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    Unser Darm – Schaltzentrale im Bauch

    Ailyn Moser. Foto: Laura Belo

    Unser Darm ist unser größtes Immunorgan und spielt eine wichtige Rolle, wenn es um unsere allgemeine körperliche Gesundheit geht. Mit der Heilpraktikerin Ailyn Moser sprachen wir über unsere Darmflora und darüber, wie man sie im Gleichgewicht hält, um das eigene Immunsystem zu unterstützen. 

    Ailyn Moser

    Heilpraktikerin mit den Schwerpunkten Frauenheilkunde, Haut- und Darmgesundheit. Seit rund zehn Jahren bloggt sie zum Thema Ernährung und Gesundheit.

    Gerade jetzt im Winter möchten alle ihr Immunsystem unterstützen, um  möglichst  gesund  und fit  zu bleiben. Warum sollten wir uns in diesem Zusammenhang besonders um unseren Darm kümmern?

    Häufig wird angenommen, dass der Darm lediglich ein einfaches Verdauungsrohr darstellt. Das ist einerseits natürlich auch korrekt, da er uns überhaupt erst ermöglicht, wichtige Nährstoffe aufzunehmen.
    Eine weitere wichtige Aufgabe des Darms besteht allerdings in der Bekämpfung unerwünschter Keime und Stoffe. Dort befinden sich rund 70 % unserer Immunzellen und somit die größte Ansammlung von Abwehrzellen im Körper.
    Wie wir also sehen, kann der Darm viel mehr als nur „Verdauung“ und gilt als größtes Immunorgan des Menschen. Wenn seine Immunfunktion geschwächt ist, leidet unsere gesamte körpereigene Abwehr. 

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    Das Darm-Mikrobiom spielt also generell eine wichtige Rolle in Bezug auf unsere körperliche Gesundheit. Wie genau funktioniert unsere Darmflora, was leistet sie?

    In unserem Darm leben Billionen von Mikroorganismen, wie zum Beispiel Bakterien, Viren oder Pilze. Eine Vielzahl von ihnen unterstützt tagtäglich unsere Gesundheit. Als Darmflora wird die Gesamtheit dieser Mikroorganismen bezeichnet. Das Mikrobiom entwickelt sich vermutlich schon vor der Geburt und wird schließlich über das ganze Leben von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel unserem Ernährungsstil oder ob wir Medikamente einnehmen. Eine gesunde Darmflora unterstützt den gesamten Körper auf verschiedenen Ebenen. Neben der Verarbeitung von Nahrungsbestandteilen und ihrer Immunfunktion kann die Darmflora beispielsweise unterschiedliche Vitamine (zum Beispiel Vitamin B12 und K) oder kurzkettige Fettsäuren herstellen. Letztere dienen den Zellen der Darmschleimhaut als Energielieferant, und auch Darmbakterien können aus ihnen Energie gewinnen. Auch einige Hormone, wie beispielsweise Serotonin oder Dopamin, werden von der Darmflora gebildet.  Nicht zu vergessen ist die wichtige Verbindung zwischen Darm und Gehirn – beide pflegen einen äußerst intensiven Austausch zueinander. Ein kranker Darm wird mittlerweile mit der Entstehung zahlreicher psychischer Erkrankungen in Verbindung gebracht. 

    Wie kann man denn überprüfen, ob das eigene Darm-Mikrobiom im Gleichgewicht ist?

    Die einfachste Möglichkeit funktioniert über den Blick in die Toilette und die bewusste Wahrnehmung unseres persönlichen Befindens. Wie sieht der Stuhlgang aus? Leiden wir unter Durchfällen, Verstopfungen oder Blähungen? Ist es notwendig, viel Klopapier zu nutzen, und hinterlässt unser großes Geschäft Spuren in der Toilette? Viele dieser Informationen können erste und wichtige Hinweise auf eine gestörte Zusammensetzung unserer Darmflora sein. Das ersetzt natürlich nicht den Besuch beim Therapeuten, wenn man unter ernsthaften Beschwerden leidet. Sinnvoll ist es deshalb u.a. eine Stuhluntersuchung vornehmen zu lassen, die beispielsweise Aufschluss über die mikrobielle Zusammensetzung oder die persönliche Nahrungsverwertung gibt.  

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    Auch wenn man sich komplett gesund und fit fühlt: Warum macht es Sinn, die Darmflora ab und an zu überprüfen?

    Selbst wenn wir uns leistungsfähig fühlen und nicht akut krank sind, kann das Darm-Mikrobiom aus dem Gleichgewicht geraten. Ein Mensch kann sich beispielsweise theoretisch auch „gesund“ fühlen, obwohl er an einer chronischen Erkrankung leidet (zum Beispiel Neurodermitis oder PCOS).Bei vielen verschiedenen Erkrankungen kann ein kranker Darm Symptome verstärken oder in manchen Fällen gar der Auslöser sein. Auch für die mentale Gesundheit und ein gesundes Körpergewicht spielt das Darm-Mikrobiom eine wichtige Rolle.

    Benefits hat die Anwendung solcher Tests für die Nutzer*innen und wann sollte man in jedem Fall lieber einen Arzt aufsuchen?

    Viele schätzen die Idee, die Stuhluntersuchung ganz einfach von zu Hause aus erledigen zu können, denn für einige Menschen ist es nach wie vor eher unangenehm, über Verdauungsbeschwerden zu sprechen. Bei einem Selbsttest haben wir also die Möglichkeit, ganz diskret und anonym mehr über den Zustand unserer Darmflora zu erfahren.
    Natürlich sollte an dieser Stelle allerdings noch mal erwähnt werden, dass ein Selbsttest und die daraus resultierenden persönlichen Empfehlungen keine ganzheitliche Behandlung bei einem Therapeuten ersetzen.
    Insbesondere wenn man unter einer bestimmten Erkrankung oder akuten Beschwerden leidet, sollte man also definitiv zunächst einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Im Anschluss können bei der Therapie idealerweise auch die Ergebnisse der Stuhluntersuchung miteinbezogen werden.

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