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    Digitalisierung und Patientenzentrierung – geht das Hand in Hand?

    Foto: greenbutterfly via Shutterstock.com

    In der Medizin geht es immer um die Patienten –wirklich?

    Admir Kulin

    Geschäftsführer m.Doc GmbH

    Patientenzentrierung ist schwer zu greifen, weil es in der Medizin ja letztendlich immer um die Menschen geht, die behandelt und idealerweise geheilt werden. Allerdings wird das Individuum dabei nur sehr selten ganzheitlich betrachtet. Ein Patientenportal kann diese Problematik lösen. Zum einen haben alle Behandler – egal ob Ärzteschaft oder Pflege – über das Patientenportal jederzeit und an jedem Ort exakt dieselben Informationen zu einem Patienten oder einer Patientin. Zum anderen werden Patientinnen und Patienten bereits vor der eigentlichen Aufnahme mit einem Patientenportal zu Hause abgeholt, mit umfassenden Informationen zu ihrer Erkrankung oder Behandlung versorgt, können in den direkten Kontakt mit den Behandlern treten und werden selbst über die Entlassung hinaus engmaschig betreut – etwa im Hinblick auf etwaige Hilfsmittel sowie ambulante oder stationäre Folgebehandlung. Das hebt die stationäre Versorgung auf eine ganz neue Stufe und legt den Fokus dahin, wo er hingehört: auf die Patientinnen und Patienten.

    Patientendaten als medizinisches Hilfsmittel

    Thomas Saur

    Geschäftsführer CUREosity GmbH

    Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist elementar, um eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten. In Deutschland und Europa gibt es großartige technische Möglichkeiten und Kompetenzen, die durch das Fehlen von flächendeckenden Standards für eine einheitliche Teleinformatikinfrastruktur und Datenübertragung ausgebremst werden. Für Patienten hingegen ist Zeit das höchste Gut und der Patient sollte bei allen Debatten im Mittelpunkt stehen.

    Mit einem pragmatischen Vorgehen und einer Einigung auf landes-/europaweite Standards könnte der vermeintliche Widerspruch zwischen Patientendatensicherheit und Digitalisierung gelöst werden. So sollten Patientendaten nicht als Ware gesehen werden, sondern als medizinisches Hilfsmittel, welches zu einer optimalen Versorgung beiträgt. Dafür arbeiten wir kontinuierlich mit Kliniken, Therapeuten und Patienten zusammen, um maßgeschneiderte CUREO-Lösungen z.B. für den Export von Therapiedaten und die Anbindung an das Krankenhausinformationssystem anbieten zu können.

    Das Potenzial der Digitalisierung für mehr Patientenzentrierung ist enorm

    Andreas Gerber

    Vorsitzender der Geschäftsführung Janssen-Cilag GmbH

    Jeder Patient soll die Chance haben, von Anfang an die im Einzelfall am besten geeignete Therapie zu erhalten – ohne Zeitverlust und unnötiges Ausprobieren unterschiedlicher Therapieansätze. Das gemeinsame Ziel aller Akteur*innen im Gesundheitswesen muss sein, die optimalen Resultate für Betroffene zu erzielen. Die Digitalisierung ist dabei nicht mehr – und nicht weniger – als Mittel zum Zweck. Wir sind gut beraten, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, um Betroffene bestmöglich zu informieren und zu unterstützen, um datenbasierte Therapieentscheidungen treffen und transparent nachvollziehen zu können, wie Therapien im Versorgungsalltag wirken. Die Voraussetzungen dafür sind – neben einer realistischen Balance aus Datenschutz und erlaubter Datennutzung – eine strukturierte Erfassung von Versorgungsdaten in guter Qualität, der gleichberechtigte Zugang forschender Akteure dazu und nicht zuletzt eine IT-Infrastruktur, die die Interoperabilität von Daten und Systemen gewährleistet.

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