Gelenkschmerzen sind ein häufig auftretendes Symptom, das auf Erkrankungen der Gelenke hinweist. Die Ursachen können vielfältig sein und reichen von Verletzungen bis hin zu chronischen Erkrankungen. Ein plötzliches Auftreten von Gelenkschmerzen nach einem Umknicken oder Trauma kann zunächst durch Ruhigstellung und Kühlung gelindert werden. Bei anhaltenden oder unklaren Schmerzen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache festzustellen.
Bei anhaltenden oder unklaren Schmerzen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache festzustellen.
Prof. Hans-Georg Schaible
Past-Präsident
Deutsche Schmerzgesellschaft e. V.
Die Diagnostik umfasst die körperliche Untersuchung, Röntgenbilder, eventuell weitergehende bildgebende Verfahren wie MRT, Blutwerte zur Entzündungsüberwachung, Stoffwechselanalysen sowie invasivere Verfahren wie Gelenkpunktion oder Arthroskopie. Die Verantwortlichen für die Diagnose sind Hausarzt, Orthopäde oder Rheumatologe, je nach vermuteter Erkrankung.
Bei degenerativen Veränderungen wie Arthrose, auch Osteoarthritis genannt, kommt es zu fortschreitender Knorpelschädigung, meist durch mechanische Überbelastung und Fehlbelastung, was zu Knochenveränderungen und Entzündungen führt. Arthrose betrifft häufig die großen Gelenke wie Knie, Hüfte oder Wirbelsäule. Im Gegensatz dazu sind Polyarthritiden, also entzündliche Erkrankungen vieler Gelenke, meist systemische autoimmune Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, bei der das Immunsystem die Gelenke angreift. Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der eine erhöhte Harnsäurekonzentration zu Kristallablagerungen in den Gelenken führt, die schmerzhafte Anfälle hervorrufen können. Gelenkschmerzen entstehen durch Aktivierung spezieller Schmerzfasern in der Gelenkkapsel und Bändern, die bei übermäßiger Belastung oder Verletzungen erregt werden.
Diese Schmerzrezeptoren reagieren erst ab einer gewissen Aktivierungsschwelle. Bei Verletzungen oder Erkrankungen wird die Empfindlichkeit der Schmerzfasern durch Entzündungsstoffe erhöht, was als Sensibilisierung bezeichnet wird. Dadurch sprechen die Schmerzfasern bereits auf geringste Reize an, was zu Schmerzen auch bei normalen Bewegungen führt. Dies kann langfristig auch im Zentralnervensystem Veränderungen hervorrufen, was Schmerzen ausdehnen kann.
Die Behandlung von Gelenkschmerzen hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Bei akuten Verletzungen reicht oft Ruhigstellung und Kühlung. Bei chronischen Erkrankungen ist eine ärztliche Behandlung notwendig, die die Grunderkrankung in den Fokus stellt. Therapeutisch reichen Maßnahmen von physikalischer Therapie, medikamentöser Therapie bis hin zu operativen Eingriffen. Ziel ist es, die Gelenkfunktion zu erhalten oder wiederherzustellen und die Schmerzursache zu beseitigen. Bei Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis können moderne Medikamente wie Biologika zum Einsatz kommen, um die Entzündung zu kontrollieren.
Die Schmerztherapie soll speziell die Schmerzen bekämpfen, besonders auch dann, wenn eine ursächliche Behandlung nicht möglich ist. Hierbei werden meist Analgetika eingesetzt, die die Bildung von Prostaglandinen hemmen – Entzündungsbotenstoffe, die Schmerzen verstärken. Ergänzend sind begleitende Maßnahmen wie Krankengymnastik, physikalische Therapien und gezielte Bewegung zur Stabilisierung und Mobilisierung der Gelenke sinnvoll. Ursachen, Diagnostik und Therapie von Gelenkschmerzen sind komplex und können oftmals ein Hinweis auf ernste Erkrankungen sein, die frühzeitig erkannt und behandelt werden sollten.
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