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    Jeder von uns kann einmal in die Lage kommen, Spenderblut zu benötigen

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    Blut ist unser Lebenstreibstoff. Wie wichtig das Blut wirklich für uns ist, merken wir meist erst, wenn etwas mit unserem Blut nicht stimmt.

    Prof. Dr. Wolfgang Knauf

    Vorsitzender des Berufsverbands der Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte für Hämatologie und Medizinische Onkologie in Deutschland e. V. (BNHO e. V.)

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    Die Erkrankungen des Bluts sind vielfältig. Sie reichen von akuten und chronischen Leukämien über Hämophilie, Von-Willebrand-Syndrom hin zum Multiplen Myelom – um nur einige zu nennen.

    Dieser Ratgeber beschäftigt sich mit den unterschiedlichsten Themen rund um Erkrankungen des Bluts und den Möglichkeiten der Heilung. Die gute Nachricht: Der wissenschaftliche Fortschritt lässt neue Behandlungsmethoden entstehen, die es vor einigen Jahren noch nicht gab. So werden immer neue Medikamente mit teilweise neuen Wirkmechanismen entwickelt.

    Im Bereich der akuten Leukämien gibt es neue Optionen speziell für ältere Patientinnen und Patienten, denen intensive Therapiemaßnahmen nicht zugemutet werden können. Hierbei handelt es sich um eine neuartige Tablettentherapie in Kombination mit einer herkömmlichen Chemotherapie.

    Aber auch für Patientinnen und Patienten mit chronischen Leukämien haben innovative Tablettentherapien – neue Einzelsubstanzen in Kombination mit Antikörpern – Einzug in die Versorgung gefunden, dank derer die lebenslange Einnahme von Tabletten unter bestimmten Voraussetzungen von einer zeitlich befristeten Therapie abgelöst werden kann. Hoffnung machen auch moderne Immun- und Zelltherapien. Bei der CAR-T-Zell-Therapie zum Beispiel werden körpereigene Immunzellen gegen einen Tumor „heiß gemacht“. Dieses Verfahren führt bei manchen bösartigen Blut- und Knochenmarkerkrankungen – wie dem Multiplen Myelom oder malignen Lymphomen – zu sehr guten Ergebnissen. Die Methodik durchläuft eine stürmische Entwicklung und ist inzwischen flächendeckend verfügbar. So erfolgreich die Forschung auch sein mag – die Wissenschaft kann nicht alles: Die Behandlung einiger Erkrankungen ist tatsächlich nur dank Blutspenden möglich. Wussten Sie, dass die meisten Blutspenden – rund ein Fünftel – an Krebspatientinnen und -patienten gehen? Auf Platz 2 und 3 (je 16% aller Blutspenden) stehen Betroffene von Herz- und Magen-Darm-Erkrankungen. Nur 12% des gespendeten Bluts kommen bei der Versorgung von Verletzungen zum Einsatz.

    Und noch ein Hinweis anlässlich der bevorstehenden Urlaubssaison: Tumorerkrankungen und (über)lebensnotwendige Operationen richten sich nicht nach dem Kalender der Schulferien. Blutspenden werden immer gebraucht.

    Da der Großteil der Blutspenderinnen und -spender junge Menschen sind, von denen in den Ferien viele mit ihren Familien verreisen, werden die Bestände in den Blutbanken regelmäßig bedrohlich knapp. Jede und jeder von uns kann einmal in die Lage kommen, Spenderblut zu benötigen. Informieren Sie sich zum Beispiel beim Deutschen Roten Kreuz oder im Internet über die nächsten Blutspendetermine in Ihrer Gegend und helfen Sie uns, Leben zu retten.

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