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    Gute Heilungschancen bei Augentumoren dank wirkungsvoller Therapien

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    Liebe Leserinnen, liebe Leser, die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, dass ein bösartiger Tumor im Augeninneren entstehen kann und nicht nur ihr Augenlicht, sondern auch ihr Leben gefährden kann. Dies kann Erwachsene aber auch Kinder betreffen.

    Prof. Dr. Nikolaos Bechrakis

    Präsident der Deutschen Ophtalmologischen Gesellschaft e. V. (DOG) und Direktor der Universitäts-Augenklinik Essen

    Foto: Universitätsklinikum Essen

    Die Früherkennung von Aderhautmelanomen ist sehr wichtig.

    Bei Erwachsenen treten meist Aderhautmelanome auf, in Deutschland betrifft dies jährlich ca. 600-700 Patient:innen. Bemerkbar machen sich Aderhautmelanome meist durch eine Verschlechterung des Sehvermögens. Die Früherkennung von Aderhautmelanomen ist sehr wichtig, um die Heilungschancen sowohl für den Augen- und Seherhalt zu erhöhen, aber auch zur Vermeidung der Fernmetastasierung und der damit verbundenen Sterblichkeit. Hierfür ist eine gründliche Untersuchung des Augeninneren in der Augenarztpraxis notwendig. Es ist jedoch absehbar, dass in naher Zukunft auch Blutuntersuchungen zur Früherkennung von Risikofaktoren angewandt werden. In der Therapie des Aderhautmelanoms hat die Augenheilkunde mithilfe von Strahlentherapie in den vergangenen Jahrzehnten sehr große Fortschritte beim Erhalt des Sehvermögens erzielt. Durch die Behandlung mit stark gebündelten Strahlen lässt sich der Tumor in 95 Prozent der Fälle lokal kontrollieren und für über 80 Prozent der Betroffenen bleibt das erkrankte Auge mit einem nützlichen Sehvermögen erhalten.

    Die größte Herausforderung für die kommenden Jahre befindet sich aber in der Reduktion der Sterblichkeit in den fortgeschrittenen und aggressiven Ausprägungen des Aderhautmelanoms: Auch hierbei hat es kürzlich einen Fortschritt gegeben, durch den sich das Überleben der Patient:innen um ca. sechs Monate verlängern ließ, weitere Forschung ist in Planung. Bei Kindern ist das Retinoblastom der häufigste bösartige Tumor im Augeninneren mit jährlich ca. 60 Neuerkrankungen in Deutschland und über 8.000 weltweit. Dank Früherkennung und gezielter Therapiemöglichkeiten liegt die Sterblichkeit in den industrialisierten Ländern bei unter fünf Prozent. Im Gegensatz dazu liegt die Sterblichkeit in Entwicklungsländern immer noch bei ca. 50 Prozent. Ein erschwerter Zugang zum Gesundheitssystem ist hier ausschlaggebend. Die enge Abstimmung von Augenärzt:innen und Behandelnden anderer Fachbereiche ist bei der Therapie des Retinoblastoms essentiell und kann durch moderne telemedizinische Systeme (z. B. Videokonferenzen) unterstützt werden.

    Über diese Themen informieren der DOG Kongress und die vorliegende Ausgabe. Wir wünschen Ihnen viel Freude damit!

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