Home » Volkskrankheiten » Körpereigene Waffen gegen Krebs aktivieren: Zelluläre Immuntherapien in der Krebsbehandlung
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Drei Fragen an Dr. Selwyn Ho, Mediziner und Vorstandsitzender der Medigene AG

Das Münchner Biotechnologieunternehmen entwickelt T-Zell-basierte Immuntherapien für Patienten mit schwerbehandelbaren soliden Krebstumoren.

Dr. Selwyn Ho

Vorstandsvorsitzender der Medigene AG

Was sind zelluläre Immuntherapien?

Zelluläre Immuntherapien beruhen auf dem Prinzip, das körpereigene Immunsystem zu mobilisieren, um Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen. Bestimmte Immunzellen, die sogenannten T-Zellen, patrouillieren ständig durch den Körper und erkennen und zerstören veränderte bzw. entartete körpereigene Zellen. Krebszellen verstecken sich jedoch oft sehr erfolgreich vor dem Immunsystem – um diese Zellen aufzuspüren, benötigt das Immunsystem dann einen zusätzlichen Impuls von außen. Bei der Zelltherapie werden die T-Zellen daher mit krebsspezifischen Erkennungsstrukturen (T-Zell-Rezeptoren) ausgestattet, so dass sie Krebszellen gezielt erkennen, ansteuern und bekämpfen können. Wir können die Aktivierung des Immunsystems zusätzlich verstärken, indem wir unsere T-Zellen mit bestimmten Technologien, wie z. B. dem PD1-41BB Switch-Rezeptor, versehen: So können die Immunzellen das gesamte unmittelbare Umfeld des Tumors besser durchdringen und ihre Wirkung entfalten. In der Praxis werden die T-Zellen aus dem Blut des jeweiligen Patienten isoliert und mit krebsspezifischen Erkennungsmerkmalen ausgestattet. Diese „kampfbereiten“ T-Zellen werden dann dem Patienten per Infusion zurückgegeben. In der Regel ist eine einmalige Behandlung ausreichend.

Warum gelten T-Zell-Therapien als neue Hoffnungsträger im Kampf gegen Krebs?

Obwohl wir in den letzten Jahren große Fortschritte bei unterschiedlichen Arten von Blutkrebs gesehen haben, gibt es einen sehr hohen medizinischen Bedarf bei der Behandlung solider bösartiger Tumore. Die Annahme, dass T-Zell-Therapien eine vielversprechende Option sein könnten, basiert auf sehr ermutigenden Ergebnissen aus zahlreichen klinischen Studien mit zellulären Immuntherapien. Diese Erfolge beruhen auf den einzigartigen Eigenschaften dieser Therapieart: Zum einen können T-Zell-Rezeptoren besonders viele unterschiedliche krebsspezifische Strukturen sehr präzise erkennen – d. h. sie greifen ausschließlich Tumorgewebe, aber keine gesunden Strukturen an. Zum anderen könnte ein weiterer Effekt der T-Zell-Therapien sein, dass eine Art „Immungedächtnis“ im Körper aufgebaut wird und es dadurch zu einem langanhaltenden Schutz vor einer Wiederkehr der Erkrankung kommt.

Durch diesen Ansatz könnte Krebs möglicherweise zu einer heilbaren Krankheit werden.

ABBILDUNG: ©MEDIGENE AG,
VEREINFACHTE DARSTELLUNG WIE TCRS KREBSSPEZIFISCHE ERKENNUNGSMERKMALE AUF KREBSZELLEN BINDEN
HLA: STEHT FÜR HUMANE LEUKOZYTEN-ANTIGENE UND DIENEN ALS “ HELFER „, UM KREBSSPEZIFISCHE ERKENNUNGSMERKMALE DEN T-ZELLEN ZU PRÄSENTIEREN
TCR: T-ZELL-REZEPTOR, DER MIT KREBSSPEZIFISCHEN ERKENNUNGSSTRUKTUREN AUSGESTATTET IST.

Woran wird derzeit bei Medigene geforscht?

Wir erforschen und entwickeln neuartige T-Zelltherapien, mit dem Ziel, das Leben von Krebspatienten grundlegend zu verbessern. Dabei entwickeln wir eigene Produktkandidaten, die ein bestimmtes krebsspezifisches Erkennungsmerkmal, wie z. B NY-ESO-1 oder KRAS erkennen und bei verschiedenen Arten von soliden Tumoren eingesetzt werden könnten. Gleichzeitig arbeiten wir an einer Vielzahl von Technologien, um den Entwicklungsprozess von T-Zelltherapien insgesamt zu verbessern. Diese Technologien ermöglichen es uns – aber auch unseren Partnern wie BioNTech – neue sichere, verträgliche und hochwirksame Zelltherapien gegen verschiedene, bislang nicht ausreichend behandelbare, solide Tumore zu generieren.

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