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    Kinderaugen – Durchblick fürs Leben

    Foto: shutterstock_1098163091

    Bei gesunden Menschen werden 80 % aller Sinneswahrnehmungen von den Augen aufgenommen und im Gehirn verarbeitet. Dieses komplexe Sehsystem reift ab der Geburt und entwickelt sich in den ersten Lebensmonaten und -jahren rasant. Im Alter von drei Monaten hat sich die Sehschärfe und Augenbeweglichkeit gesteigert, so dass die Säuglinge Augenkontakt aufnehmen und Objekten mit Blickbewegungen folgen können.

    Petra Kampmann

    Orthoptistin
    PR-Beauftragte des Berufsverbandes Orthoptik Deutschland e. V.

    Foto: „FotoAgenten“ Heidelberg Fotostudio und Designbüro

    Eine frühzeitige Diagnostik und entsprechende Behandlung mit Brille, einer Okklusionstherapie mit Augenpflastern, ggf. Operation oder eine visuelle Frühförderung könnte die Lebensqualität dauerhaft beachtlich erhöhen.

    Bildergeschichte zur Inklusion von sehbehinderten Kindern in der Schule
    Foto: BOD e. V.

    Mit sechs Lebensmonaten können Kinder bereits ferne Gegenstände erkennen und im Alter von ca. fünf Lebensjahren entspricht das Sehvermögen annähernd dem von Erwachsenen. Diverse „Störfaktoren“ in der sensitiven Phase der Sehentwicklung können irreversible Beeinträchtigungen des Sehens, der Allgemeinentwicklung und dem persönlichen Werdegang zur Folge haben.

    Der Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit aus dem Jahr 2020 führt Augenerkrankungen als dritt-häufigste Erkrankung im Kindesalter auf. Er belegt, dass die Kinder vorwiegend wegen Fehlsichtigkeit, Schielen, Schwachsichtigkeit (Amblyopie) und/oder Bindehautentzündung behandelt wurden; ferner werden auch Farbsinnstörungen, Netzhauterkrankungen (u. A. nach Frühgeburt), Augenzittern (Nystagmus) und Retinoblastom (Augentumor im Kindesalter) aufgeführt. In der augenärztlichen Praxis mit Orthoptist/in können trotz scheinbarer Unauffälligkeit „Störfaktoren“ für die Sehentwicklung erkannt und behandelt werden. Eine einseitige Fehlsichtigkeit, ein kleinwinkliges Schielen, ein erhöhter Augeninnendruck, eine Linsentrübung oder eine Netzhauterkrankung sind für die Betroffenen und Angehörigen oft nicht erkennbar.

    Eine frühzeitige Diagnostik und entsprechende Behandlung mit Brille, einer Okklusionstherapie mit Augenpflastern, ggf. Operation oder eine visuelle Frühförderung könnte die Lebensqualität dauerhaft beachtlich erhöhen.

    Der Berufsverband Orthoptik e. V. rät deshalb dringend, alle kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und bei Abweichungen der Sehentwicklung, Auffälligkeiten und familiären Vorbelastungen unmittelbar eine spezialisierte KinderAugenarzt-Praxis mit Orthoptist/in aufzusuchen.

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