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    Die Einnahme von Medikamenten: Ein Dreh- und Angelpunkt der Patientensicherheit

    Foto: H_Ko via Shutterstock

    Mal eben die Kopfschmerzen mit einer Tablette in den Griff kriegen oder die Erkältung mit einem Antibiotikum. Den Blutdrucksenker mal nehmen und mal nicht, dazu vielleicht noch etwas zum Blutverdünnen von einem anderen Arzt. Angewiesen sein auf lebenslange Medikamenteneinnahme bei Diabetes, Rheuma oder gar Hämophilie („Bluterkrankheit“). Morgens erst mal sieben oder gar zehn verschiedene Medikamente zum Frühstück.

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    Dr. Ilona Köster-Steinebach

    Geschäftsführerin im Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V.

    Das alles sind reale, alltägliche Situationen, in denen das Wohlbefinden, die (langfristige) Gesundheit oder gar das Überleben von der Einnahme von Medikamenten abhängt. 

    Und jede dieser Situationen bietet ihre ganz eigenen Herausforderungen für die Sicherheit der Patienten: Aus der gelegentlichen Kopfschmerztablette können Gewöhnung und Überdosierung werden. Antibiotika, bei den falschen Erkrankungen eingesetzt oder nicht genau nach Anweisung des Arztes eingenommen, fördern die Entstehung multiresistenter Erreger. Bei „stillen“ chronischen Krankheiten wie etwa Bluthochdruck hat die Therapietreue hohe Bedeutung: Nachlässigkeiten heute bedeuten höhere Risiken für schwerwiegende Ereignisse, etwa Schlaganfälle oder Herzinfarkte, in der Zukunft. Gerade bei der Verschreibung von sehr vielen Medikamenten oder durch mehrere Ärzte ist aber höchste Vorsicht geboten: 150.000 Krankenhauseinweisungen jährlich, so seriöse Schätzungen, gehen auf falsche und falsch kombinierte Medikamente zurück. Während hier, wie auch bei manchen Bedarfs- und Lifestylemedikamenten, weniger (Medikamente) definitiv mehr (nämlich Gesundheit) ist, ist das bei lebensbedrohlichen oder schwerwiegenden Erkrankungen ganz anders. Insgesamt ist die Lage für die Patienten also sehr verwirrend, und die Erhebungen zu unerwünschten Medikamenten(wechsel)wirkungen belegen, dass auch Profis im Gesundheitswesen nicht immer die richtigen Entscheidungen treffen. Wie soll man sich also verhalten? Welche Ratschläge geben?

    Der wichtigste Rat vom Aktionsbündnis Patientensicherheit an Patienten und Angehörige der Gesundheitsfachberufe gleichermaßen ist, immer genau hinzuschauen. Wir verfügen heute über hochwirksame Medikamente. Das bedeutet, dass sie im Körper auf jeden Fall Wirkung entfalten, meist zum Guten, aber manchmal auch zum Schaden. Sorgfalt ist also das Gebot der Stunde, bei der Verordnung und bei der Einnahme. Und gute Kommunikation, in der Arztpraxis, am Krankenbett, in der Apotheke. Und im Zweifelsfall gilt: Es gibt keine dummen Fragen, nur fehlende Antworten! Wenn alles überprüft und alles geklärt ist, können beide Seiten sicher sein: die Ärzte, dass ihre Verordnungen ihren Patienten nützen, und die Patienten, dass sie sich etwas Gutes tun, wenn sie sich daran halten!

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