reizdarmsyndrom zu informieren – sei es über Fachärztinnen und -ärzte, Online-Plattformen, Selbsthilfegruppen oder soziale Medien. Dieses wachsende Bewusstsein hilft, das Thema zu enttabuisieren und Betroffenen den Mut zu geben, offen mit ihrer Situation umzugehen.

Die Symptome des Reizdarmsyndroms sind vielfältig und von Person zu Person unterschiedlich

Häufig treten wiederkehrende Bauchschmerzen, Krämpfe, Blähungen, ein aufgeblähter Bauch oder Völlegefühl auf. Viele Betroffene leiden unter unregelmäßigem Stuhlgang – entweder Durchfall, Verstopfung oder einem Wechsel zwischen beidem. Zusätzlich können Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Konzentrationsprobleme hinzukommen. Da der Darm eng mit dem Nervensystem verbunden ist, wirken sich auch psychische Faktoren wie Stress, Angst oder Anspannung stark auf die Beschwerden aus.

Was gegen die Beschwerden hilft, hängt von den individuellen Auslösern ab. Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation, progressive Muskelentspannung oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen. Bewegung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Tagesabläufe unterstützen zusätzlich die Darmfunktion. Ärztlich begleitete Maßnahmen wie Probiotika, pflanzliche Präparate oder krampflösende Medikamente können bei Bedarf ergänzend eingesetzt werden.

Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören und herauszufinden, was guttut und was Beschwerden verschlimmert.

Oft wirken mehrere Faktoren zusammen

Besonders Stress wird als einer der wichtigsten Verstärker genannt, da der Darm direkt auf emotionale Belastungen reagiert. In der Ernährung sollten Lebensmittel gemieden werden, die Blähungen und Beschwerden fördern – etwa Zwiebeln, Knoblauch, Kohl, Hülsenfrüchte, fettreiche Speisen, scharfe Gewürze, stark verarbeitete Produkte, Süßstoffe und kohlensäurehaltige Getränke.

Gut für den Magen sind dagegen leicht verdauliche, schonend zubereitete Speisen: gekochter Reis, Haferflocken, Kartoffeln, Karotten, Zucchini, Kürbis, Bananen, Hühnerbrühe, Haferschleim oder gedünstetes Gemüse. Auch Kräutertees wie Kamille, Fenchel, Kümmel oder Pfefferminze können beruhigend wirken. Generell gilt: Lieber mehrere kleine, warme Mahlzeiten über den Tag verteilt essen und gut kauen – das entlastet den Verdauungstrakt. Viele Betroffene profitieren zudem von der sogenannten Low-FODMAP-Ernährung, bei der schwer verdaulicher Zucker reduziert wird.

Ein bewusster und offener Umgang mit dem Thema Reizdarm ist entscheidend. Offenheit im Umgang mit Verdauungsproblemen kann befreiend wirken und eröffnet den Weg zu Verständnis in der Gesellschaft und zur eigenen Lebensqualität.

Weitere Informationen finden Sie unter:

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