Home » Augenblick, bitte! » Die Kurzsichtigkeit ausbremsen – Myopie Management macht es möglich
Sponsored

Voraussichtlich wird 2050 die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig (myop) sein, was sowohl kurz- als auch langfristig gesundheitliche Herausforderungen mit sich bringt.

Im Interview erklärt Augenoptikermeisterin Conny Hermann, wie man die Kurzsichtigkeit frühzeitig erkennt und ihr Fortschreiten verlangsamt werden kann.

In Deutschland sind bereits jetzt mehr als ein Viertel der Jugendlichen kurzsichtig. Dennoch werden 60 Prozent der Sehschwächen bei Kindern zu spät erkannt. Umso wichtiger ist es, dass Eltern frühzeitig mit ihren Kindern zu augenärztlichen Untersuchungen gehen, um rechtzeitig eingreifen zu können.

Conny Hermann

Augenoptikermeisterin

Frau Hermann, es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten, das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit einzudämmen – Stichwort Myopie Management. Was versteht man darunter?

Erst einmal ist es uns wichtig, überhaupt ein Bewusstsein für die Problematik der steigenden Kurzsichtigkeit zu schaffen. Hohe Kurzsichtigkeit bedeutet neben einer starken Abhängigkeit von der Brille auch ein erhöhtes gesundheitliches Risiko für Augenerkrankungen im Erwachsenenalter. Daher ist es sehr wichtig, mit den Kindern frühzeitig und regelmäßig für Augenuntersuchungen zum Augenarzt oder zu spezialisierten Augenoptikern zu gehen. Das Konzept des Myopie Managements zielt darauf ab, das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bei Kindern zu kontrollieren und im Idealfall zu stoppen. Früher war man machtlos gegen das stetige Augenwachstum, so dass die Kinder immer kurzsichtiger wurden und stärkere Brillen benötigten. Heutzutage gibt es jedoch andere Möglichkeiten, um dieses sprunghafte Fortschreiten der Kurzsichtigkeit einzuschränken.

Welche Möglichkeiten gibt es für Kinder und Jugendliche?

Kurzsichtigkeit entsteht meist dadurch, dass das Auge zu lang gewachsen ist. Dadurch liegt der Fokus vor der Netzhaut, das Kind sieht unscharf. Durch eine normale Brille wird zwar der Seheindruck wieder scharf auf die Netzhaut abgebildet, aber der Impuls zum Längenwachstum bleibt bestehen. Durch die neuen Brillengläser und Kontaktlinsen die extra für kurzsichtige Kinder entwickelt wurden, entsteht ein peripherer Defokus der genau diesen Impuls minimiert. Das Längenwachstum wird verlangsamt, das Kind wird weniger stark kurzsichtig.

Sie sprechen Familien gerne auf die Möglichkeit der Kontaktlinse an. Was sind die entscheidenden Vorteile gegenüber der Brille?

Kontaktlinsen ermöglichen den Kindern sich trotz Sehschwäche frei und uneingeschränkt zu entwickeln.

Das ist ein klarer Mehrwert gegenüber einer Brille. Sei es beim Kopfball im Fußball oder bei der Ballettaufführung. Zudem bieten Kontaktlinsen auch finanzielle Vorteile, da die Sehstärke regelmäßig angepasst werden kann, ohne z.B. bei einer Brille die Gläser austauschen zu müssen.

Wie läuft das aktive Myopie Management dann ab? Wie oft kommen die Kinder zur Überprüfung?

Zunächst wird eine klassische Augenuntersuchung durchgeführt, um festzustellen, ob das Auge für Kontaktlinsen geeignet ist. Genau wie bei Erwachsenen werden alle relevanten Daten gemessen und bestimmt. Die Erstanpassung der Kontaktlinsen findet bei uns in lockerer Atmosphäre statt. Die Kinder bestimmen den Rhythmus und können beim Ein- und Aussetzen üben entscheiden, wie weit sie an diesem Tag gehen möchten. Dann geht es erst einmal darum, das Tragen der Kontaktlinsen in den Familienalltag zu integrieren und den Kindern die Zeit zu lassen, ihre tägliche Routine mit den Kontaktlinsen zu entwickeln. Anschließend folgen regelmäßige 3-Monats-Termine, um zu überprüfen, ob die Stärke noch stimmt und das Kind sich wohl fühlt. Ich habe eine „Notfall“-Nummer für meine Myopie-Kinder eingerichtet, über die die Kinder mit mir per WhatsApp-Nachricht Probleme und Erfolge teilen können.

Und wie funktioniert es mit dem Handling bei Kindern und Jugendlichen? Viele Eltern fragen sich bestimmt, ob das wirklich funktioniert

Das Handling der Kontaktlinsen ist bei Kindern wie bei Erwachsenen sehr individuell. Manche Kinder sind sehr geschickt und lernen schnell die Kontaktlinsen auf- und abzusetzen, andere brauchen mehr Zeit. Die Motivation der Kinder ist aber durchweg hoch und sie sind mit viel Freunde bei der Aufgabe. Die Feinmotorik gerade der kleineren Kinder verbessert sich deutlich durch Übung und Geduld. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sie Fortschritte machen.

Möchten Sie den Eltern noch etwas mit auf den Weg geben?

Liebe Eltern, lassen Sie Ihre Kinder mal machen! Trauen Sie Ihren Kindern das Kontaktlinsen tragen zu.

Natürlich braucht es etwas Übung und auch die Unterstützung durch die Eltern, aber die Kinder wachsen daran und sind so stolz, wenn es dann mit dem Ein- und Aussetzen funktioniert. Aus meiner Erfahrung sind Kinder die zuverlässigsten Kontaktlinsenkunden, da sie sich an meine Empfehlungen halten und sehr sorgfältig mit den Kontaktlinsen umgehen.

Mehr Informationen zu Kontaktlinsen für Kinder und Jugendliche finden Sie hier

Nächster Artikel