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    Wie wir gemeinsam mit Migräne leben 

    Foto: CCPLATZ

    Mein Mann hat Migräne. Und wir leben ein erfülltes, zufriedenes und abwechslungsreiches Leben. Dass ich das einmal schreiben kann, hätte ich vor ein paar Jahren nicht gedacht, wenn auch gehofft. Der Weg bis hierhin war steinig, gewunden, oftmals bergauf. Doch wir haben es geschafft. Ganz viel aus eigener Kraft, aber auch mit Hilfe. Das bedeutet nicht, dass heute immer alles gut ist. Vielmehr bedeutet es zu verstehen: Es ist okay, dass nicht immer alles gut ist. Wir haben gelernt, die Migräne zu akzeptieren. Nicht gegen sie anzukämpfen, sondern mit ihr zu leben. Auf sie einzugehen und gleichzeitig nicht die Kontrolle an sie abzugeben.

    Angefangen hat unser Weg so wie der vieler anderer sicherlich auch: Ohne eine eindeutige Diagnose, lange auf der Suche nach der einen Ursache – der verrenkte Nacken, der eine Nährstoffmangel, der eine Stressfaktor, den es nur ausfindig zu machen gilt, und dann wäre der Spuk endlich vorbei. Doch so kam es nicht. Migräne ist eine komplexe neurologische Erkrankung. Das eine Heilmittel gibt es nicht. Das zu verstehen, in Kombination mit fachkundigen Ärzt:innen und einer (endlich!) korrekten Diagnose, war für uns damals der Startschuss für einen Umgan mit dieser Erkrankung. Einer, der zugegeben schmerzhaft in den Ohren hallte, der uns aber in die richtige Richtung lenkte. Wir wussten, dass es nicht länger Sinn machte, die Ursache im Außen zu suchen, sondern wir aus uns heraus Verantwortung übernehmen mussten.

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    Der erste Schritt bestand darin, sich Wissen anzueignen – über die Migräne und den Umgang mit ihr. Lernen, welch Therapiemöglichkeiten es gibt, und herausfinden, welche Maßnahmen für einen selbst geeignet sind. Allein, dass ich all diese Dinge auch gelernt habe, hat meinem Mann eine ganz große Last von den Schultern genommen. Denn so war er nicht mehr allein damit.

    Ebenso wichtig war und ist für uns die Kommunikation miteinander. Mal ehrlich: Eine Partnerschaft ist immer auch harte Arbeit. Harmonie kommt selten ganz von allein. Und das ist normal und okay. Wenn dann noch eine Herausforderung wie eine chronische Krankheit hinzukommt, ist Beziehungsarbeit unerlässlich. Jeder empfindet und verarbeitet diese Situation individuell. Hat ganz eigene Bedürfnisse. Uns hat es bisher immer sehr geholfen, diese mitzuteilen, um aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich gegenseitig zu verstehen.

    Heute sind wir ein eingespieltes Team und haben die vorbeugenden Maßnahmen in unseren Alltag integriert. Neben regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft und Entspannungstraining ist die Ernährung für meinen Mann eine wichtige Säule in der Migränevorbeugung. Regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten sind für ihn unerlässlich und etwas, wo ich als Angehörige sehr gut unterstützen kann. Gemeinsam machen wir einen Wochenplan, ich übernehme das Einkaufen, und die Zubereitung teilen wir uns nach Kräften auf. Mit Wissen, Akzeptanz sowie viel Arbeit miteinander und an uns selbst haben wir unseren Weg gefunden. Wir gehen ihn Hand in Hand und tragen uns gegenseitig.

    Wenn du uns ein Stück auf unserem Weg begleiten möchtest, folge mir doch bei Instagram. Auf @migraene.begleiten teile ich unsere Erfahrungen und berichte aus unserem Leben mit Migräne.

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