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    Schnarchen und Schlafapnoe: Wann das nächtliche Sägen gefährlich werden kann 

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    Schnarchen ist lästig: sowohl für den Schnarcher selbst, dessen Schlaf immer wieder unterbrochen wird, als auch für den Partner, den das nächtliche Sägen aus dem Schlaf reißen kann. Je älter man wird, umso mehr steigt die Gefahr, dass man selbst nachts schnarcht: Laut dem Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte schnarcht mit zuehmendem Alter jeder und jede zweite Deutsche.

    Wie entsteht das lästige Schnarchgeräusch?

    Das störende Geräusch entsteht durch eine Verengung der Atemwege im Rachen, wenn die Muskulatur im Schlaf entspannt. Zungengrund und Rachen berühren sich und flattern im Luftstrom, das nächtliche Sägekonzert beginnt. Besonders wenn der Schnarcher auf dem Rücken liegt, kann sich das Geräusch verstärken, denn dann kann der Kiefer nach unten klappen und die Zunge nach hinten in den Rachenraum rutschen. In vielen Fällen ist die nächtliche Schnarcherei gesundheitlich ungefährlich. Doch in manchen Fällen können ernsthafte gesundheitliche Probleme dahinterstecken.

    Wann Schnarchen gefährlich werden kann

    Wenn das Schnarchen ungewöhnlich laut oder unregelmäßig ist oder Atemaussetzer hinzukommen, dann sollte das Problem auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden. Denn dann kann eine sogenannte Schlafapnoe hinter den Problemen stecken, die sehr gefährlich werden kann. Denn durch die Blockierung der Atemwege und die damit einhergehenden Atemstillstände bekommen Körper, Herz und Gehirn zu wenig Sauerstoff. Dadurch steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder Schlaganfall. Zudem ist der Schlaf für Betroffene nicht erholsam, da er teils bis zu 30-mal pro Stunde unterbrochen wird. Die Folge ist eine ausgeprägte Tagesschläfrigkeit, sodass Schlafapnoiker tagsüber einfach einschlafen. Passiert das beispielsweise am Steuer, kann das lebensgefährlich werden.

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    Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

    Das Problem ist, dass viele Menschen, die an einer Schlafapnoe leiden, nicht diagnostiziert sind. Laut Schätzungen sind in Deutschland vier Millionen Menschen betroffen, der Großteil von ihnen weiß von der Erkrankung nichts. Oftmals sind es eher die Partner, die zum Arztbesuch drängen. Treten die oben genannten Probleme wie sehr lautes Schnarchen oder Atemaussetzer auf, sollte in jedem Fall der Arzt aufgesucht werden.

    In vielen Fällen ist die nächtliche Schnarcherei gesundheitlich ungefährlich. Doch in manchen Fällen können ernsthafte gesundheitliche Probleme dahinterstecken.

    Ist die Diagnose Schlafapnoe gestellt, ist die Erstlinientherapie die sogenannte CPAP-Therapie: Über ein Gerät mit einer Maske, die Betroffene nachts tragen, werden die Atemwege mit leichtem Überdruck offengehalten. Laut aktueller Studienlage bricht allerdings etwa die Hälfte der Betroffenen diese Therapie nach etwa drei Jahren aus verschiedenen Gründen ab.

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    Für Betroffene, bei denen die CPAP-Therapie auf Dauer nicht umsetzbar ist, gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten wie beispielsweise Kieferprotrusionsschienen, die den Kiefer nach vorn schieben. Dadurch wird die Rachenmuskulatur aktiviert und die Zunge vorn gehalten, sodass die Atemwege beim Schlafen frei bleiben. Diese Schienen werden ganz individuell auf den Patienten oder die Patientin angepasst. Auch ein sogenannter Zungenschrittmacher kann eine Option für Schlafapnoiker sein: Bei diesem Verfahren wird ein etwa streichholzschachtelgroßes Gerät im Brustbereich implantiert, das mit Elektroden verbunden ist. Diese Elektroden senden leichte Impulse an den Zungennerv, was verhindern soll, dass die Zunge nach hinten rutscht. Um festzustellen, ob diese Option für Betroffene geeignet ist, wird vorab eine umfassende schlafmedizinische Untersuchung durchgeführt. Das Ziel aller Behandlungsansätze ist es, die nächtlichen Atemaussetzer zu verhindern und so auch gefährlichen Begleiterkrankungen vorzubeugen. Nehmen Sie das nächtliche Sägen also nicht auf die leichte Schulter!

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