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    Bewegung ist Medizin

    Bewegung und aktives Leben. Auf das Medikament sollte nicht verzichtet werden. Foto: Rido via Shutterstock

    Professor Dr. Dr. Matthias Lochmann erzählt im Interview u.a. wie ein optimales Gesundheitsprogramm aussieht.

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    Professor Dr. Dr. M. Lochmann

    Arbeitsbereich Sport- und Bewegungsmedizin am Institut für Sportwissenschaft und Sport der FAU Erlangen-Nürnberg

    Professor Lochmann, wie würde ein Medikament genannt werden, welches den Blutzuckerspiegel senkt, das Körpergewicht reduziert, die Fließeigenschaften des Blutes verbessert, den Blutdruck senkt, die Leistungsfähigkeit erhöht, das Herzinfarktrisiko minimiert und das Wohlbefinden anhebt?

    Diese Frage stellte der Nestor der deutschen Sportmedizin, Professor Hollmann, bereits vor Jahrzenten und beantwortete sie wie folgt: „Medikament des Jahrtausends“ oder anders ausgedrückt, körperliche Aktivität und Bewegung.

    Was ist der Hintergrund?

    Der moderne Mensch existiert seit circa 200.000 Jahren. Noch vor wenigen tausend Jahren mussten unsere Vorfahren durchschnittlich mehr als 20 Kilometer zu Fuß pro Tag zurücklegen, um durch Jagen und Sammeln die für sie zum Überleben notwendige Energie in Form von Nahrung aufnehmen zu können. Diese bestand im Wesentlichen aus tierischen und pflanzlichen Eiweißen sowie Ballaststoffen. 

    Durch die Technisierung der Welt, insbesondere in den Industrienationen, sind wir heute in der Lage, ohne nennenswerten Energieaufwand Nahrung im Überfluss verfügbar zu machen. Hinzu kommt, dass der Anteil an hoch verdichteten Kohlenhydraten in der Nahrung stetig zugenommen hat.

    Diese veränderte Form der Nahrungszusammensetzung und Aufnahme, gepaart mit einem stark reduzierten Bewegungsverhalten, bringt den menschlichen Körper in eine gesundheitsgefährdende Stoffwechsellage. Die Folge war und ist eine drastische Zunahme der Fettleibigkeit weltweit. Neueste Daten des Robert Koch Institutes (www.rki.de) belegen, dass hiervon auch Deutschland in besonderem Maße betroffen ist.

    Wegen dieser Entwicklung verstärkten Sportmediziner und Trainingswissenschaftler in den letzten Jahren Ihre Aktivitäten, um wissenschaftlich abgesicherte Empfehlungen geben zu können, in welchem Umfang und welcher Intensität ein körperliches Training eine optimale gesundheitsförderliche Wirkung entfaltet.

    Wie sieht demnach ein Gesundheitsoptimalprogramm aus?

    Absolvieren Sie an fünf Tagen der Woche circa 30 Minuten Training pro Tag bei circa 70 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme.

    Und ein Gesundheitsminimalprogramm?
    Nehmen Sie sich an zwei Tagen pro Woche für circa 30 Minuten Training Zeit, bei circa 50 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme.

    Wie sinnvoll sind Ergometer zur Umsetzung solcher Programme?

    Insbesondere für Menschen, die eine präzise Steuerung und Kontrolle ihres Trainings benötigen, sind Ergometer unverzichtbar. Neben einer genauen Belastungsdosierung ermöglichen sie ein wetterunabhängiges Training. Zusätzlich eröffnen sie, je nach Typ, auch Menschen mit vorgeschädigtem Bewegungsapparat eine gesundheitsförderliche körperliche Aktivität.

    Laufbänder mit Dämpfung zum Beispiel sind ideal geeignet, ein kontrolliertes Geh- oder Lauftraining durchzuführen, ohne den passiven Bewegungsapparat zu stark zu beanspruchen. Ähnliches gilt für Radergometer und Ellipsentrainer, die insbesondere für Personen mit Knie- und Hüftendoprothesen bei Erhaltung der oben genannten Belastungsintensitäten sehr gut geeignet sind.

     
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