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    Therapie im Wandel – auch bei Demenz

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    „Das ist eine Demenz – da kann man doch sowieso nichts machen.“ Diese Aussage hören viele Menschen mit Gedächtnisstörungen und ihre Angehörigen auch heute noch. Doch diese negative Einstellung ist unbegründet, und zum Glück setzt sich diese Erkenntnis auch bei Ärztinnen und Ärzten zunehmend durch.

    Je früher im Krankheitsverlauf eine Demenz diagnostiziert wird, umso mehr Chancen gibt es, den Betroffenen noch eine lange Phase selbstbestimmten Lebens zu ermöglichen. Neben den verfügbaren Medikamenten, die nur begrenzte Effekte haben, geht es vor allem darum, der Krankheit aktiv zu begegnen – unter anderem durch körperliche und geistige Aktivität und eine bewusste ausgewogene Ernährung. Sehr wichtig ist für Betroffene die Unterstützung durch Ergotherapie. Die Therapeutinnen und Therapeuten können dabei unterstützen, Strategien für den Umgang mit Gedächtnisproblemen und anderen demenzbedingten Einschränkungen zu entwickeln.

    Bedauerlicherweise wird Ergotherapie bei Demenz in Deutschland noch immer zu selten verordnet, obwohl die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Bei fortschreitender Demenz zeigen die Betroffenen oftmals demenzbedingte Verhaltensweisen, sind unruhig, apathisch oder leiden unter Ängsten. Hier besteht die Behandlung sehr häufig in der Gabe von sogenannten Neuroleptika. Mittlerweile ist jedoch erwiesen, dass nicht-medikamentöse Behandlungen in den meisten Fällen sogar besser wirksam und in der Regel frei von Nebenwirkungen sind. Auch die ärztlichen Behandlungsleitlinien sehen vor, dass zunächst nicht-medikamentöse Therapien ausprobiert werden sollen, bevor Medikamente eingesetzt werden. Nicht-medikamentöse Therapien, die bei Menschen mit Demenz erfolgreich eingesetzt werden, sind Musiktherapie, Kunst- oder Erinnerungstherapie. Auch mit Aromatherapie gibt es positive Erfahrungen. Allerdings liegen bisher zu wenige wissenschaftlich fundierte Studien vor, die die Wirksamkeit dieser Therapieformen belegen.

    Deshalb werden sie von den Krankenkassen nicht bezahlt. Derzeit laufen aber mehrere Studien speziell zum Einsatz von Musiktherapie, unter anderem an der Berliner Charité, um diese Situation zu verändern. Ein anderer wichtiger Ansatz, um das Leben von Menschen mit Demenz und den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, ist die Unterstützung der Angehörigen. Beratungsangebote und Seminare zum Umgang mit Menschen mit Demenz sind in der Regel kostenfrei. Die Pflegestützpunkte geben dazu Auskunft.

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